Seit Monaten macht Boeing Negativschlagzeilen. Mehrere Vorfälle, teilweise auch mit Verletzten, verstärken Zweifel an der Sicherheit der Flugzeuge. Ex-Boeing-Mitarbeiter John Barnett kritisierte das Unternehmen mehrfach öffentlich. Jetzt ist er tot.
Erschreckende Vorwürfe gegen BoeingJetzt ist Whistleblower tot – seine Anwälte zweifeln an Selbstmord
Der ehemalige Boeing-Manager John Barnett wurde Anfang März 2024 tot aufgefunden. Er war es, der den Flugzeughersteller, seinen ehemaligen Arbeitgeber, öffentlich wegen angeblicher Sicherheitsprobleme kritisiert hatte. Barnett warf dem Konzern vor, Profit über die Sicherheit zu stellen.
Die Leiche von John Barnett wurde in den USA vor einem Hotel im Bundesstaat South Carolina gefunden, wie die Polizei in Charleston bekannt gab. Darüber berichtete unter anderem die „Zeit“.
John Barnett war mehr als 30 Jahre Qualitätsmanager bei Boeing
Barnett, dessen mutmaßlicher Selbstmord weltweite Aufmerksamkeit erregte, da er zuvor als Boeing-Whistleblower internationale Bekanntheit erlangt hatte, wurde nur 62 Jahre alt. Er starb in Charleston, wo er sich aufhielt, um als Zeuge gegen Boeing auszusagen.
John Barnett verbrachte mehr als 30 Jahre als Qualitätsmanager bei Boeing, bevor er das Unternehmen 2017 verließ. Seine Sorgen über angeblich mangelhafte Zustände in der Maschinenproduktion teilte er regelmäßig mit Journalistinnen und Journalisten. „John war zutiefst besorgt über die Sicherheit der Flugzeuge und der fliegenden Öffentlichkeit und hatte einige schwerwiegende Mängel identifiziert, die seiner Meinung nach nicht angemessen angegangen wurden“, verlautbarte Rodney, der Bruder von Barnett.
„Er sagte, dass Boeing eine Kultur des Verschweigens pflegte und den Profit über die Sicherheit stellte.“
John Barnett: Qualität bei Boeing im Laufe der Jahre verschlechtert
Erschreckend: Laut einem Medienbericht der „Zeit“ ist Boeing bei umfangreichen Sicherheitsprüfungen der Maschinen vom Typ 737 Max bei mehr als einem Drittel der Tests durchgefallen. Erst Mitte März 2024 sackte eine Boeing 787 während eines Flugs von Sydney nach Auckland plötzlich ab.
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Nach einer Notlandung wegen eines herausgerissenen Kabinenwandteils in einer Boeing 737 Max der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines Ende Januar 2024, verwies Barnett gegenüber dem US-Medium „TMZ“ auf grundsätzliche Probleme bei Boeing. „Im Laufe der Jahre hat sich die Qualität bei Boeing immer weiter verschlechtert“, sagte Barnett. „Das ist kein 737-Problem, sondern ein Boeing-Problem.“
In einem Interview im Januar sagte Barnett der „New York Times“, dass er keinen Fuß mehr in ein Flugzeug setzen werde. „Es ist traurig. Es bricht mir das Herz. Ich liebe Boeing. Ich liebe das, wofür es einmal stand.“
Barnetts Anwälte zweifeln an Selbstmord: „Er war in sehr guter Stimmung”
Nach Barnetts Tod veröffentlichte Boeing ein kurzes Statement: „Wir sind traurig über den Tod von Herrn Barnett und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“
Anwälte von Barnett forderten die Polizei auf, trotz der ersten Entscheidung der Gerichtsmedizin weiter zu ermitteln. Der Grund: Sie sahen keine Anzeichen dafür, dass sich der Boeing-Whistleblower das Leben nehmen würde: „Er war in sehr guter Stimmung und freute sich wirklich darauf, diese Phase seines Lebens hinter sich zu lassen und weiterzuziehen.“
Seit Jahren steht die Produktionsqualität bei Boeing in der Kritik, Barnett hatte bereits 2019 von Qualitätsproblemen in der Boeing-Fabrik in South Carolina berichtet. Er war der Meinung, dass bis zu ein Viertel der Sauerstoffsysteme in 787-Maschinen möglicherweise nicht funktionieren würde, weil im Boeing-Werk fehlerhafte Teile verbaut würden. Boeing wies diese Behauptung zurück.
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Die Produktionsqualität der 737-Serie von Boeing wurde seit dem Vorfall vom FAA (Federal Aviation Administration), der Luftverkehrsaufsicht der USA, überprüft. Deren Untersuchungen führten dazu, dass Boeing im Februar deutlich weniger Flugzeuge der wichtigen 737-Max-Familie verkaufte. Es wurden lediglich 17 Maschinen an Airline-Kunden ausgeliefert. Zum Vergleich: Im Januar waren es noch 25 Maschinen und im November und Dezember mehr als 40.
Dieser Text wurde mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellt, von der Redaktion (Julia Bauer) bearbeitet und geprüft. Mehr zu unseren Regeln im Umgang mit KI gibt es hier.