„Plan hat wunderbar funktioniert“Er steckt hinter der Verbreitung des Yotta-Videos

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Bastian Yotta (l.) und Simon B. wohnten 2007 sogar zusammen.

von Simon Küpper  (sku)

Köln – Es sind widerliche Worte, die Bastian Yotta (43) in die Kamera sagt. Verstörend, ekelhaft, unvorstellbar.

Es zeigt eine – vermeintliche – Seite des Reality-TV-Stars, die man aus seinen Fernsehauftritten so nicht kennt.

Auf Instagram ist nun ein Video aufgetaucht, in dem sich Yotta abfällig über Frauen äußert. Wobei abfällig in diesem Falle noch viel zu schwach ausgedrückt ist.

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Bastian Yotta: Widerliches Video aufgetaucht

Yotta sagt darin: „Ich finde, eine Frau hat drei Öffnungen und wir Männer haben das Recht, alle drei zu benutzen. (…) Und wenn nicht, dann f*** ihre Freundin in den Arsch. Ich finde ganz ehrlich: Ein Frau hat sich in den Arsch f***** zu lassen. Das ist meine persönliche Einstellung.“

Zwangsläufig stellt sich die Frage: Meint er das ernst? KANN er das ernst meinen?

Aufgetaucht ist der Clip auf der Instagram-Seite „yottahunterthree“. Offensichtlich also von jemandem veröffentlicht, der Yotta nicht sonderlich sympathisch findet.

Bastian Yotta spricht über Skandal-Video

Kurz nach Erscheinen des Videos äußerte sich Yotta in seiner Instagram-Story.

„In Zeiten von Corona – wir sitzen ja alle zu Hause – sind Shitstorms und Hass richtig in. So hat es auch mich erwischt. Eine Hater-Seite hat ein Video zusammengeschnitten. Ich möchte mich ganz kurz dazu äußern. Die Leute, die mich kennen, wissen, dass ich Frauen respektiere. Die, die mir seit Jahren folgen, wissen, was für ein Gentleman ich bin“, sagt er.

Yotta räumt Fehler ein und wehrt sich gegen Anschuldigungen. „Ich bin manchmal direkt, ich bin manchmal over the top. Ich habe auch sicher in der Vergangenheit Sachen gesagt, die ich heute bereue. Aber: Dieses Coaching ist komplett aus dem Zusammenhang gerissen und falsch geschnitten.“

Das Video sei drei bis vier Jahre alt, mehr als 100 Leute hätten es damals gesehen. Beschwerden habe es keine gegeben.

„Weil im Zusammenhang die Leute die Message verstanden haben“, so Yotta. Der Ausschnitt wirke brutal, sei aber eben nur ein Ausschnitt. Ernst habe er das natürlich nicht gemeint.

Bastian Yotte spricht über widerliches Video

Das betont er auch gegenüber EXPRESS. Yotta:

Den Namen nennt Yotta auch in seiner Instagram-Story und erzählt, früher habe der Mann bei ihm gewohnt.

Dann habe er Dinge über ihn herausgefunden, wegen derer er nicht mehr mit dem Mann befreundet sein wollen. Das nehme ihm dieser übel.

EXPRRESS sprach mit Verbreiter des Yotta-Videos

Der Mann heißt Simon B. Er ist 44 Jahre alt, betreibt eine Nachhilfe-Firma in Dingolfing (Bayern). EXPRESS erreichte B. telefonisch.

„Ja, ich habe ein Jahr bei Bastian Yotta gewohnt“, erzählt er uns. Das sei 2007 gewesen. Den Grund für das Ende der „WG“ benennt er aber anders.

„Mit ihm war das immer ein bisschen schwierig. Man weiß manchmal wirklich nicht, was der Wahrheit entspricht und was nicht. Ich bin ausgezogen, weil ich gesehen habe, was für ein skrupelloser Mensch er ist.“ Und er geht sogar noch weiter: „Der Film ‚Catch me if you can‘ ist Kindergeburtstag gegen ihn.“

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Bastian Yotta nach seiner Rückkehr aus dem Dschungelcamp 2019.

In dem Hollywoodstreifen flüchtet Scheckbetrüger Frank Abagnale Junior (gespielt von Leonardo DiCaprio) vor einem FBI-Agenten (Tom Hanks) und kreiert dabei immer neue Versionen von sich.

„Ich habe gesehen, wie er Menschen gebrochen hat. Auch mich hat er um Geld betrogen“, behauptet B. Um Rache gehe es ihm aber nicht, betont er. Außerdem sei er gar nicht der Ursprung der „yottahunter“-Seit auf Instagram.

Simon B. spricht über Yotta-Video

„Vor ein paar Wochen hat Bastian mich angeschrieben – weil er dachte, ich würde Fakeaccounts führen“, sagt er. Daraufhin habe er mit den wirklichen Betreibern der Seite Kontakt aufgenommen. Jetzt ist er einer von ihnen.

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Wer steckt also dahinter? B.: „Das sind Betroffene, die enttäuscht von seinem Kurs sind oder um Geld betrogen wurden. Fast 60 Leute. Es geht dabei aber nicht um dumme Rache. Wir wollen andere vor Basti warnen. Er ist ein unfassbarer Demagoge. Ihm erliegt jeder. Er kann das so machen, weil er die mediale Präsenz hat.“

Das Ziel der Gruppe sei es, Yotta diese zu nehmen. „Unsere Absicht ist es, ihm die Reputation zu entziehen. Er soll niemanden mehr über den Tisch ziehen. Wir wollen ihm mediale Präsenz entziehen und ihn zum Umdenken bringen.“

Yotta-Video: Verbreiter wollen vor ihm warnen

Dafür hätten sie mit Yottas Teilnahme bei „Promis unter Palmen“ den perfekten Moment abgepasst. Das habe „wunderbar funktioniert“.

Gab es denn in der letzten Zeit mal direkten, persönlichen Kontakt zwischen ihm und Yotta? „Nein. Die dicken Eier, sich persönlich zu melden, hat er gar nicht. Nur in der digitalen Welt ist er das Alphamännchen.“

Yotta-Video: Wir haben es in voller Länge gesehen

Und was ist dran an Yottas Behauptung, das Video sei zusammengeschnitten und aus dem Zusammenhang gerissen? Geschnitten ist es eindeutig, das gibt auch B. zu.

Aber aus dem Zusammenhang? EXPRESS hat sich Teil sechs (alle Teile zusammen dauern laut Yotta fünf Stunden) des „Kingmaker“-Kurses in voller Läge angesehen.

So, wie es Yotta selbst aufnahm und an seine Kursteilehmer verschickte, verkaufte. 23 Minuten und zehn Sekunden. Und die sind teilweise nur schwer zu ertragen.

Schon nach 18 Sekunden geht es los. „So schaut der Yotta aus, wenn er gef**** hat“, sagt er. „Da bin ich gleich mal in der richtigen Stimmung, damit wir in unserer Kingmaker-Lektion über Sex reden.“

Yotta habe „sich ein Girl klargemacht”

Er habe sich „extra noch ein Girl klargemacht“, um in der richtigen Stimmung zu sein. Und das tut er auch.

Er will zeigen, wie ein „King“ Frauen klarmacht. Besonders beliebt: Frauen mit einem Bändchen um den Hals. Die seien devot.

Beispiel gefällig? „Mein Rekord – da kann man jetzt stolz drauf sein oder nicht – ich hab eine auf der Straße gesehen und 22 Minuten später habe ich sie hier in den Arsch gef****.“ Das verursacht Kotzreiz. Nach nicht mal drei Minuten „Kingmaker“-Kurs.

Bastian Yotta: Obskure Äußerungen in „Kingmaker“-Kurs

So geht es weiter. „Der King hat sein Gefolge. Die gehen auf die Knie und machen, dass der King glücklich ist“, heißt es etwa. Der King lasse sich bedienen. Und einer devoten Frau könne der sagen: „Du wirst mir heute dienen. Du wirst es nicht mögen, aber ich werde deinen Körper benutzen, zu meiner persönlichen Befriedigung.“

Yotta ist sicher sicher: „Die steht drauf!“

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Minute sieben ist fast erreicht. Wie war das mit dem Respekt vor Frauen nochmal?

Das gibt es in Yottas Welt vielleicht doch – in einer Beziehung. Beim „F*****“ gehe es nur um seinen eigenen Spaß.

Er selbst drückt das so aus: „Wenn du in einer Beziehung bist, dann natürlich. Dann kannst du dich um sie kümmern.“ Sexuell versteht sich. „Dann natürlich willst du, dass die Spaß hat. Dann ist es eine Partnerschaft. Aber wenn ich ein Mädel wegknall, dann knall ich die weg.“

Durchatmen, fast Halbzeit.

Bastian Yottas Äußerungen über Analsex

Danach wird es nicht besser. Yotta gibt Tipps für Sexstellungen, Stehvermögen, Sexspielzeug. Aus persönlichen Erfahrungen heraus natürlich.

„Ich bin der Oberficker und Obersexhaber“, prahlt er. Ironie? Sarkasmus? Keine Spur. Das Geheimnis seines zweifelhaften Erfolgs übrigens: „Ich bin sensibel.“ Aha.

Und ja, auch die Sätze aus dem Instagram-Clip fallen. In anderer Reihenfolge, mit anderen Sätzen dazwischen – aber sie fallen. Eindeutig aus seinem Mund. Aus dem Zusammenhang? Mag sein. Verändert sich die Bedeutung? Nein!

Und auch das mit der Beziehung hat er bis Minute 22 nochmal überdacht.

„Auch die Ehefrau soll im Bett ne richtige Bitch sein. Punkt. Ansonsten ist die Scheidung schon vorprogrammiert.“

Zum Abschluss wünscht Yotta „viel Spaß beim Ausprobieren“. Er jedenfalls probiere gleich mal aus, was er da gerade gepredigt habe.

Schwer zu glauben, dass jemand diesen ganzen Schwachsinn für voll nimmt. Geschweige denn Geld dafür bezahlt.

Bastian Yotta: „Ich habe mich weiterentwickelt”

Bleibt immer noch die Frage: KANN er das wirklich ernst meinen? Oder ist es nur Teil seiner Verkaufs-Masche?

Am Donnerstagabend (deutscher Zeit) meldet sich Yotta erneut auf Instagram.

„Menschen machen Fehler. Aber einem Fehler sollte es nicht an einer Entschuldigung fehlen. Diese will ich hiermit machen: Ich entschuldige mich bei allen Frauen und bringe zum Ausdruck, dass jeder Mensch einzig und alleine entscheidet, was mit seinem Körper passiert“, schreibt er.

Und weiter: „Sex sollte natürlich immer im gegenseitigen Einverständnis stattfinden und beiden Spaß machen. Ich distanziere mich von den Aussagen, welche 2016 aufgenommen wurden. Dies spiegelt in keiner Weise wider, wie ich heute über Frauen und Sex denke. Ich stehe in keiner Weise zu den Aussagen von 2016.“

Wann das Video wirklich aufgenommen wurde, ist unklar. Aber: Es muss vor 2018 gewesen sein. Denn der 1. August 2018 steht in Yottas Video im Hintergrund auf einem Zettel mit einer Zielvorgabe.

In seiner Story sagt er außerdem, jeder seiner Studenten habe den Tenor des fünf-Stunden-Coachings richtig verstanden. Niemand habe danach gedacht, er müsse Frauen zu Analsex zwingen. Und: „Das Video ist vier Jahre alt. Ich habe mich weiterentwickelt.“

Das ist die große Hoffnung!

Widerliche Morddrohungen gegen Bastian Yotta

Mindestens genauso widerlich wie Yottas Äußerungen ist allerdings die Tatsache, dass er nun Morddrohungen erhält. Gegen ihn und Familienmitglieder gerichtet.

Das sieht im Übrigen auch B. so: „Als ich das gehört habe, habe ich auch sofort etwas gepostet. Davon distanzieren wir uns und verurteilen das aufs Schärfste.“

Auch hier bleibt die Hoffnung, dass sich die Netz-Pöbler weiterentwickeln.