Mit der Unterstützung von Angela Merkel warb Armin Laschet in Aachen einen Tag vor der Bundestagswahl um Stimmen. Erneut warnte er davor, die Linke an der Bundesregierung zu beteiligen, stellte den Zuschauern gar direkt eine Frage. Mit ihrer Reaktion hat er aber nicht gerechnet.
Wahlkampf mit MerkelLaschet wütet los, mit Reaktion der Aachener hat er aber nicht gerechnet
Aachen. Einen Tag vor der Bundestagswahl 2021 hat der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet noch einmal um Stimmen geworben. Mit Noch-Kanzlerin Angela Merkel an seiner Seite trat er in Aachen-Burtscheid ans Pult, seiner Heimat, um die noch Unentschlossenen von sich zu überzeugen.
Dabei ergriff er erneut die Gelegenheit, vor einer Rot-Rot-Grünen Koalition zu warnen. Doch mit der Reaktion einiger Zuschauer in diesem Moment hat er wohl nicht gerechnet.
Zunächst lobte der Kanzlerkandidat die Arbeit von Merkel in ihren 16 Jahren Amtszeit. Sie habe für Stabilität gesorgt, auch innerhalb der Europäischen Union. Und Europa sei „in dieser instabilen Welt“ noch wichtiger, erklärt Laschet. „Es gilt, dieses Erbe jetzt fortzuführen.“ Dann wendet er sich direkt ans Publikum: „Und die Frage ist: Wer kann das denn am besten? Und da sage ich euch klipp und klar: Glaubt irgendjemand, Rot-Rot-Grün wird das können?“
Armin Laschet in Aachen: Mit Zuschauer-Reaktion nicht gerechnet
Das Publikum johlte plötzlich drauf los, Ja-Stimmen sind zu hören, viele rufen ihm etwas zu. Eine Reaktion, mit der Laschet wohl nicht gerechnet hatte. Er schaute etwas verdutzt drein und sagte: „Also, das waren 23 Leute, die das glauben. Der Rest der Deutschen glaubt das nicht.“
Armin Laschet erklärte weiter: „Ich muss den 23 Leuten sagen: Bei jedem europäischen Einigungsschritt hat die Linke mit Nein gestimmt.“ Damit meint er etwa die Verträge von Nizza oder Lissabon. Damals stimmte die Linke dagegen, weil es ein „Vertrag der Regierenden, nicht der Bürgerinnen und Bürger“ sei, so lautete beispielsweise ein Argument in einer damaligen Erklärung. „Das gesamte Vertragswerk ist für den Normalbürger – aber nicht nur für diesen – nicht zu verstehen, das können nur noch Europarechtler.“
Armin Laschet schimpft in Aachen gegen Linke
Laschet schimpfte weiter: „Sie wollen raus aus der Nato, sie wollen dieses Bündnis nicht. Sie wollen eine andere Republik. Ich will nicht, dass die Linken in der nächsten Bundesrepublik sitzen. Das ist die Frage, um die es geht.“ Anschließend ging er auf den Einsatz in Afghanistan ein. „Da ging es nur um die humanitäre Frage, Ortskräfte da herauszuholen. Die Linke hat dazu Nein gesagt.“ Deshalb brauche es jetzt eine stabile Regierung. „Nicht wegen der roten Socken, das ist lange her.“
Laschet schloss nicht nur die Optionen mit Links aus. Auch mit der AfD werde nicht geredet oder kooperiert, erklärte er. „Die müssen verschwinden aus den Parlamenten in Deutschland, weil sie Ressentiments schüren. Weil sie Menschen gegeneinander aufrühren.“
Aachen: Auch Kanzlerin Merkel warb für Armin Laschet
Der Kanzlerkandidat zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Union bei der Wahl als „stärkste politische Kraft“ abschneiden werde. Wer Stabilität wolle, der müsse CDU wählen.
Auch Merkel hat ein letztes Mal zur Unterstützung des Unionskandidaten aufgerufen. Es gehe darum, „dass die Jugend eine Zukunft hat und wir trotzdem in Wohlstand leben können.“ Laschet, er habe Politik „von der Pike auf gelernt“, sagte Merkel weiter. Er sei in Nordrhein-Westfalen geprägt worden, „Brücken zu bauen und Menschen mitzunehmen“. Das C in der CDU bedeute, „dem Menschen etwas zuzutrauen.“
Für Sonntag jedenfalls deutet sich ein spannender Wahlabend an. In den Umfragen konnte die SPD ihre Führung zuletzt halten, teilweise aber nur sehr knapp. Sie lag je nach Meinungsforschungsinstitut bei 25 bis 26 Prozent – damit ein bis vier Prozentpunkte vor der Union. Die Grünen liegen in den Umfragen auf dem dritten Platz. Der Ausgang der Wahl gilt angesichts zahlreicher noch unentschlossener Wählerinnen und Wähler als absolut offen. (mg)