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„Als Nazi verunglimpft“SAT.1-Moderatorin Marlene Lufen ist enttäuscht von Migrations-Debatte

„Zu viele Dinge passieren, die nicht gut sind“, sorgt sich „Frühstücksfernsehen“-Moderatorin Marlene Lufen. (Bild: 2018 Getty Images/Michael Gottschalk)

„Zu viele Dinge passieren, die nicht gut sind“, sorgt sich „Frühstücksfernsehen“-Moderatorin Marlene Lufen. (Bild: 2018 Getty Images/Michael Gottschalk)

Marlene Lufen und Jan Josef Liefers sind sich einig: Die Debattenkultur in Deutschland ist vergiftet. In ihrem Podcast spricht die „Frühstücksfernsehen“-Moderatorin mit dem „Tatort“-Star offen über die Corona-Pandemie, das Thema Migration und den Umgang mit der AfD.

„Ich bin ein Freund von Regeln und Vereinbarungen, die man trifft“, stellt Marlene Lufen klar. „Da muss man sich auch dran halten, sonst funktioniert es nicht. Du darfst aber deinen gesunden Menschenverstand nicht abschalten.“ In ihrem Podcast „M wie Marlene“ spricht die „Frühstücksfernsehen“-Moderatorin darüber, wie wichtig es in der Geschichte gewesen sei, auch mal gegen den Strom zu schwimmen - etwa in der Corona-Zeit.

„Ich respektiere auch die, die damals geglaubt haben, dass das genauso sein muss, weil wir sonst als Gesellschaft nicht wieder gesund werden und schlimme Dinge passieren. Das war eine Überzeugung. Die respektiere ich genauso sehr, wie ich damals selbst empfunden habe, dass ich dafür einstehen möchte, dass das nicht gut ist“, erklärt Lufen im Gespräch mit ihrem Podcast-Gast Jan Josef Lieferes. „Ich glaube aus heutiger Sicht noch viel mehr als damals, dass wir Kindern und Jugendlichen einen großen Schaden zugefügt haben“, klagt die 54-Jährige.

Marlene Lufen: „So wie es im Moment ist, ist es einfach eine Katastrophe“

Lufen fordert: „Wenn die Mehrheit denkt, so und so muss es sein, ist es trotzdem wichtig, dass man seine Überzeugung äußert.“ Dies gelte auch im Umgang mit dem „Thema Migration, das uns natürlich alle gerade emotionalisiert“, findet der SAT.1-Star. „Ich möchte sehr gerne in einem Land leben, wo Menschen, die in Not sind, ihre Unterstützung bekommen und Unterschlupf bekommen. Wir haben das damals in der Geschichte genauso bekommen und das ist total wichtig.“ Allein: „So wie es im Moment ist, ist es einfach eine Katastrophe.“

Die Moderatorin findet: „Zu viele Dinge passieren, die nicht gut sind. Es ist für alle Beteiligten nicht gut. Also müssen wir was ändern und das muss man auch so diskutieren können, ohne entweder als Nazi verunglimpft zu werden oder auf der anderen Seite als linksversifft.“ Es sei „total schrecklich, was wir uns gegenseitig vorwerfen“, zeigt sich Lufen von der aktuellen Debattenkultur enttäuscht.

Jan Josef Liefers über die AfD: „Ein ehrlicherer Spiegel der politischen Meinungsverteilung“

Auch Jan Josef Liefers hält einen offenen Diskurs für essenziell für ein gelungenes Miteinander. „Die AfD sind ja die Bösen - als die im Bundestag saßen, auf einmal hatten die da Sitze und ein Gesicht, weil genug Leute für sie gestimmt haben bei der Wahl. Zuerst dachte ich auch: Wenn du ein paar Leute von denen hörst, da rollen sich die Fußnägel hoch. Das ist ja wirklich absurd“, sagt der „Tatort“-Star. Mittlerweile blicke der Schauspieler etwas anders auf den Einzug der kontroversen Partei in den Bundestag: „Es bildet das Meinungsspektrum im Land jetzt besser ab, als wenn die nicht da wären. Es ist ein ehrlicherer Spiegel der politischen Meinungsverteilung in Deutschland.“

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Lufen glaubt: „Wir haben zu lange nicht wirklich ehrlich über Probleme in unserem Land gesprochen, wie es das Bedürfnis gewesen wäre. Und deswegen sind Parteien entstanden, die es vorher noch nicht gab, die genau die Menschen einfangen, die sagen: 'Meine Meinung war offensichtlich immer die falsche, jetzt wähle ich die Partei, bei der meine Meinung die richtige ist.'“ Als jemand, der sich „den klassischen Parteien zugehörig“ fühle und „weit entfernt von den Rändern“ sei, sehe die Podcasterin dennoch, „wie wichtig das ist, dass wir alle sprechen lassen“. (tsch)