Trauriger Beitrag im TV-TriellLaschet muss schlucken und gesteht: „Würde mein Leben gewaltig verändern“

Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet (v.l.) im dritten TV-Triell am Sonntag (19. September).

Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet (v.l.) im dritten TV-Triell am Sonntag (19. September).

Beim letzten TV-Triell am Sonntagabend (19. September) ging es um die Unentschlossenen bei der Bundestagswahl. Die Kandidatinnen und Kandidaten Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet lieferten sich einen Schlagabtausch vor allem um Sozialfragen.

Berlin. Eine Woche vor der Bundestagswahl haben sich die drei Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen am Sonntag (19. September) ihrem letzten großen Schlagabtausch im Fernsehen gestellt. Für Armin Laschet (CDU) wird bei dem dritten TV-Dreikampf (20.15 Uhr auf ProSieben, Sat.1 und Kabeleins) entscheidend sein, ob er mit seiner Union zu der in Umfragen führenden SPD und ihrem Kandidaten Olaf Scholz aufholen kann. Für Annalena Baerbock ist der Kanzler-Posten aller Wahrscheinlichkeit nach keine Option mehr.

Die Moderation der Live-Sendung in Berlin lag bei der ehemaligen ARD-„Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis, die jetzt bei ProSieben als Moderatorin tätig ist, und bei Claudia von Brauchitsch, sie moderiert bei Sat.1 derzeit das Magazin „Akte“.

Armin Laschet muss auf Frage nach Niedriglohn schlucken

Die Schere zwischen Arm und Reich gehe immer weiter auseinander, berichtete Linda Zervakis. Ein Beitrag porträtierte das schwierige Leben einer alleinstehenden Mutter mit Kind, die sich mit zwei Jobs kaum über Wasser halten kann.

„Unbedingt kann ich das nachempfinden“, antwortete Olaf Scholz auf die Frage von Zervakis. Als Anwalt habe er sich in seiner Vergangenheit auch schon vor der politischen Karriere für sozial schwache Menschen eingesetzt. „Es sind zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger, die von einem Mindestlohn von zwölf Euro profitieren, weil sie dann etwas mehr verdienen“, sagte Scholz.

Gefragt, ob er sich ein solches Leben vorstellen könne, musste Armin Laschet kurz schlucken. Dann gestand er ein, dass sich sein Leben mit einem Netto-Einkommen von 2100 Euro „gewaltig verändern“ würde. Gute Politik müsse Arbeitsplätze schaffen und die Spanne zwischen hohen und kleinen Einkommen verkleinern.

Annalena Baerbock und Scholz fordern Mindestlohn im TV-Triell, Laschet dagegen

Annalena Baerbock kenne solche Fälle wie der, der in dem Beitrag geschildert wurde, erklärte sie im TV-Triell. Ungerechtigkeiten wie diese müssten endlich aufgehoben werden. „Mindestlohn von 12 Euro“ lautete auch ihre Forderung, um solche Zustände zu verhindern.

Für Armin Laschet und die CDU ist der Mindestlohn von 12 Euro jedoch keine Option. Das gehe auf Differenzierungen in den Berufen zurück. Alles andere würde „das verzerren, worum es eigentlich geht, nämlich Arbeitsplätze zu schaffen“.

Scholz sagte an die Adresse von Laschet: „Mir geht es um die Würde der Bürgerinnen und Bürger. Das ist vielleicht das, was uns unterscheidet.“

TV-Triell: Kanzlerkandidaten liefern sich hitzige Debatte um Sozialsystem

Im Anschluss lieferten sich die drei Kanzlerkandidaten im TV-Triell eine hitzige Debatte um das Sozialsystem. Die Fronten waren dabei klar gezogen. SPD und Grünen forderten einen Umbau. „Ich glaube, dass wir an dem Rechensystem was ändern müssen“, sagte Olaf Scholz und forderte Entlastungen für kleine und mittlere Einkommen. Dafür müsse man die Steuern bei den sehr hohen Einkommen anheben.

Annalena Baerbock betonte Einigkeit mit der SPD. „Jeder dritte Empfänger ist ein Kind im Hartz-IV-System.“ Die Grünen wollten eine Garantiesicherung und dass Sätze um 50 Euro erhöht würden.

Unions-Kanzlerkandidat Laschet gab sich in der Frage hingegen angriffslustig. „Hartz IV ist kein Beruf“, sagte er. „Das größte Problem von Armut ist, wenn Eltern keine Arbeit haben.“ Deswegen müsse eine Bundesregierung alles tun, um Menschen in Arbeit zu bekommen. (jv)