Ukraine-KriegWarnung aus Brüssel: Bestandsaufnahme der Armee zeigt beängstigende Mängel

Ein Soldat hält auf dem Truppenübungsplatz Munster (Niedersachsen) in unserem Archivbild (2016) eine Panzerfaust in der Hand. Ein Bericht aus Brüssel hat gravierende Mängel in den europäischen Armeen aufgezeigt.

Ein Soldat hält auf dem Truppenübungsplatz Munster (Niedersachsen) in unserem Archivbild (2016) eine Panzerfaust in der Hand. Ein Bericht aus Brüssel hat gravierende Mängel in den europäischen Armeen aufgezeigt.

Angesichts des russischen Krieges in der Ukraine wurden jetzt in einem Bericht ernsthafte Mängel bei den europäischen Armeen festgestellt.

von Yuliia Dysa  (yd)Martin Gätke  (mg)

Da die russische Aggression in der Ukraine nicht nachlässt und Moskau zuletzt sehr unmissverständlich klargemacht hat, was es von dem Beitrittsgesuch aus Finnland und Schweden hält, sollte auch die Europäische Union militärisch gut aufgestellt sein – nicht zuletzt auch für den Schutz ihrer eigenen Gebiete.

Die jüngste Bestandsaufnahme allerdings hat eine geradezu erschreckende Verwundbarkeit im Verteidigungssektor festgestellt, vor der Brüssel nun warnt. Laut „El Pais“, die sich in ihrem Bericht auf die neuesten Dokumente der Europäischen Kommission berufen, gebe es eine ganze Liste an Mängeln in den europäischen Armeen.

Laut dem von der größten spanischen Zeitung zitierten Dokumententwurf aus Brüssel haben die jüngsten Entwicklungen nach Putins Angriff auf die Ukraine „die negativen Folgen nicht nur jahrelanger, sondern jahrzehntelanger niedriger Verteidigungsausgaben in Friedenszeiten“ offenbart.

Laut dem Bericht sei auf Ersuchen aus Brüssel eine Liste zusammengestellt worden, die Schwachstellen in den Verteidigungssystemen der 27 EU-Mitglieder aufzeigt.

Ukraine-Krieg: Beängstigende Mängel in EU-Armeen aufgetaucht

Darauf gelistet: die Luftverteidigung zum Schutz von Städten oder wichtiger Infrastruktur, Aufklärungs- und Kampfdrohnen, Panzer oder auch Seestreitkräfte. Außerdem stünden auf der Mängelliste fehlende Großwaffen, Logistikhindernisse, fehlende verschlüsselte Satellitenkommunikation, die Europa abdeckt.

Nach den militärischen Hilfen für die Ukraine kämen außerdem mangelnde Cybersicherheit und Munitionsknappheit hinzu. Die Liste ist lang.

Ukraine-Krieg: Bundeswehr soll Sondervermögen erhalten

Brüssel schlägt als mögliche Antwort darauf vor, die Verteidigung der EU-Länder gemeinsam zu stärken. Nicht nur die Verteidigungssektoren der einzelnen Länder solle gestärkt, sondern auch eine kollektive und koordinierte Strategie entwickelt werden, um die Kapazitäten zu stärken. Der Bericht geht davon aus, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch in diesem Monat mehrere Vorschläge hierzu während eines außerordentlichen Gipfeltreffens vorlegen wird.

Was Deutschland betrifft, so kündigte Kanzler Olaf Scholz bereits in den ersten Tagen nach Ausbruch des Krieges an, die Bundeswehr solle ein 100 Milliarden Euro schweres Sondervermögen erhalten. Die langfristigen Verteidigungsausgaben sollen ebenfalls gesteigert werden – dafür sollen jährlich zwei Prozent des BIP investiert werden.

Die EU hat am Freitag (13. Mai) außerdem angekündigt, weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen.