Corona ist auch in den Talkshows allgegenwärtig. Bei Markus Lanz ging es am Donnerstag (6. Januar 2022) um das Thema Schulschließungen. Und genau da gerieten Markus Lanz und Virologe Hendrik Streeck aneinander.
Markus LanzDeutliche Worte – „Vielleicht macht Weihnachtsurlaub doof“
von Dominik Göttker
Es ist ein hochbrisantes Thema: Corona an Schulen. Was ist die beste Lösung für die Kinder? Sollen die Schulen wieder dichtgemacht werden oder dürfen die Kinder wieder mit ihren Klassenkameradinnen und -Kameraden zusammen lernen?
Ein wichtiger Punkt sei dabei die Frage nach den Kontaktpersonen. Was ist eine enge Kontaktperson? Nur der direkte Sitznachbar? Oder vielleicht doch die ganze Klasse? Ein durchaus kontroverses Thema.
Markus Lanz (ZDF): Wann müssen Schüler in Quarantäne?
„Ich weiß nicht, ob das definiert ist“, so Virologe Hendrik Streeck. Und weiter: „Es hieß manchmal, dass die Freunde und Sitznachbarn enge Kontaktpersonen sind. Ich glaube, bei Omikron wäre es pragmatisch, dass man da nicht gleich die ganze Klasse in Quarantäne schickt.“
„Weil“, fragte Markus Lanz direkt dazwischen. Und dann wurde es verwirrend. „Weil es eben doch ein Virus ist, das sehr viel ansteckender ist, auch wenn sich Kinder deutlich weniger anstecken als Erwachsene. Das haben viele Meta-Studien mittlerweile auch zusammengefasst. Aber wir sehen sehr viele Infektionen und müssen mit einer starken Welle jetzt rechnen“, so Streeck.
Da wirkte Lanz leicht verwirrt. „Das heißt: die ganze Klasse in Quarantäne“, harkte der Moderator nach. „Nein, eben nicht“, so Streeck deutlich. Und weiter: „Da vermengen Sie was. Wir haben mit Omikron eine Virusvariante, die sehr viel ansteckender ist. (…) Aber wir sehen insgesamt bei Kindern sehr viel weniger Infektionen im Vergleich zu Erwachsenen. Es passieren natürlich Infektionen, aber ich glaube, als ein pragmatischer Umgang mit einer Schulklasse kann man nicht jedes Mal, wenn ein Fall auftritt, die ganze Klasse einfach in Quarantäne schicken.“
Markus Lanz: „Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch“
Doch Lanz hatte es immer noch nicht ganz verstanden: „Entschuldigung, vielleicht stehe ich auf dem Schlauch, vielleicht macht Weihnachtsurlaub doof, das kann durchaus sein. Was heißt denn Kinder haben viel, viel weniger Infektionen? Warum? Weil Omikron für Kinder weniger bedrohlich ist?“
Nein, so Streeck. Mit Omikron habe das gar nichts speziell zu tun. Kinder würden sich im Allgemeinen weniger häufig mit Corona infizieren. In der Schule würde das Infektionsrisiko zudem niedrig gehalten, weil man sehr viel teste und gleichzeitig durchgehend Maske getragen würde. Dies seien Maßnahmen, die dazu legitimieren, nur die unmittelbaren Kontakte in Quarantäne zu schicken. Das ist doch zumindest mal eine gute Nachricht für die gestressten Eltern.