„Oh Gott, wie klebrig“: Aus einer traurigen Masse Rote-Beete-Teig quillt eine weißliche Füllung. Am Finaltag des „Perfekten Dinner“ (Vox) im Saarland steht Nina angesichts der nicht gerade formschönen Pasta am Rande der Verzweiflung. Werden ihr ihre Gäste verzeihen können?
„Das perfekte Dinner“Pasta im Regen, aber bei der Vorspeise „haut die Alte ja einen raus“
Eigentlich hat Mode- und Grafikdesignerin Nina (38) ihr Leben mit Job, Mann, zwei Kindern und stattlichem Eigenheim gut im Griff – und das von Berufs wegen auch noch voller Stil.
Umso tragischer, dass ihr in der Vorbereitung nicht nur die Crème brûlée nicht richtig stockt, sondern auch die hausgemachte, leider kurz auf der Terrasse aufbewahrten Pasta im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen bleibt. Aus der Traum vom ambitionierten Final-Menü?
- Vorspeise: Rote-Beete-Ravioli mit Ricotta gefüllt / Sellerieschaum / karamellisierte Walnüsse
- Hauptspeise: Rinderfilet mit Kartoffel-Selleriepüree / karamellisierte Möhren / dunkle Sauce
- Nachspeise: Crème brûlée / Schokotörtchen / Beeren
„Das perfekte Dinner“: Für die Vorspeise gibts Lob von der Hobbykoch-Runde
Aber Nina wäre nicht Nina beziehungsweise Designerin, wenn sie den Ravioli nicht in Windeseile eine neue Form geben kann – fein kaschiert von Sellerieschaum sowie an der richtigen Stelle platzierten Kräutern und essbaren Blüten.
Zitternd vor Aufregung serviert die Meisterin der Tarnung ihre Vorspeise und erntet gleich von der kritischsten Stimme hohes Lob. „Ein Träumchen von einem Schäumchen“, schwärmt Nele (38) und fügt an: „Das perfekte Verhältnis von Teig und Füllung.“ Anne (42) fasst es hingegen nonchalant zusammen: „Alter Falter, da haut die Alte ja einen raus.“
Uff, gerade nochmal gut gegangen! Dann kann der Rest in Ruhe weiter gehen. Der Hauptgang ist zwar gefühlt aus tausend früheren „Das Perfekte Dinner“-Folgen bekannt. Aber das Rinderfilet mit glasierten Möhren kann nur besser ausfallen als die ähnliche, allerdings leicht trockene Version in Neles Vortags-Menü. „Das war eher unspektakulär, heute ist Luft nach oben“, erinnert sich Jan (24).
Bei der Beurteilung von Ninas Hauptgang ist der Jungkoch deutlich euphorischer: Die Soße sei „genial“ und „wahnsinnig intensiv“. Auch das Fleisch begeistert ihn restlos, es sei „auf der Zunge geschmolzen“ und „hat vor Saft gestrotzt“. Ähnlich angetan zeigt sich der Rest der Runde.
Die große Sensation ist für Nele jedoch Ninas Dessert: Die in der anfänglichen Not zweimal zubereitete Crème brûlée und das Schokotörtchen treiben der PR-Spezialistin Tränen des kulinarischen Glücks in die Augen, garniert mit der Höchstpunktzahl von zehn Zählern für Nina: „Ich habe gehofft und gebetet, dass heute ein saftiges Schokoküchlein kommt.“
Es kam, sah und siegte – und mit ihr seine Köchin, die mit 27 Punkten deutlich vor ihren Mit-Gourmets landet und einmal mehr beweist: Form folgt definitiv der Funktion. (tsch)