Russischer Kommandeur lüftet GeheimnisJetzt hat das nächste Land Angst vor Putins Armee

Das Foto aus einem Video, das am 22. April vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlicht worden ist, zeigt eine russische Panzereinheit, die in der Region um Charkiw unterwegs sein soll.

Das Foto aus einem Video, das am 22. April vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlicht worden ist, zeigt eine russische Panzereinheit, die in der Region um Charkiw unterwegs sein soll.

Nach den Äußerungen eines hochrangigen russischen Generalmajors wächst nun in einem Nachbarland der Ukraine die Sorge vor einer möglichen Invasion durch Putins Armee. Der russische Botschafter wurde bereits einbestellt.

von Martin Gätke  (mg)

Zum allerersten Mal hat ein hochrangiger russischer Militärkommandeur offen über die Kriegsziele gesprochen, nachdem Putin seine Offensive in der Ostukraine gestartet hat. Der russische Generalmajors Minnekajew hatte am Freitag angekündigt, Russland strebe nicht nur die Einnahme vom Donbass im Osten, sondern auch die vollständige Kontrolle über die Südukraine an.

Das hat jetzt die kleine Republik Moldau auf den Plan gerufen.

Minnekajew war von russischen staatlichen Nachrichtenagenturen mit den Worten zitiert worden, die Kontrolle über die Südukraine würde einen Zugang zu Transnistrien verschaffen. Transnistrien ist ein abtrünniges, international nicht anerkanntes, von Russland gestütztes De-facto-Regime.

Ukraine: Russischer Kommandeur äußert sich zu Kriegszielen

Ist der Süden der Ukraine eingenommen, würde das laut Minnekajew die Küstenlinie der Ukraine vom Rest des Landes abschneiden. Russische Streitkräfte könnten dann ungehindert von Osten aus nach Westen vordringen. Die „militärische Spezialoperation“ solle laut den Aussagen des Kommandeurs den Landweg zur Krim sichern – und Transnistrien an Putins Reich anschließen. Prorussische Separatisten könnten dort unterstützt werden.

Ist es bloße Kriegspropaganda – oder tatsächlich erklärtes Ziel Putins? Im Duktus der Kreml-Propaganda erklärte Minnekajew, in Moldau werde die russischsprachige Bevölkerung unterdrückt und müsse befreit werden. Eine haltlose Argumentation, die auch Putin für seinen Einmarsch in die Ukraine hervorbrachte.

Ukraine: Nächstes Land in Sorge vor russischer Invasion

In der Republik Moldau rufen derlei Äußerungen große Bedenken hervor. Das Außenministerium in Chisinau erklärte sofort, die Aussagen des Generalmajors seien unbegründet. „Moldawien ist ein neutraler Staat, und dieser Grundsatz muss von allen internationalen Akteuren, einschließlich der Russischen Föderation, respektiert werden.“

Der russische Botschafter wurde umgehend einbestellt, ihm wurde der Protest dann persönlich vorgetragen, wie „Deutschlandfunk“ berichtet.

Ukraine: Präsident Selenskyj – „Wer wird als Nächstes kommen?“

Schon längst warnt auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davor, dass sein Land nur der Anfang sei und Putin Pläne hege, auch andere Länder zu erobern.

Noch am Freitag erklärte er: „Alle Nationen, die wie wir an den Sieg des Lebens über den Tod glauben, müssen mit uns kämpfen. Sie müssen uns helfen, denn wir sind die Ersten in der Reihe. Und wer wird als Nächstes kommen?“ Das Gebiet, in dem Russland sich um die Rechte der Russischsprachigen kümmern sollte, „ist Russland selbst“, so Selenskyj.