Um bei künftigen Pandemien besser gerüstet zu sein, haben die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der G7-Staaten einen Pandemie-Pakt beschlossen. Was der Pakt bewirken soll.
Pandemie-Pakt„Stetig zunehmende Bedrohung“ – was Lauterbach und die G7-Staaten jetzt planen
Die Corona-Pandemie erwischte die Welt mit voller Wucht – kein Staat war auf dieses Szenario vorbereitet.
Um künftige Pandemien besser und effektiver bekämpfen zu können, haben sich die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der G7-Staaten auf einen sogenannten Pandemie-Pakt verständigt. Dem G7-Gremium gehören neben Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada auch das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten an.
G7-Treffen: Frühwarnsysteme zur Bekämpfung von Pandemien
Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen sie in einer Übung eine Pocken-Pandemie simulieren. Es gehe darum, „zu erfahren, ob aus Fehlern der Vergangenheit effektive Lehren gezogen wurden“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) zu Beginn der Beratungen der Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten am Donnerstag (19. Mai) in Berlin.
Das sieht der von ihnen erarbeitete „Pandemie-Pakt“ unter anderem vor:
- Stärkere Frühwarnsysteme mit einem Knotenpunkt bei der WHO
- Aufbau weltweiter Expertennetzwerke
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte als Gastgeber, die aktuellen Krisen zeigten, wie wichtig es sei, sich zu verbünden (siehe Video oben). Die Corona-Pandemie sei nicht beendet und werde auch nicht die letzte sein. Zudem solle die WHO finanziell gestärkt werden. Die G7 wollen ihre Pflichtbeiträge langfristig um 50 Prozent erhöhen, wie es hieß.
Karl Lauterbach erklärt Simulation einer Pocken-Pandemie
Eine Simulation soll daher helfen, sich auf künftige Pandemien vorzubereiten. Es werde eine sehr realistische Übung geben, bei der davon ausgegangen werde, dass sich aus einem Leopardenbiss eine Pocken-Pandemie entwickeln könnte, erläuterte Lauterbach. In der Simulation treffe die Pocken-Pandemie vor allem junge Leute.
Tierpocken, die sich auf Menschen übertragen, seien „keine reine Theorie“, sagte Lauterbach und verwies auf mehrere Fälle von Affenpocken, die am Freitag (20. Mai) auch erstmals in Deutschland registriert wurden. Zuvor waren bereits Infektionen in Großbritannien, Spanien und Portugal registriert worden.
Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid werde im Laufe des G7-Treffens darüber berichten, kündigte Lauterbach an. Die sogenannten Zoonosen seien eine „stetig zunehmende Bedrohung“, mahnte er.
Auch gesundheitliche Folgen des Klimawandels müssten abgewendet oder begrenzt und die Wirksamkeit von Antibiotika müsse bewahrt werden, machte Lauterbach deutlich.
Karl Lauterbach: Ukraine braucht vor allem Prothesen für Kriegsopfer
Die G7-Minister und Ministerinnen verurteilten erneut den russischen Krieg gegen die Ukraine und sicherten dem Land weitere Unterstützung bei Betrieb und Wiederaufbau des Gesundheitssystems zu.
Akuten Hilfsbedarf gebe es in der Versorgung von Menschen mit Verbrennungen und traumatisierten Patienten. Gebraucht würden zudem dringend Prothesen, auch für Kinder, erläuterte Lauterbach.
Deutschland hat in diesem Jahr die Präsidentschaft der G7-Gruppe, zu der auch die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan gehören. (dpa)