„Bares für Rares“Freudentränen bei Verkäufer: Ölgemälde ist zehnmal so wie wert wie sein Wunschpreis

Das Foto stammt aus der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ und zeigt Experte Colmar Schulte-Goltz (l.) und Moderator Horst Lichter (m.) im Gespräch mit dem Verkäufer Rüdiger (r.), dem vor Freude die Tränen kommen.

Ohne große Erwartungen kam Verkäufer Rüdiger (r.) mit einem Gemälde zu „Bares für Rares“. Nach der Expertise von Colmar Schulte-Goltz (l.) kannte der dann kein Halten mehr. Horst Lichter (m.) überreichte die Händlerkarte. 

Damit hatte Verkäufer Rüdiger in der Freitagsausgabe von „Bares für Rares“ überhaupt nicht nicht gerechnet: Als er den Schätzpreis des Experten für sein Objekt hörte, brachen alle Dämme.

Ohne große Erwartungen kam der Verkäufer mit einem Ölgemälde von beachtlicher Größe zu „Bares für Rares“. „Habt ihr ein Schloss besessen früher?“, fragte Horst Lichter Rüdiger angesichts des Formats des Gemäldes.

„Nein, das Gemälde ist von meiner Nachbarin“, antwortete der Verkäufer. „Die wollte mir das schenken“, erzählte er weiter. „Das habe ich aber nicht angenommen.“ Stattdessen schlug er ihr vor, das Bild bei „Bares für Rares“ zu verkaufen und den Erlös zu teilen.

„Bares für Rares“: Hinter dem Gemälde steckt ein „bedeutender deutscher Landschaftsmaler“

Vor 40 Jahren bekam seine Nachbarin das Bild von ihrem Cousin, der öfter auf Versteigerungen Gemälde kaufte. „Der hatte damals 1.000 DM für das Gemälde bezahlt“, wusste Rüdiger.

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„Jetzt müsste man wissen, wo dieser alte Turm rumsteht“, analysierte Horst Lichter das Motiv. Laut Informationen der Besitzerin sei es „eine Leuchtturm-Ruine aus Scheveningen“, was der Kunstexperte Colmar Schulte-Goltz jedoch nicht sicher bestätigen konnte.

Die zeitliche Einordnung fiel ihm leichter, denn Carl Gustav Wegener hatte sein Werk auf das Jahr 1837 datiert. Der Künstler genoss ein gewisses Renommee: „Das ist ein bedeutender deutscher Landschaftsmaler gewesen, der im 19. Jahrhundert einen hohen Rang hatte.“

Ab 1855 sei er besonders als Hofmaler engagiert worden, nannte Schulte-Goltz einige Fakten aus Wegeners Lebenslauf. Trotz der Größe war wenig abgebildet. Neben Turm, Dünen und Meer gab es nur noch eine kleine Figur auf einem Pferd: „Für ein höfisches Publikum, für erste Adressen gemalt.“

„Ich bin platt“: Expertise überwältigt den Verkäufer

Über 200 Euro würde sich Rüdiger freuen. „Seine großen Bilder sind selten“, setzte Schulte-Goltz sogar 2.000 bis 2.400 Euro an. Rüdiger schaute ihn fassungslos an: „Nee! Boah! Ich bin platt!“ Vor Freude traten ihm sogar ein paar Tränchen in die Augen: „Erst dachte ich, der hätte sich vertan.“

Trotz der umwerfenden Expertise ging Rüdiger ohne Erwartungen in den Händlerraum: „Geld ist nicht alles.“ Doch schon Wolfgang Pauritschs Startgebot von 500 Euro übertraf seinen ursprünglichen Preiswunsch.

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Die anderen zogen schnell nach. Pauritschs 800 Euro überbot David Suppes mit 900 Euro: „Der Künstler hat mehr verdient.“ Pauritsch ließ nicht locker und steigerte weiter. „Komm, Wolfgang, das passt eh nicht in dein Auto“, wollte Suppes den Konkurrenten abschütteln.

Das gelang ihm jedoch erst bei 1.750 Euro. „Gut gemacht, tolles Bild“, gratulierte Pauritsch seinem Kollegen Suppes. Rüdiger strahlte vor Glück: „Ich bin super zufrieden, wie das gelaufen ist.“

„Bares für Rares“: Diamantbrosche übertrifft die Erwartungen

Was außerdem verkauft wurde: Die Stehleuchte „Birillo“ von Mazzega aus Murano, gefertigt um 1970, wurde auf 1.000 bis 1.400 Euro geschätzt. Für 1.050 Euro schnappte sich David Suppes das kuriose Objekt: „Ich habe mir sofort gedacht, ich muss die haben!“

Die Bronzeplastik „Le Travail“ von A.E. Gaudez aus der Zeit zwischen 1885 und 1890 war 650 bis 700 Euro wert. Wolfgang Pauritsch ließ sich vom Verkäuferpaar auf 550 Euro hochhandeln: „So ein hübscher Bursche. So haben wir einmal ausgeschaut, als wir jung waren.“

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Die Diamantbrosche aus den 1920er-Jahren war mit 101 Steinen besetzt und 1.500 Euro wert. Elke Velten wollte das Schmuckstück unbedingt haben und investierte sogar 2.200 Euro: „Manchmal hätte ich echt Lust, sowas mal zu behalten, weil die ist wirklich schön.“

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Das Fernlenkauto „De Tomaso Mangusta“ von PIKO aus dem Jahr 1979 sah der Experte bei 70 bis 100 Euro. Den flotten Flitzer kaufte sich Walter Lehnertz für 120 Euro. Wolfgang Pauritsch gratulierte: „Du bist mit dem Sprinter heute Morgen hierhin gekommen und fährst mit De Tomaso nach Hause.“

Der Ring mit Diamanten aus der Zeit um 1900 wurde auf 300 Euro geschätzt. Markus Wildhagen bekam den Zuschlag bei 330 Euro. Für Pauritsch stand sein Kollege von Anfang an als Käufer fest: „Der Markus hat die Schachtel die ganze Zeit schon vorne bei ihm liegengelassen. Der wusste schon genau, dass er den Ring kauft.“ (tsch)