„Das ist der russische Frieden in all seiner Pracht!“Putins Aktion sorgt für Entsetzen – Polen schickt Kampfjets

Dieses vom Katastrophenschutz der Ukraine am 24. April veröffentlichte Foto zeigt Rettungskräfte beim Löschen eines Feuers in Kyjiw.

Dieses vom Katastrophenschutz der Ukraine am 24. April veröffentlichte Foto zeigt Rettungskräfte beim Löschen eines Feuers in Kyjiw. 

Russland und die USA wollen Präsident Selenskyj zu einem Friedensdeal drängen. Putin setzt das Land mit neuen massiven Luftschlägen zunehmend unter Druck. Polen hat indes Kampfjets Richtung Osten geschickt.

von Martin Gätke  (mg)

Die Bomben fielen nur wenige Stunden, nachdem der Kreml der Ukraine erneut die Pistole auf die Brust gesetzt hat.

Putin fordert die volle Anerkennung seines Anspruchs auf vier teilweise von ihm besetzte ukrainische Oblaste, die Neutralität der Ukraine und ein Ende jeglicher militärischer Unterstützung aus dem Westen. Und er hat versprochen, ein Moratorium gegen zivile Ziele zu erwägen.

„Der russische Frieden in all seiner Pracht“

Wie seine Überlegungen aussehen, zeigte sich wenig später: In der Nacht zu Donnerstag (24. April) fielen in der ukrainischen Hauptstadt Raketen und Drohnen vom Himmel. Mindestens 12 Menschen wurden getötet, 90 weitere verletzt. Es war einer der tödlichsten Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt seit Moskaus Invasion vor mehr als drei Jahren.

31 Menschen seien noch immer im Krankenhaus, sagte Kyjiws Bürgermeister Vitali Klitschko und fügte hinzu, dass eine Rettungsaktion zur Bergung von Opfern im Gange sei, die unter den Trümmern feststeckten. Unter den Verletzten seien auch sechs Kinder sowie eine schwangere Frau.

Russland habe Angriffsdrohnen sowie Marschflugkörper und ballistische Raketen eingesetzt, teilte die Militärverwaltung der Stadt mit. Es gab eine Reihe von Explosionen und mehrere Brände.

Ukrainische Rettungskräfte suchen nach den massiven Raketenangriffen nach Verschütteten unter den Trümmern.

Ukrainische Rettungskräfte suchen nach den massiven Raketenangriffen nach Verschütteten unter den Trümmern.

„Wir waren zu Hause, als es Explosionen gab“, sagte Maria Rumiantseva dem „Kyiv Independent“. „Dann hörte ich die Shahed-Drohnen. Wir gingen einfach in den Korridor, wollten die Tür öffnen, und da war sie – eine Explosion.“

Rund um die Stadt seien herabgefallene Trümmer gefunden worden, sagte Tymur Tkachenko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kyjiw. Er beschrieb den Angriff sarkastisch als „russischen Frieden in all seiner Pracht“. Und meint damit die aktuellen Bemühungen der USA, ein Frieden mit Russland und der Ukraine auszuhandeln.

Auch Donald Trump appellierte nach den Angriffen an den russischen Präsidenten: „Wladimir, Stopp!“ Er sei „nicht glücklich“ über die Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt. Und forderte Putin auf, „das Friedensabkommen abzuschließen“.

Auch die Oblaste Schytomyr, Dnipropetrowsk, Charkiw, Poltawa, Chmelnyzkyj, Sumy und Saporischschja waren Ziel des „massiven kombinierten Angriffs“. Als Reaktion auf die Angriffe schickte die polnische Luftwaffe alliierte Kampfjets in den Einsatz, um den Luftraum vor Raketen zu schützen, die polnisches Territorium erreichen könnten. Das operative Kommando der polnischen Streitkräfte erklärte, man habe seine bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme in „höchste Bereitschaft“ versetzt.

Das sei eine Standardprozedur, wenn „die Gefahr russischer Luftangriffe auf die Westukraine besteht und die Vermutung besteht, dass die Grenze Polens betroffen sein könnte.“

Und während Russland weiter für Tod und Leid sorgt, wirft es der Ukraine vor, den Friedensprozess zu „torpedieren“. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, kritisierte Selenskyjs „absolute Unfähigkeit zum Verhandeln“. Der ukrainische Präsident wolle nur Verhandlungen zu seinen eigenen Bedingungen führen, aber keine Zugeständnisse eingehen.