Eklat in New YorkIrans Präsident verweigert Moderatorin Interview – weil sie diese Forderung ablehnte

Irans Präsident Ebrahim Raisi verweigerte ein Interview, weil CNN-Journalistin Christiane Amanpour kein Kopftuch trug. Die Fotokombo zeigt Raisi (links) am 22. September 2022 bei der UN in New York und Amanpour bei einem Termin im Jahr 2018.

Irans Präsident Ebrahim Raisi verweigerte ein Interview, weil CNN-Journalistin Christiane Amanpour kein Kopftuch trug. Die Fotokombo zeigt Raisi (links) am 22. September 2022 bei der UN in New York und Amanpour bei einem Termin im Jahr 2018.

Präsident Raisi ist erstmals seit Beginn seiner Amtszeit in die USA gereist. Dort sprach er vor der UN-Vollversammlung. Ein zugesagtes und seit Wochen geplantes Interview mit CNN ließ er platzen.

Der Kopftuch-Streit hat die USA erreicht – und das anders, als es so mancher vermuten mag. Denn Irans Präsident Ebrahim Raisi (61) sorgte bei seinem Besuch in New York für einen Eklat.

Während der Fall der in iranischem Polizeigewahrsam ums Leben gekommenen Mahsa Amini (†22) weltweit für Wut, Trauer und Empörung sorgt, hat Raisi die Chance vertan, für Aufklärung zu sorgen. Im Gegenteil: Er goss Öl ins Feuer, indem er nicht zu einem wochenlang geplanten und von der Regierung zugesagten Interview erschien.

Irans Präsident erscheint nicht zum Interview, weil CNN-Journalistin kein Kopftuch trug

Der Grund: die britisch-iranische CNN-Journalistin Christiane Amanpour (64) wollte kein Kopftuch tragen.

„Nach wochenlanger Planung und acht Stunden Aufbau von Übersetzungsgeräten, Licht und Kameras waren wir bereit. Aber keine Spur von Präsident Raisi“, schrieb die Journalistin Christiane Amanpour am Donnerstag (22. September, Ortszeit) auf Twitter.

„40 Minuten nach dem geplanten Beginn des Gesprächs kam ein Berater zu mir. Der Präsident, sagte er, schlug vor, dass ich ein Kopftuch trage“, schrieb Amanpour weiter. „Ich habe höflich abgelehnt. Wir sind in New York, wo es keine Gesetze oder Traditionen in Bezug auf Kopftücher gibt. Ich wies darauf hin, dass kein früherer iranischer Präsident dies verlangt hat, wenn ich ihn außerhalb des Irans interviewt habe.“

Im Iran gehen derzeit zahlreiche Menschen nach dem Tod der 22 Jahre alten Iranerin Mahsa Amini auf die Straße. Sie wurde vor gut einer Woche von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen.

Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Jedenfalls fiel sie ins Koma und starb am Freitag in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück. (dpa)