Hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gegen die Corona-Regeln verstoßen? Dieser Vorwurf wird zumindest in der Politik laut.
Corona-AnzeigeBrisanter Vorwurf gegen Karl Lauterbach – „Wer das tut, gefährdet seine Mitmenschen“
Karl Lauterbach (SPD) wird vorgeworfen, gegen die Corona-Isolationspflicht verstoßen zu haben. Gegen den Gesundheitsminister liegt deshalb sogar eine Anzeige vor. Was genau ist passiert?
Die chronologische Abfolge geht wie folgt: Am 5. August macht Karl Lauterbach auf Twitter öffentlich, dass er trotz „großer Vorsicht“ und vierter Impfung an Corona erkrankt sei. Am 9. August sagt er der ARD, er sei „noch nicht ganz fit“, aber wieder negativ. Außerdem tweetet er: „Hoffe, die Genesung ist bald komplett“. Am nächsten Tag, dem 10. August, beendet er die Isolation für einen Kabinettsbesuch.
Hat Karl Lauterbach gegen Corona-Isolation verstoßen? Das sagt der Gesundheitsminister
In Berlin besagen die Corona-Regeln, dass man 48 Stunden lang symptomfrei sein muss, bevor man die Isolation beenden darf. Mehrere Politiker lesen aus Lauterbachs Äußerungen vom 9. August („noch nicht ganz fit“), dass er zu diesem Zeitpunkt noch Symptome hatte und demnach am folgenden Tag noch nicht im Kabinett hätte erscheinen dürfen.
Marcel Luthe, Chef der GG-Gewerkschaft und früherer Abgeordneter, hat deshalb sogar Anzeige gegen Karl Lauterbach erstattet. Luthe sagte der „Berliner Zeitung“ dazu, es gehe hierbei um eine „Gleichbehandlung von Bürgern und dem Gesundheitsminister“. Seine Gewerkschaft vertrete „dutzende Menschen, denen gleichartige Verstöße vorgeworfen und die dafür bestraft werden sollen“.
In der Politik löste die Anzeige gegen Lauterbach einen Aufruhr aus, einige Politiker unterstützen die Vorwürfe. Der FDP-Vizevorsitzender Wolfgang Kubicki forderte beispielsweise ein „Ordnungswidrigkeitsverfahren“ gegen Lauterbach.
Und was sagt der Gesundheitsminister? Der verteidigt sich gegen den Vorwurf, seine Corona-Isolation zu früh beendet zu haben. Er habe am 9. August keine Symptome mehr gehabt, keine Hals- oder Kopfschmerzen, sondern sei einfach noch nicht fit gewesen, sagte Lauterbach dem „Spiegel“. Er sei 48 Stunden, bevor er die Isolation am 10. August beendet habe, negativ getestet gewesen – und zwar gleich dreimal.
Dennoch habe er Verständnis dafür, dass bei ihm wie bei jedem anderen auch genau darauf geachtet werde. „Es wird vollkommen zu Recht gefragt, ob ich gegen Isolationsregeln verstoßen habe. Denn wer das tut, gefährdet seine Mitmenschen“, erklärte er.
„An der Isolationsregel müssen wir festhalten“, sagte Lauterbach. Sonst gingen Menschen mit Symptomen ins Büro, und Arbeitgeber könnten entsprechend Druck auf ihre Angestellten ausüben. „Das können wir nicht wollen.“ (mac/dpa)