Nach historischer HängepartieEntscheidung um US-Kongress ist gefallen

Kevin McCarthy wird im US-Kongress Steve Scalise umarmt.

Kevin McCarthy wird im US-Kongress Steve Scalise umarmt.

Vier Tage hat der Kampf um das US-Repräsentantenhaus angehalten. Jetzt ist es endlich zu einer Entscheidung gekommen.

Nach einer historischen viertägigen Hängepartie ist der republikanische Kandidat Kevin McCarthy im 15. Anlauf zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses gewählt worden.

Der 57-jährige Politiker aus dem US-Bundesstaat Kalifornien erreichte in der Nacht zum Samstag (7. Januar 2023, Ortszeit) die erforderliche einfache Mehrheit, nachdem die Republikaner innerparteiliche Widerstände überwinden konnten. Es war die längste Wahl zum sogenannten Speaker of the House seit 160 Jahren.

McCarthy fehlte nur eine Stimme – Tumulte durch Trump-Anhänger

Zuvor hatte McCarthy am Freitag in der 12. und 13. Wahlrunde erneut die Mehrheit verpasst. In der 14. Wahlrunde fehlte ihm nur eine Stimme zur Wahl.

Im Anschluss ging McCarthy im Plenarsaal auf die Gruppe von Abweichlern und Unterstützern des früheren Präsidenten Donald Trump zu, um mit ihnen zu sprechen. Dabei kam es zu Tumulten.

Das Amt des Speakers ist nach dem Präsidenten und der Vizepräsidentin das dritthöchste in der staatlichen Hierarchie der Vereinigten Staaten. McCarthy folgt auf dem Posten auf die Demokratin Nancy Pelosi. Mit der Wahl eines Vorsitzenden können die Abgeordneten der Kongresskammer nun vereidigt werden, Ausschüsse bilden und mit Gesetzesvorhaben beginnen.

Hängepartie ist eine Blamage historischen Ausmaßes für Republikaner

Der Wahlmarathon der vergangenen vier Tage ist dennoch eine Blamage historischen Ausmaßes für die Republikaner, die seit den Zwischenwahlen im November die Mehrheit in der Kongresskammer stellen.

Das letzte Mal, dass ein Wahlverfahren länger dauerte als das aktuelle, reicht in die Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg zurück: 1856 einigten sich die Abgeordneten erst nach zwei Monaten und 133 Abstimmungen. (afp/jv)