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Ukraine-KriegRussischen Funkverkehr abgefangen – die Anweisungen schockieren zutiefst

Neue Erkenntnisse zum Butscha-Massaker und zu Mariupol belegen, mit welcher Grausamkeit die russische Armee im Ukraine-Krieg vorgeht. Es sind Aufnahmen von Funksprüchen, die zutiefst verstören.

von Jan Voß  (jv)

Die Gräueltaten von Butscha schockieren die Welt. Hunderte Zivilisten und Massengräber sind nach dem Abzug der russischen Armee aus dem Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw tot aufgefunden worden. Auch in Mariupol soll Putins Armee mit unfassbarer Rücksichtslosigkeit getötet und gemordet haben. Russland versucht weiterhin, die Schuld weit von sich zu schieben – auf widerwärtige Weise. Demnach sei die Ukraine selbst für die Taten verantwortlich.

Die Welt ist sich einig, es handelt sich um ein Kriegsverbrechen. Und die Hinweise verdichten sich, dass das russische Militär diese Morde an Zivilisten begangen hat.

Zunächst belegten US-Satellitenaufnahmen von Butscha, dass die russischen Truppen sich noch vor Ort befanden, als die Leichen schon in den Straßen lagen. Dabei hatte der Kreml argumentiert, dass das Militär zu diesem Zeitpunkt bereits abgezogen war. Offenbar eine dreiste Lüge von Präsident Wladimir Putin.

Butscha-Massaker: Deutscher Geheimdienst fängt Funksprüche ab

Jetzt haben die Geheimdienste weitere entscheidende Hinweise vorgelegt, die neue Erkenntnisse zu den Gräueltaten in Butscha liefern. Demnach wurden sowohl vom Bundesnachrichtendienst (BND) als auch vom Geheimdienst der Ukraine (SBU) Funksprüche des russischen Militärs zu den Vorgängen in Butscha abgefangen. Die Inhalte sind mehr als eindeutig und zutiefst verstörend.

So belegt ein vom SBU abgefangener Funkspruch, mit welcher Kaltblütigkeit und mit welch grausamer Brutalität Putins Truppen vorgegangen sind. „Tötet sie alle, verdammt! Zivilisten, alle, tötet sie alle!“, befiehlt ein russischer Kommandeur laut der Aufnahme seinen Einheiten in der seit Wochen belagerten Großstadt Mariupol.

Laut einem Bericht des „Spiegel“ soll auch der deutsche Geheimdienst Funksprüche des russischen Militärs abgefangen haben. Auch hier würden Morde an Zivilisten auf drastische und schonungslose Weise besprochen.

Funksprüche zu Butscha-Morden lassen sich Fotos zuordnen

Im Einzelnen sollen zu den BND-Erkenntnissen laut „Spiegel“ Funksprüche gehören, die zu Auffindeorten von Leichen passen, die entlang der Hauptstraße gefunden wurden.

So soll in einem Funkspruch ein Soldat einem anderen schildern, er und seine Kollegen hätten eine Person von ihrem Fahrrad geschossen. Ein Bild einer Leiche mit ihrem Fahrrad ging um die Welt. In einem anderen Funkspruch soll ein Mann sagen: Man befrage Soldaten zunächst, dann erschieße man sie.

Die Aufnahmen des BND legen nach den Informationen des Magazins den Schluss nahe, dass es sich bei den Gräueltaten weder um Zufallstaten handele noch um Aktionen einzelner aus dem Ruder gelaufener Soldaten: Vielmehr lege das Material nahe, dass Morde an Zivilisten Teil des üblichen Handelns der russischen Militärs geworden seien, möglicherweise sei es Teil einer Strategie.

Funksprüche an deutsche Regierung weitergeleitet

Es gehe darum, unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten und Widerstand zu ersticken.

Dem Bericht zufolge soll der Bundesnachrichtendienst die Informationen bereits an die parlamentarischen Stellen in Berlin weitergeleitet haben. (mit dpa)