Deutsche Bahn scheitert mit OfferteStreik am Montag kommt, droht nun wieder Bahn-Chaos?

Zugreisende stehen im Dezember 2018 im Dresdner Hauptbahnhof vor einer Anzeigetafel.

Zugreisende stehen im Dezember 2018 im Dresdner Hauptbahnhof vor einer Anzeigetafel. Die Deutsche Bahn stellt ab Montag (23. August) wegen des Warnstreiks bundesweit den Personenverkehr ein.

Es war der Versuch, den Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn noch aufzuhalten. Doch die Bahn scheiterte mit ihrer Offerte und so müssen sich die Fahrgäste ab Montag auf Zugausfälle einstellen.

Berlin. Zum zweiten Mal in diesem Monat müssen Fahrgäste der Deutschen Bahn an diesem Montag und Dienstag einen Streik aushalten. Die Lokführergewerkschaft GDL erhöht damit den Druck im Tarifkonflikt bei dem Staatskonzern. Die Bahn scheiterte am Sonntag mit dem Versuch, den Streik im Personenverkehr noch abzuwenden.

Sie erklärte sich bereit, über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten zu verhandeln. Die GDL sieht darin jedoch ein „Scheinangebot“ und weitet ihren Streik wie geplant aus. Schon seit Samstag bestreikt sie den Güterverkehr.

Die Bahn will während des Streiks rund ein Viertel des normalen Fahrplans im Fernverkehr anbieten. Im Regional- und S-Bahnverkehr peilt sie im Schnitt etwa 40 Prozent des Zugverkehrs an. Wieder dürfte der Osten stärker betroffen sein als der Westen. Auch die S-Bahnen der DB werden bestreikt. Für Mittwoch rechnet die Bahn wieder mit einem weitgehend normalen Ablauf.

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Deutsche Bahn: Lokführer streiken ab Montag, 23. August

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler hatte am Sonntagnachmittag noch einmal an die GDL appelliert, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. „Wir kommen nicht mit leeren Händen an den Verhandlungstisch.“ Die Bahn sei bereit, zusätzlich über eine Corona-Prämie in diesem Jahr zu verhandeln. „Jetzt ist die GDL am Zug, darauf zu reagieren und das Streiken dann auch in der Form sein zu lassen.“

Doch die GDL ließ sich nicht bewegen und warf der Bahn vor, zu tricksen. Gewerkschaftschef Claus Weselsky kritisierte am Sonntagabend, die Offerte sei das Papier nicht Wert, auf dem sie stehe. Er forderte ein konkretes Angebot, „nicht das „In-Aussicht-Stellen“ eines Angebots“. In Wahrheit habe sich der Bahnvorstand keinen Millimeter bewegt. „Beim vorliegenden Angebot handelt es sich nur um eine weitere Nebelkerze und den erneuten Versuch, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen.“

Die GDL hatte unter anderem eine Corona-Prämie von 600 Euro gefordert. Zu den Streitpunkten im Tarifkonflikt zählen auch die Erhöhung der Tabellenentgelte und die Laufzeit des Tarifvertrags. Gestritten wird auch über die Altersvorsorge.

Deutsche Bahn: Streik im Güterverkehr lief ruhig ab

Der Streik im Güterverkehr lief nach Bahnangaben ruhig an; am Wochenende ist der Verkehr dort nach Unternehmensangaben üblicherweise relativ gering. Erst im Laufe des Sonntags habe der Rückstau die Rangieranlagen erreicht. Wenn am Montag die Industrieproduktion bundesweit hochgefahren werde, sei mit deutlicheren Beeinträchtigungen und Verspätungen der Cargozüge zu rechnen, teilte die Bahn mit.

„System- und versorgungsrelevante Züge werden weiterhin vom zentralen Arbeitsstab der DB Cargo priorisiert und gelangen bislang - auch mithilfe unserer Partnerbahnen - an ihr Ziel.“ Mehr als die Hälfte der Güter auf der Schiene werde nicht von der Deutschen Bahn transportiert. (dpa)