Ukraine-KonfliktRussland zieht Truppen von Grenze ab – doch es folgt beängstigende Ansage

Satellitenbilder von der russisch-ukrainischen Grenze zeigen Panzer und Artillerie in Yelnya.

Satellitenbilder von der russisch-ukrainischen Grenze zeigen Panzer und Artillerie in Yelnya.

Hoffnung im Russland-Ukraine-Konflikt? Russische Truppen sind am Dienstag von der Grenze abgezogen worden. Doch eine Sprecherin aus Russland sorgt für Beunruhigung.

Ablenkungsmanöver oder Teilerfolg für die Ukraine? Der Kreml bestätigte am Dienstag (15. Februar) einen Abzug von Truppen von der ukrainischen Grenze. Der ukrainische Außenminister sieht darin einen wichtigen diplomatischen Schritt, die Aussagen des Kreml-Sprechers klingen unterdessen anders.

Die russische Regierung hat den geplanten Abzug eines Teils der an der Grenze zur Ukraine zusammengezogenen Soldaten bestätigt. Nach Einschätzung der Ukraine ist eine russische Invasion damit vorerst abgewendet. „Es ist uns und unseren Verbündeten gelungen, Russland von einer weiteren Eskalation abzuhalten“, sagte Außenminister Dmytro Kuleba am Dienstag in Kiew. „Es ist bereits Mitte Februar, und Sie sehen, dass die Diplomatie weiter funktioniert.“

Beängstigende Ansage aus dem russischen Verteidigungsministerium

Ein Kommentar der Sprecherin des russischen Verteidigungsministeriums klingt unterdessen beängstigend. Sie schrieb auf Facebook, der 15. Februar werde „als Tag des Scheiterns der westlichen Kriegspropaganda in die Geschichte eingehen.“

Die Bewertung des Vorgangs von der russischen Seite lässt großen Interpretationsspielraum. Bei dem Rückzug der Truppen handele es sich um einen „gewöhnlichen Vorgang“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor Journalisten. Zugleich kündigte er an, dass Russland „weitere Militärübungen vornehmen“ werde.

Die Lage im Ukraine-Konflikt bleibt also weiter angespannt. Mittendrin: Bundeskanzler Olaf Scholz, der am Dienstag zu seinem Antrittsbesuch in Russland ist. Wird sein Versuch um Diplomatie möglicherweise die Wogen glätten können?

Truppenaufmarsch an Ukraine-Grenze schürt seit Wochen Angst und Schrecken

Der massive russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine schürt seit Wochen die Furcht vor einem russischen Einmarsch in das Nachbarland. Nach US-Angaben wurden in dem Grenzgebiet „deutlich“ über 100.000 russische Soldaten mobilisiert. Für zusätzliche Besorgnis sorgte auch ein russisches Marinemanöver nahe der Krim-Halbinsel im Schwarzen Meer.

Die USA, die wie zahlreiche westliche Staaten ihre Staatsbürger bereits zum Verlassen der Ukraine aufgefordert hatten, weiteten diesen Aufruf am Montag auf Belarus aus. „Aufgrund einer Zunahme ungewöhnlicher und besorgniserregender russischer Militäraktivitäten in der Nähe der Grenze zur Ukraine“ sollten US-Bürger Belarus umgehend verlassen. Die Situation sei „unvorhersehbar“. (jv/dpa)