Köln – Sie kommen meist mit deutlich über 100 oder gar 200 Kilogramm in die Sendung „The Biggest Loser“, um endlich abzuspecken. Doch ist das beliebte Sat-1-Format ein Garant für ein gesundes und schlankes Leben? Zumindest ein Kandidat äußert exklusiv im EXPRESS ziemlich scharfe Kritik an der TV-Show.

Tatsächlich ist die Rückfallquote bei schwer übergewichtigen Menschen nach einer Diät recht hoch. Oft genug schlägt der gefürchtete Jojo-Effekt zu. Auch die Kandidaten bei „The Biggest Loser“ sind davor nicht gefeit. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Patrick.

Der sympathische Rheinländer war im Jahr 2015 Teilnehmer. Auf Instagram und Facebook gesteht er: „Ja ich wiege nicht mehr 95,5. Auch nicht 110. Leider sind es satte 178,6 Kilogramm laut digitaler Waage. Also wer jetzt rechnet: Ich habe knapp 30 Kilo plus zu meinen Startgewicht!“

The Biggest Loser: Kandidatin kippt plötzlich um, Ärzte stellen Schock-Diagnose (hier lesen)

The Biggest Loser: Patrick wiegt mehr als bei Start der Show

Patrick ist inzwischen also dicker, als bei der Teilnahme an der Show. Nun setzt der junge Mann alles daran, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Helfen sollen ihm dabei seine Follower. Auf Instagram und Facebook postet er nun regelmäßig sein Essen und seine Fortschritte.

Jojo-Effekt bei Daniel Wember: Schock-Diagnose im Krankenhaus

Er ist 2,01 Meter groß und schaffte es in der Show auf 112 Kilo: Daniel Wember war 2016 Kandidat. Insgesamt nahm der junge Mann aus Bergisch Gladbach gut 70 Kilo ab. „Das Startgewicht damals in der Show lag bei 172 Kilo“, erzählt er unserer Zeitung am Freitag.

Der ehemalige Stadionsprecher des TVH Herkenrath fand sich vor vier Wochen im Krankenhaus wieder: "Mir ging es schlecht, ich bin umgekippt und wurde mit einem Krankenwagen in die Klinik gebracht", berichtet er. Vier Tage musste er bleiben. Diagnose: Diabetes. Die Ärzte stellten den Rheinländer genau auf seine Medikamente ein: "Jetzt muss ich zwar spritzen, aber seitdem geht es mir gut."

163 Kilogramm bringt der Rheinländer jetzt (Stand Mai 2019) auf die Waage. Eindeutig zu viel. Nach der Diagnose hörte Wember erschreckende Worte: "Der Arzt sagte mir, wenn ich noch ein bisschen länger leben möchte, soll ich komplett auf Zucker verzichten." Nun trinkt er ausschließlich Wasser und Limonaden mit Süßstoff (Zero-Getränke). Den Rest seiner Ernährung hat er noch nicht umgestellt, auch treibt er seit Ende der Sat-1-Show keinen Sport mehr.

Seine Gesundheit ist nicht nur für Wember wichtig. Denn gemeinsam mit seiner Frau Fiona hat er inzwischen einen eineinhalbjährigen Sohn. Das Paar heiratete kurz vor der Geburt des Jungen. Und nun gibt es noch einmal Nachwuchs: Das Paar erwartet – voraussichtlich im kommenden Monat – ein weiteres Kind. Das ist eine große Motivation für den 32-Jährigen.

Daniel Wember kritisiert „The biggest Loser“ scharf

Mit „The Biggest Loser“ geht Wemer hart ins Gericht. Seine scharfe Kritik: „Das ist der größte Betrug, den es gibt. Das Gewicht zu halten, schaffen am Ende nur die Wenigsten. Nach der Show wird man fallen gelassen, denn es gibt danach keine Ernährungsberatung im Alltag."

Außerdem zweifelt er die Wiegeergebnisse an. Insbesondere die Werte vom ersten Wiegen seien nicht richtig. Demnach seien er und seine Mitstreiter damals gewogen worden, nachdem sie im Hotelrestaurant ausgiebig gegessen hatten. Ihm und den anderen sei auch aufgetragen worden, soviel Wasser wie nur irgend möglich zu trinken, um damit das Ausgangsgewicht in die Höhe zu treiben.

Der ehemalige Sportler fiel schon früh in alte Muster zurück. Durch einen Schicksalsschlag nahm er direkt nach der Teilnahme wieder stark zu. „Ich kann kaum aufstehen, ohne zu keuchen. Ich habe nie Lust, irgendwo hin zu gehen“, sagte Daniel 2017 im Gespräch mit dem EXPRESS.

Die komplette Geschichte über Daniels ersten Rückfall lesen Sie hier: „Biggest Loser“ hat seine 70 Kilo wieder drauf – das ist der Grund

Stefan Pries: Zugenommen und verurteilt

Einer, der sich mit großem Ehrgeiz und Zielstrebigkeit ans Ziel der Show brachte, war Stefan Pries. Von 143 Kilo schaffte er es auf 77,7 Kilo. Damit holte er 2015 den Sieg.

Doch inzwischen hat Stefan offenbar ordentlich zugelegt. Zumindest war das wohl bei einem Gerichtstermin Anfang 2019 unübersehbar. Der ehemalige Gewinner wurde wegen Betruges zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die Siegprämie von 50.000 Euro hatte der Leistungsempfänger nicht angegeben.

„Passte ja nichts mehr. Und dann habe ich wieder zugenommen und dann brauchte ich wieder neue Klamotten.“ So erklärte Stefan in der „MOPO“, auf welche Art er Teile des Geldes ausgegeben hatte. Laut des Frauenmagazins Jolie soll der Hamburger inzwischen wieder über 90 Kilo wiegen.

Käthe Köstlich ließ sich nach Zunahme operieren

Ein weiteres Beispiel für einen „The Biggest Loser“-Rückfall ist Kabarettistin Käthe Köstlich. 2014 nahm sie an dem TV-Format teil. Damals wog sie 161 Kilo bei einer Größe von 1,83 Meter. Über 30 Kilo speckte die Entertainerin aus dem Rheinland ab.

Doch Ende 2017 musste sie die Reißleine ziehen – mehr als 150 Kilo zeigte die Waage inzwischen wieder an. Deswegen legte sie sich unters Messer. Ein Magenbypass war Käthes Ausweg. Die OP ging in Düsseldorf über die Bühne. Wie der Eingriff verlief, erfahren Sie in diesem Artikel: Sie hatte 31 Kilo abgenommen – Magenverkleinerung bei „Biggest Loser“-Star

Pierre half nur eine Magen-OP nach The Biggest Loser

Bei Kandidat Pierre ging es nach der Sendung auch erstmal bergab. Nach dem Finale im Jahr 2013 schaffte es der 30-Jährige laut „Bild“ sein Gewicht insgesamt von 197 auf rund 100 Kilogramm zu reduzieren.

Doch halten konnte er dieses Ergebnis auf lange Sicht nicht. Erschreckende 188 Kilogramm zeigte die Waage – bevor der Mann aus Dresden die Reißleine zog. Dank einer Magenbypass-OP wiegt Pierre nun etwa 80 Kilo, berichtet Bild weiter.

The Biggest Loser: Gewinner speckt über 100 Kilogramm ab (hier lesen)

So dick ist Deutschland

54 Prozent der Deutschen ist deutlich zu dick. 18 Prozent davon haben Adipositas, eine krankhafte Fettleibigkeit, die von Medizinern auch als Fettsucht bezeichnet wird. Männer haben häufiger zu viel auf den Rippen: 62 Prozent von ihnen gelten als übergewichtig. Bei den Frauen sind es hingegen nur 47 Prozent. Die Zahlen stammen aus einem aktuellen Gesundheitsbericht zum Thema Adipositas beim Robert Koch-Institut.

(dob)