Ursula von der Leyen hat am Montag (12. Dezember 2022) mit einem dramatischen Appell an die Länder der EU appelliert. Auf kurze Sicht sei man beim Gas sicher, doch bereits im kommenden Jahr könne es „außergewöhnliche Engpässe“ geben.
GasEU schlägt Alarm – Ursula von der Leyen: „Außergewöhnliche Engpässe“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat vor einem Gasmangel in Europa im kommenden Jahr gewarnt. Dann könnte „eine Lücke von 30 Milliarden Kubikmeter Gas entstehen“, sagte von der Leyen am Montag in Brüssel. Kurzfristig gebe es aber kein Risiko: „In diesem Winter sind wir sicher“, betonte sie. „Die russische Erpressung ist gescheitert.“
Von der Leyen äußerte sich gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Fatih Birol, dessen Behörde die Gasprognose errechnet hat. „Im kommenden Jahr werden wir wahrscheinlich gar kein russisches Gas mehr haben“, sagte Birol. Zudem seien „außergewöhnliche Engpässe“ auf dem Markt für Flüssiggas (LNG) absehbar. Damit könne das kommende Jahr „deutlich schwieriger als dieses Jahr werden“.
Von der Leyen drängt auf baldige Einigung beim Gaspreisdeckel
Birol empfahl der EU einen schnellen Ausbau etwa von Wärmepumpen für Gebäude, weitere Energiespar-Maßnahmen und Gasabkommen mit anderen Ländern.
Von der Leyen rief die Mitgliedsländer auf, die bereits seit März geplante Plattform für gemeinsame Gaseinkäufe zu nutzen. Zudem drängte sie die EU-Staaten, sich am Dienstag bei einem Sondertreffen der Energieminister in Brüssel nach monatelangem Streit auf einen Gaspreisdeckel zu einigen.
Der sogenannte Marktkorrekturmechanismus soll auf Vorschlag der EU-Kommission greifen, wenn der europäische Referenzpreis zwei Wochen lang höher liegt als 275 Euro pro Megawattstunde. Ein solcher Wert wurde aber selbst auf dem Höhepunkt der Gaskrise im August nicht erreicht. Deutschland sieht den Preisdeckel skeptisch und warnt vor Versorgungsproblemen. (afp/jv)