Erst Christian Lindner bei der FDP, jetzt Robert Habeck bei den Grünen: Zwei prägende Gesichter der vergangenen Bundesregierung treten in Zukunft kürzer.
Nächster Politik-HammerRobert Habeck gibt auf
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Robert Habeck am 24. Februar 2025 in der Bundespressekonferenz.
Robert Habeck gibt auf! Der Kanzlerkandidat der Grünen sagte am Montag (24. Februar 2025) in der Bundespressekonferenz: „Ich werde keine führende Rolle in dem Personaltableau der Grünen mehr beanspruchen oder anstreben.“ Ob er sein Bundestagsmandat antreten werde, ließ er zunächst offen.
Zuvor hatte bereits FDP-Chef Christian Lindner angekündigt, dass er aus der aktiven Politik ausscheiden werde.
Robert Habeck: Rückzug von Parteispitze
Mit dem Wahlergebnis seiner Partei vom Sonntag war Robert Habeck unzufrieden. „Es wäre mehr möglich gewesen“, sagte er.
Das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl 2025 sieht die Grünen bei 11,6 Prozent und damit auf Platz vier hinter der SPD (16,4 Prozent), der AfD (20,8 Prozent) und der CDU/CSU (28,6 Prozent).
„Es war ein großartiger Wahlkampf“, sagte Habeck. Aber auch: „Es ist kein gutes Ergebnis, ich wollte mehr, und wir wollten mehr.“ Im Wahlkampf habe sich enorm viel „verschoben“, sagte Habeck. Es sei erschreckend, dass die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel im Wahlkampf über „Remigration“ habe sprechen können, so als sei dies ein ganz normaler Begriff. Das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz der Union „behandelt Menschen als Naturkatastrophen“. All dies seien gefährliche Tendenzen.
Habeck war das Gesicht der Grünen im Wahlkampf, die Kampagne war ganz auf ihn zugeschnitten. Die Grünen hätten in der schwierigen Ampel-Koalition viel weniger stark verloren als die beiden Partner von SPD und FDP, heißt es in der Partei. Dennoch: Habeck war mit dem klaren Ziel Kanzleramt angetreten. „Mein Vorsatz für 2025: Kanzler werden, Mensch bleiben“ stand auf einem seiner Wahlplakate. Nun hat er seine Partei nur auf Platz vier geführt. Den Grünen bleibt nur die Opposition. Die beiden Parteichefs Franziska Brannter und Felix Banaszak wollen weitermachen.
Habeck sieht die Gründe für das schlechte Abschneiden der Grünen auch bei Unionsfraktionschef Friedrich Merz, wie er am Wahlabend deutlich gemacht hatte. Bis Mitte vergangenen Monats seien die Grünen in den Umfragen auf einem guten Weg gewesen. Doch dann habe die Union im Bundestag mit der AfD gestimmt. „Und danach haben sehr viele Leute gesagt: ‚So nicht, nicht Friedrich Merz und nicht regieren mit der Union.‘“ Die Grünen hatten dies nicht ausgeschlossen, weil die Parteien der Mitte miteinander gesprächsfähig bleiben müssten. Seiner Ansicht nach hat ihnen das aber bei den Wählern geschadet.
Habeck, 1969 in Lübeck geboren, war von 2018 bis 2022 Bundesvorsitzender der Grünen sowie von 2021 bis zum Ende der aktuellen Regierungskoalition aus SPD, FDP und Grünen Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. (spol, sku, dpa)