Zum dritten Mal ging die Musik-Zeitreise „Die 80er live“ über die Bühne. In der Schalker Veltins-Arena traten zehn Stars aus dem Kult-Jahrzehnt auf und wurden bejubelt.
Erst Anreise-Chaos, dann Party pur80er-Jahre-Star völlig verwandelt – bei Bohlen kommen ihr die Tränen

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Die Dauerwelle ist Geschichte: C.C. Catch präsentierte sich bei ihrem Auftritt am Samstag (22. März 2025) in Gelsenkirchen im neuen Look.
Trainingsanzüge, Leggings, Schulterpolster und viele Neon-Accessoires. Es hatte was von Karnevals-Kostümparty, als die rund 40.000 Fans am Samstag (22. März 2025) zur Veltins-Arena nach Gelsenkirchen pilgerten.
Die größte 80er-Party der Welt ging zum dritten Mal über die Bühne und sorgte für viele besondere Momente und emotionale Erinnerungen. Zehn Stars des Kultjahrzehnts wechselten sich bei „Die 80er live“ auf der Bühne ab, das Publikum feierte ausgelassen.
„Die 80er live“: Rund 40.000 feierten die zehn Stars in der Veltins-Arena
Im Vorjahr hatte das kalte Wetter der Veranstaltung schwer zugesetzt, weil die Gäste im Stadion bibberten und viele eine Erkältung als Erinnerung an den Abend mitnahmen. In diesem Jahr sorgten der Stromausfall und die Schließung des Londoner Flughafen Heathrow für Stress.
„Ich hatte eine schlaflose Nacht. Das war Chaos pur“, sagte Veranstalter Markus Krampe zu EXPRESS.de. Die Anreise der Top-Stars ins Ruhrgebiet wurde zur Herausforderung.
Billy Ocean (75, „Caribbean Queen“) musste mit seinem 19-köpfigen Tross mit einem Nachtbus aus London geholt werden. Boy George (63, „Karma Chameleon“) reiste über Köln an, die Amerikanerin Taylor Dayne (63, „Tell It to My Heart“) wurde über Amsterdam umgeleitet.
Letztlich waren alle Bands pünktlich auf Schalke und konnten den ausgelassenen Fans ihre Hits präsentieren. Die positive Grundstimmung im Stadion fiel sofort auf. „Bei dem Müll und Irrsinn, den wir täglich erleben, hilft diese Zeitreise, um mal abzuschalten“, sagte Krampe. „Bei 80er-Jahre-Musik herrscht ein spezieller Vibe. Wir haben nur ein Drittel der Security im Vergleich zu anderen Musik-Events im Einsatz, weil es so friedlich ist“.

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Die beiden Moderatoren Ingolf Lück (l.) und Peter Illmann mit Dieter Bohlen sowie Veranstalter Markus Krampe (r.).
Los ging das sechsstündige Programm mit UB 40 („Red Red Wine“), gefolgt von Gazebo (65, „I like Chopin“), Level 42 („Lessons in Love“) und Johnny Logan (70, „Hold me now“). Der Sound war – wie so oft im Schalker Stadion – nicht in allen Bereichen ideal. Aber die Texte der Lieder konnte ohnehin jeder auswendig mitgrölen.

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Taylor Dayne war aus Amerika gekommen, um einen Auftritt in der Veltins-Arena hinzulegen.
„Die Leute sehnen sich nach der vermeintlich besseren Zeit, die Musik war ja auch einfach klasse“, sagte Moderator Peter Illmann (66), der sich mit Ingolf Lück (66) abwechselte und so für ein Mini-Comeback der TV-Show „Formel 1“ sorgte. „Die Menschen wünschen es sich abzuschalten vom Alltag. Das geht mit 80er-Musik perfekt“.

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Bunt und schrill war Pflicht: Das Publikum in der Veltins-Arena hatte sich passend zum Anlass in 80er-Jahre-Outfits geschmissen.
Vom Publikum besonders bejubelt wurde das Comeback von C.C. Catch (60). Die Niederländerin haute einen Euro-Disco-Hit nach dem anderen raus, „I Can Lose My Heart Tonight“ war gleich dreimal zu hören. Caroline Catharina Müller, so ihr bürgerlicher Name, war optisch kaum wiederzuerkennen. Die Föhnfrisur und die schrillen Outfits der 80er sind Vergangenheit.
„Es ist eine wunderbare Ehre, hier singen zu dürfen“, sagte sie nach ihrem Auftritt. „Mit der Musik sind viele aufgewachsen, haben sich verlobt und verheiratet. Das Gefühl von Freude und Glücklichsein kommt zurück, wenn sie die Lieder hören“. Inzwischen wohne sie teilweise im Jahr in Spanien. „Ich lebe ein ruhiges Leben, liebe das Meer und freue mich, dass selbst 15-Jährige bei meinen Auftritten die Lieder mitsingen“.

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Exzentrischer Megastar: Boy George sang erst einmal ein paar Hits anderer Bands nach.
Von 1985 bis 1988 produzierte Dieter Bohlen (71) die C.C. Catch-Hits in Serie, er kreierte auch ihren Künstlernamen. Nach der Trennung entbrannte ein Gerichtsstreit, die Sängerin durfte am Ende weiter unter ihrem Namen auftreten. Auf Schalke übernahm der Pop-Titan mit seinen Modern-Talking-Hits gleich nach der Sängerin. Und die zeigte sich beim Treffen sehr emotional.

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Billy Ocean kam mit neunköpfiger Band auf die Bühne. Der Sänger kämpfte mit einer Erkältung, präsentierte seine Hits dennoch perfekt.
„Es war schön, Dieter nach all den Jahren mal wieder zu treffen. Wir waren viele Jahre nicht mehr in Kontakt“, gestand sie. Und dann erinnerte sie sich an den Tod ihres Vaters Peter Müller vor einem Jahr. „Dieter hatte eine enge Beziehung zu meinem Vater. Er hat ihm noch kurz vor seinem Tod eine Nachricht geschrieben“, sagte sie, ehe ihr die Tränen in die Augen schossen. „Die Musik, die Dieter produziert hat, macht viele Menschen glücklich“.

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Peter Schilling sang zum Finale der 80er-Zeitreise seinen Megahit „Major Tom“.
Zum großen Finale brachte Boy George nicht nur das Background-Duo Roxy Yarnold und Vangelis Polydorou mit, sondern auch das Berlin Show Orchestra. Gemeinsam präsentierten die erst einmal 80er-Klassiker wie „Sweet Dreams“ oder „Smalltown Boy“, ehe die Culture-Club-Knaller kamen. Den Abschluss bildete Peter Schilling (69), bei dessen EM-Hymne „Major Tom“ die Pyrotechniker noch einmal ihr ganzes Können zeigen konnten.
Da die Resonanz auf die 80er-Events so groß ist, wird es 2026 eine Sommer-Stadion-Tour geben. Am 18. Juli geht es in Hamburg los, am 25. Juli wird wieder auf Schalke gefeiert, am 8. August in Frankfurt. Dann dabei: Midge Ure, F.R. David, Heaven 17, Camouflage, Alphaville, Kim Wilde, Starship, Dave Stewart und Nena.