„Äußerungen Deutschlands sind äußerst absurd“Baerbock bringt China mit nur einem Wort in Rage

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montag (18. September) am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montag (18. September) am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.

Annalena Baerbock kassiert aus China jede Menge Kritik für ihr jüngstes Fox-Interview. Vor allen Dingen eine Bezeichnung bringt das chinesische Außenministerium aktuell in Rage. Die deutsche Botschafterin in Peking wurde bereits einbestellt.

von Martin Gätke  (mg)

Sie wollte im rechtskonservativen US-Sender Fox News für die Unterstützung der Ukraine werben, die Stimmung vor allen Dingen unter den skeptischen Republikanerinnen und Republikanern erspüren – und bekommt nun von der anderen Seite der Welt jede Menge Kritik.

China hat Deutschland scharf angegriffen, nachdem Außenministerin Annalena Baerbock seinen Staatschef Xi Jinping als „Diktator“ bezeichnet hat. Daraufhin wurde die deutsche Botschafterin ins chinesische Außenministerium zitiert.

China: Baerbock nennt Xi „Diktator“

In ihren sechs Minuten bei Fox setzte sich Baerbock für die weitere Unterstützung der Ukraine ein, erklärte auch, warum das für die US-Interessen wichtig ist. „Wenn Putin diesen Krieg gewinnt“, sagte sie in der Sendung „Special Report with Bret Baier“, „was für eine Botschaft wäre das für andere Diktatoren in der Welt – wie Xi, den chinesischen Präsidenten?“ China gilt als große Bedrohung für die USA, nicht nur für die Republikanische Partei.

China reagierte verärgert auf Baerbocks Äußerungen, bestellte am Sonntag die deutsche Botschafterin Patricia Flor ein, um dagegen zu protestieren. Das chinesische Außenministerium erklärte, Peking sei „sehr unzufrieden“ mit Baerbocks Äußerungen und „lehne sie entschieden ab“.

China stinksauer auf Baerbock: „Äußerungen sind äußerst absurd“

„Die Äußerungen Deutschlands sind äußerst absurd, verletzen Chinas politische Würde und sind eine offene politische Provokation“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, am Montag bei einer Pressekonferenz.

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Baerbock, die sich zu dem Zeitpunkt in New York aufhielt, erklärte am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen nur kurz zu der Kritik: „Das habe ich zur Kenntnis genommen.“

Diese harsche Reaktion zeigt China nicht zum ersten Mal: Im Juni bezeichnete bereits US-Präsident Joe Biden Xi als „Diktator“ und löste damit eine heftige Antwort Pekings aus. Das chinesische Außenministerium wetterte damals ebenfalls gegen Bidens Äußerungen und erklärte, sie widersprächen „ernsthaft grundlegenden Fakten und verletzen die diplomatische Etikette“.

Neue China-Strategie der Bundesregierung

Die deutsch-chinesischen Beziehungen sind zuletzt schwieriger geworden, Putins Einmarsch in die Ukraine im vergangenen Jahr haben sie zusätzlich belastet. Pekings Partnerschaft mit Moskau und das aggressive Auftreten gegenüber Taiwan und im Südchinesischen Meer haben zu einem Kurswechsel der deutschen Außenpolitik geführt.

Die Bundesregierung hat mit einer im Sommer beschlossenen China-Strategie neue Leitplanken für den Umgang mit Peking aufgestellt. Man wolle den Beziehungen dadurch einen neuen Rahmen geben, da China nun verändert und offensiver auftrete. „Für Deutschland bleibt China Partner, Wettbewerber, systemischer Rivale“, so beschrieb es Baerbock.