Antoine Monot jr. spricht über seine Rolle in der Kultserie „Ein Fall für zwei“, seinen Bart und berufliche Ausflüge abseits von Schauspielerei und Regie.
ZDF-Star Antoine Monot jr.„Für die richtige Rolle rasiere ich mich!“
Köln. Das ist so selten im TV-Geschäft. Am 11. September 1981 startete „Ein Fall für zwei“ – und auch heute noch, 40 Jahre später, ist er TV-Alltag – allerdings mit frischen Darstellern.
Statt Günter Strack (1929 – 1999) , der mit „Matula“ Claus Theo Gärtner (78) im Einsatz war, erleben wir seit 2014 Antoine Monot jr. (46) als engagierten und schlagfertigen Rechtsanwalt (ZDF, freitags, 20.15 Uhr). Mit uns traf sich der gebürtige Rheinländer zum großen Interview.
Antoine Monot jr. im EXPRESS.de Interview
Die Hauptrolle in einem TV-Dino. Jetzt sind Sie auch schon sieben Jahre dabei – was bedeutet Ihnen das heute noch?
Antoine Monot jr.: Immer noch sehr viel. Ich habe meinen ersten Kinofilm vor 28 Jahren gedreht und hatte das große Glück, danach viele tolle Kino- und Fernsehfilme drehen zu können. „Ein Fall für zwei“ reiht sich da nahtlos ein. Ich arbeite immer noch sehr intensiv an dieser Rolle, bereite mich auf jeden Drehtag mit einem Coach vor. Diese permanente Weiterentwicklung macht mir große Freude.
Klingt so, als hätte Rechtsanwalt Benni Hornberg, den Sie spielen, seit Ihrer ersten Folge durch Ihre Arbeit eine große Wandlung durchgemacht. Was unterscheidet ihn heute von dem von damals?
Antoine Monot jr.: Zu Beginn war Benni in einer ganz anderen Situation, er war frisch von seine Frau verlassen und führte ein entsprechendes Leben. Ich wusste noch nicht, wohin er sich entwickeln sollte. Ich denke, dass wir von der Tonalität her manchmal etwas zu klamaukig waren. Das hat sich verändert. Wir sind wir jetzt ein unterhaltsamer Krimi mit Tiefgang, der zwar humorvolle Momente hat, aber die stehen nicht im Vordergrund.
Ihr und Bennis auffälliges äußeres Kennzeichen ist der Bart. Voraussetzung für die Rolle?
Antoine Monot jr.: Nein, das war nebensächlich. Ich glaube sogar, dass man den Benni damals gern glattrasiert gehabt hätte. Das ging aber nicht, weil ich woanders einen Film bärtig angedreht hatte und den für „Ein Fall für zwei“ unterbrechen musste – so schlich sich der Bart ein.
Und wann ist der Vollbart in Ihr Leben getreten?
Antoine Monot jr.: Ich trage ihn seit über zwölf Jahren, das hatte sich so ergeben. Weil ich mich damit selber sehr wohl fühlte und fühle, und er nicht aufwendiger ist als die tägliche Rasur, ist er geblieben. Und inzwischen gibt es viele Rollen, an die ich mit meinem Aussehen fest gebunden bin. Bart ist für mich aber nicht lebensnotwendig. Wenn es mal ein schöne Rolle gibt, die eine glatte Haut erfordert – ja, klar, dann ist der Bart schnell wieder ab.
Ob Bart kann man in einer privaten Beziehung selten allein entscheiden. Hat Ihre Frau schon mal dagegen protestiert?
Antoine Monot jr.: Das macht sie nicht. Wenn ich ihn abnähme, würde sie wahrscheinlich sagen: „Lass ihn bitte ganz schnell wieder wachsen!“ Manchmal stört er beim Küssen, aber dann schiebt sie ihn einfach zur Seite (lacht).
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Antoine Monot jr.: …wobei sehr schön war, dass ich da nicht nur die Hauptrolle hatte, sondern auch nach langer Zeit wieder Regie führen konnte, was ich ja ursprünglich mal studiert hatte. Es war eine tolle Arbeit, die oft wiederholt wird und wahnsinnig hohe Abrufzahlen auf Youtube hat. Ich bin gespannt, ob es irgendwann noch eine Staffel gibt.
Ihre dritte große „Serien-Rolle“ war die des schweigsamen und immer hilfsbereiten „Tech-Nick“ in der Werbung für einen großen Technikmarkt. Wie hat die Ihr Leben beeinflusst?
Antoine Monot jr.: Ausschließlich positiv. Ich bin dem Tech-Nick sehr dankbar. Er hat meiner Karriere noch mal einen Riesen-Push gegeben und mir geholfen, mich weiter als Schauspieler zu positionieren.
War Schauspieler eigentlich Ihr Traumberuf?
Antoine Monot jr.: Ja, das auf jeden Fall, auch wenn ich als Kind auch immer gern verkauft und gehandelt habe. Ich glaube, mir hätte eine kaufmännische Ausbildung auch viel Spaß gemacht. Das Verständnis für kaufmännische Angelegenheiten, Handel und Vertragliches, ist mir bis heute geblieben, deswegen bin ich auch da noch unterwegs. Ich baue gerade mit meiner Frau Stefanie eine Handelsfirma auf, mit der wir unter anderem unser Bartpflegemittel „Barberix“ und einen von uns entwickelten Kulturbeutel vertreiben.
Ihr Vater ist ein erfolgreicher Dirigent und Komponist. Hat sich das mit der Musik bei Ihnen fortgesetzt?
Antoine Monot jr.: So richtig nicht. Ich habe als Kind zwar Cello und Klavier gespielt, allerdings war ich da nie besonders gut, es ist nicht zu einer Leidenschaft geworden. Ich höre aber immer noch viel Musik – auch klassische, aber auch vieles weit ab davon.
In welches Konzert würden Sie gern gehen wollen, wenn nicht gerade Corona wäre?
Antoine Monot jr.: Da gibt es unendlich viele, ich vermisse Live-Auftritte. Jetzt hoffe ich, dass es mit der katalanischen Künstlergruppe „La Fura del Baus“ klappt, die mit ihrem Programm „Carmina Burana“ auf Tournee gehen will. Ich habe die vor 25 Jahren zum ersten Mal erlebt und bin seitdem Fan. Übrigens war mein letztes Konzert der Auftritt der Rolling Stones in München, gemeinsam mit Stefanie – ein unvergessliches Ereignis!
Sie sind in Rheinbach geboren. Welche Rolle spielt das Rheinland heute in Ihrem Leben?
Antoine Monot jr.: Ich schätze das Rheinland sehr, bin da aber nicht zu Hause. Denn eigentlich war nicht geplant, dass ich in Rheinbach zur Welt kommen sollte. Das kam nur, weil wir hier Urlaub gemacht hatten, und ich mich vier Wochen zu früh gemeldet hatte.
Sie haben den Schweizer und den deutschen Pass. Wo ist Ihre Herzensheimat? Herzensheimat?
Antoine Monot jr.: Das hat nichts mit der Schweiz oder Deutschland zu tun. Sie ist immer da, wo meine Frau ist. Stefanie ist für mich meine Heimat.
Antoine Monot jr.: Durchbruch mit dem Film „Absolute Giganten“
Antoine Monot jr. (geboren am 22. Juni 1975 in Rheinbach) ist der Sohn des Komponisten und Dirigenten Jean-François Monot und der Schauspielerin Gisela Monot. Er besuchte das Waldorf-Internat Loheland bei Fulda, anschließend die Freie Waldorfschule Frankfurt.
1991 begann er ein Regiestudium an der Schauspielakademie Zürich. 1994 dann sein erster Kinofilm, „Tschäss“. 1999 kam der Durchbruch im Film „Absolute Giganten“. Von 2013 bis 2017 in der Saturn-Werbekampagne als Verkäufer Tech-Nick zu sehen. Seit 2014 ist er bei „Ein Fall für zwei“ (mit Wanja Mues) an Bord. Monot lebt zusammen mit Moderatorin Stefanie Sick und deren drei Töchtern in München.