Der Verfassungsschutz beobachtet mit Sorge, dass sich immer mehr Rechtsextreme unter die Corona-Proteste mischen. Eine Demonstrantin schockierte nun mit ihrer Haltung gegenüber solchen Menschen.
Corona-Demo„Spaziergängerin“ sorgt mit Aussage zu Nazis für Entsetzen
von Jan Voß (jv)
Die bundesweiten Proteste gegen die Corona-Maßnahmen halten an. Regelmäßig treibt es Tausende Menschen auf die Straßen der Republik. Unter die sogenannten „Spaziergänge“ mischen sich auch immer häufiger Personen, die klar dem rechten Spektrum zugeordnet werden.
Das ZDF verfolgte für die Sendung „Berlin direkt“ mehrere solcher Demonstrationszüge in ganz Deutschland und fing dabei auch Meinungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Darunter auch eine Frau, die in Brackenheim in Baden-Württemberg mitlief. Ihre Haltung zu den Rechtsextremen, die sich unter die Protestierenden gemischt hatten, sorgt in den sozialen Netzwerken für Fassungslosigkeit.
„Spaziergängerin“ über Demonstrationen Seite an Seite mit Nazis
„Ich bin nicht für Nazis, aber auch nicht gegen Nazis“, beginnt die Frau auf die Frage des ZDF-Reporters vor Ort. Will dann aber festhalten: „Also, ich bin selber kein Nazi, um Gottes willen!“
Solange die Demonstration aber gewaltfrei verlaufe, störe sie sich überhaupt nicht daran, dass sie gemeinsam mit Rechtsextremen laufe. „Wenn es friedlich ist und meine Interessen vertreten werden, finde ich es vollkommen in Ordnung.“
Den Recherchen des SWR zufolge haben sich bei den Corona-Protesten in Brackenheim, wo auch die befragte Teilnehmerin mitlief, Vertreter der rechtsextremen Partei „Der Dritte Weg“ unter die Demonstranten gemischt. Sie verteilten dort Flyer mit nationalsozialistischen Parolen unter den Leuten.
Eine Entwicklung, die auch Beate Bube, Präsidentin des Landesamtes für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg mit Sorge verfolgt. Sie bestätigte, dass bei solchen Gelegenheiten auch extremistische Denkmuster und Verschwörungsmythen verbreitet werden.
Fassungslosigkeit über Nazi-Aussage von „Spaziergängerin“ gegenüber dem ZDF
Dass „Spaziergänger“, die sich „um Gottes willen“ nicht als Nazis bezeichnen würden, es „vollkommen in Ordnung“ finden, wenn sie Seite an Seite mit Rechtsextremen demonstrieren, sorgt bei vielen für Fassungslosigkeit.
„Ein Satz, der einen wütend macht“, findet ein User. Ein anderer fragt: „Wenn die Nazis meine Interessen teilen würden, was wäre ich dann?“
Ein weiterer Nutzer lässt den Ruf nach gezieltem Schulunterricht laut werden. „Man hört ja immer wieder, dass es langsam reicht, ständig das Dritte Reich in der Schule zu behandeln. Falls sich jemand fragt, warum solche schlimmen Sachen passieren, kann er sich gerne die Anfänge solcher Entwicklungen anschauen.“