Wladimir Klitschko in Köln: Als Überraschungsgast warb der frühere Box-Profi und jüngere Bruder des Kyjiwer Bürgermeisters Vitali Klitschko um weitere Unterstützung für sein Land.
Blitzbesuch in KölnWladimir Klitschko plötzlich auf der Digital X – „Wenn wir fallen, fallt ihr auch!“
Blitzbesuch in Köln: Wladimir Klitschko (46) hat an diesem Mittwoch, 14. September 2022, überraschend die Digital X-Konferenz in Köln besucht und einen flammenden Appell an die deutsche Politik und an die Bevölkerung gerichtet.
„Ich bin hier wegen der Deutschen Telekom, die uns in diesem Krieg bislang wahnsinnig stark unterstützt hat. Informationstechnologie ist wichtig in einem solchen Krieg und deshalb ist es gut, dass die Ukraine einen so starken und verlässlichen Partner an seiner Seite hat“, sagte der frühere Box-Weltmeister der Verbände WBO, IBF, WBA und IBO bei einem Medientermin.
Klitschko direkt aus Kyjiw nach Köln
Klitschko war direkt aus Kyjiw gekommen und berichtete von den Gräueltaten der russischen Aggressoren. „Die Berichte, die sie aus den ukrainischen Quellen bekommen, sind leider alle wahr.“ Deshalb bat der „Aktivist für die Interessen meines Landes“, dass sich Deutschland weiter als verlässlicher Partner erweise.
„Ich habe ein gewisses Verständnis, dass die Menschen irgendwann müde werden, immer wieder von Unterstützung und Hilfe zu hören. Ich bitte viel um Hilfe. Je mehr wir bekommen, umso schneller wird dieser Krieg enden. Die Ukraine wird aber diese Hilfe zurückgeben. Wir sind ein reiches Land, wir haben eine große geostrategische Bedeutung. Wenn die Ukraine kein Getreide ausliefern kann, hungern eine halbe Milliarde Menschen. Dieser Krieg ist ein Krieg gegen die freie Welt“, sagte Klitschko.
Adressiert an die deutsche Bundesregierung, mahnte er: „Wir kämpfen für die Werte der Europäischen Union. Wenn wir fallen, fallt ihr auch. Deshalb ist es an der Zeit, Farbe zu bekennen. Ich wünsche mir, dass der Krieg schnell zu Ende geht, aber wann das sein wird, kann ich nicht sagen“, sagte er auf Nachfrage von EXPRESS.de.
Klitschko zweifelt am Sinn von Gesprächen mit Putin
Das Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Russlands Präsident Wladimir Putin macht ihm kaum Hoffnung: „Ich kann verstehen, dass man alles versucht, um den Krieg zu beenden, auch diplomatisch. Aber ich sehe, was Putin macht, ich weiß, dass er immer das Gegenteil von dem getan hat, was er gesagt hat. Ich bezweifle, dass es Sinn macht, mit ihm zu reden.“
Klitschko fordert von der Bundesregierung, endlich mehr Waffen zu liefern. Gerade auch die schweren Waffen, mit denen sich gerade die SPD immer noch schwertut. „Wir sind auf die militärische Hilfe angewiesen. Panzer wie den Leopard brauchen wir. Wir können diesen Krieg nur im Gelände gewinnen und nur mit modernen Waffen können wir die zahlenmäßige Überlegenheit ausgleichen. Diese Waffen brauchen wir, um die Offensive, die wir gerade durchführen, auch erfolgreich zu beenden und sie verhindern, dass mehr Menschen in der Ukraine ermordet werden.“
Klitschko nennt Bedingungen für einen Frieden: „Jeder Soldat und alles militärische Equipment wird unser Land verlassen müssen. Russland wird lange dafür arbeiten müssen, bis die Ukraine wieder aufgebaut wird. Sie werden Reparationen leisten müssen.“
Aber Klitschko war auch gekommen, um sich im Namen seiner Landsleute für die Hilfe zu bedanken: „Ich will an die deutsche Bevölkerung ein Riesendankeschön sagen, sie haben so viel gespendet wie noch nie. Sie haben uns enorm geholfen, auch mit militärischem Equipment. Es ist wie im Sport: Ausdauer schlägt Klasse und Talent, deshalb will ich die deutsche Bevölkerung, um Ausdauer zu bitten. Wir brauchen die Hilfe, aber es werden bessere Zeiten kommen, versprochen!“