„Einer der größten Klima-Bösewichte“Greta Thunberg setzt deutliches Zeichen vor Bundestagswahl

Greta Thunberg spricht am Freitag (24. September) vor dem Bundestag in Berlin.

Greta Thunberg spricht am Freitag (24. September) vor dem Bundestag in Berlin.

Greta Thunberg hat am Freitag (24. September) in einer Rede vor dem Bundestag in Berlin scharfe Kritik an Deutschland geäußert. Auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer meldete sich zu Wort.

Berlin. Schon lange im Vorfeld hatte Greta Thunberg ihre Beteiligung an der Demonstration in Berlin am Freitag (24. September) angekündigt. Aber nicht nur ihre Anwesenheit, natürlich auch ihre Rede wurde von Tausenden erwartet. Die Klimaaktivistin will mit ihrem Auftritt vermutlich auch ein Zeichen vor der am Sonntag (26. September) folgenden Bundestagswahl 2021 in Deutschland setzen.

Greta Thunberg redet unter tosendem Applaus vor Bundestag in Berlin

Den Reaktionen der beteiligten Demonstranten nach zu urteilen, ist der schwedischen Initiatorin von Fridays for Future auch genau das gelungen. Von Applaus und großer Zustimmung begleitet, hat Greta Thunberg Deutschland als „einen der größten Klima-Bösewichte“ bezeichnet.

Greta Thunberg vor Tausenden Demonstranten in Berlin am 24. September 2021.

Greta Thunberg vor Tausenden Demonstranten in Berlin am 24. September 2021.

„Deutschland ist der viertgrößte Kohlenstoffdioxid-Emittent in der Geschichte, und das bei einer Bevölkerung von 80 Millionen Menschen“, sagte Thunberg am Freitag vor dem Bundestag. „Deutschland ist objektiv gesehen einer der größten Klima-Bösewichte.“

In ihrer Rede forderte sie eine Veränderung des „Systems“. Man könne sich aus der Krise nicht „herausinvestieren, bauen oder kaufen“, so Thunberg. „Und je länger sie so tun, als könnten wir die Krise innerhalb des heutigen Systems lösen, desto mehr Zeit verlieren wir.“

Luisa Neubauer nimmt Kanzlerkandidaten ins Visier

Auch die prominente deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer meldete sich am Freitag in Berlin bei der Fridays for Future Demonstration zu Wort. Sie sprach nach Greta Thunberg bei der zentralen Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude.

Ihre Kritik richtete sich gezielt an die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD). „Einen Sommer lang musste sich Olaf Scholz anhören, dass sein durchgeknallter Plan Kohle bis 2038 laufen zu lassen, zum Scheitern verurteilt ist“, sagte Neubauer. „Wir haben die Parteien dazu gezwungen, einen Sommer lang über Klimapolitik zu reden, obwohl ihre Programme dafür nicht ausreichen und das wissen sie auch selbst. Kein Wunder, dass Sie dann lügen müssen, Herr Laschet.“

Greta Thunberg von drei Männern bedrängt und beleidigt

Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten versammelten sich am Freitag auf der Wiese vor dem Reichstag. Thunberg verließ am Nachmittag gemeinsam mit Neubauer unter Polizeischutz den Platz vor dem Reichstagsgebäude. Zuvor hatten drei Männer die Klimaaktivistin bedrängt und beleidigt.

In ganz Deutschland waren laut Fridays for Future mehr als 450 Aktionen geplant, darunter große Kundgebungen in Hamburg, München, Köln und Freiburg. Die Demonstrationen waren Teil des internationalen Aktionstags für mehr Klimaschutz vor der Bundestagswahl. (jv/dpa)