Zum Finale des „Perfekten Dinner“ (VOX) in Rostock erklimmt Paul (29) schrittweise die Eskalationsleiter: Beim Dekorieren zerbrechen die abgezählten Weingläser, der Tortelloni-Teig bleibt hart, auch der Ostsee-Zander will sich partout nicht von den Gräten lösen. Und dann – gewinnt Paul auch noch!
„Das perfekte Dinner“Kandidat macht seinem Spitznamen alle Ehre – doch dann geht etwas schief
Ob er seinen Pullover im Vorfeld seines Dinners extra hat bedrucken lassen? „Es. Eskaliert. Eh.“ passt jedenfalls hervorragend zu Pauls Vorgehensweise beim Präparieren seines Menüs. Immer wieder gerät der eloquente Deutsch- und Geschichtslehrer im Referendariat ins Erzählen („Meine Großmutter war Bäckerstochter“). Gerade schwärmt er noch vom Stoff seines Lieblings-Bademantels („Indische Seide, wie eine zweite Haut“), dann fällt ihm der auf dem Herd brutzelnde Kürbis ein: „Oh Gott, gerade noch gerettet.“
„Paul ist sehr organisiert und strukturiert“, beschreibt Gast Mouaz (27) seinen Mit-Gourmet – wie man sich doch täuschen kann. In den bisherigen „Das perfekte Dinner“-Runden bestach Paul immer wieder durch Expertise. Zum Finale muss er praktisch ran. Da wird aus der „Pasta-Queen“ (so sein Ruf im Freundeskreis) schnell eine Drama-Queen. Zumindest der erste Gang wird seinem Nudel-Spitznamen jedoch absolut gerecht:
„Das perfekte Dinner“: Paul erzählt seinen Gästen von Hobby als Drag-Queen
- Vorspeise: „Rostock italienisch“ - Kürbis-Tortelloni mit Walnuss-Pesto und Feldsalat
- Hauptspeise: „Fischers Fritze“ - Ostseefisch / Pastinakenstampf / Rote-Bete-Schaum / Wirsingchips
- Nachspeise: „Wind und Wiese“ - Mini-Windbeutel / Rhabarber-Parfait / Käse aus der Region
Und eine Drag-Queen ist Paul noch dazu! Gerade erklärt er das entsprechende Porträt von „Barbara“, in deren Verkleidung er gelegentlich als Kunstfigur und DJ auftritt – da zerbrechen ihm und seiner „Küchenhilfe“ sowie Feierfreundin Sophie zwei der sorgsam abgezählten, wenig vorhandenen Weingläser („Ich brauche dringend eine neue Küche“).
Doch irgendwann weicht die beginnende Hysterie Sophies tatkräftiger Hilfe, ihren beschwichtigenden Worten und bereits nachmittags entkorkten Weißwein.
„Ein Knuddelbär“, lacht Dao (38), und Bärbel (67) ergänzt: „Er lebt halt seine Ideale, und das ist doch das Wichtigste im Leben.“ Wenig perfekt gelingt ihm jedoch der Hauptgang: Zwar ist der Ostsee-Zander sehr lokal („Ich wollte den Fisch, der am nächsten an Rostock vorbeigeschwommen ist“), will sich auf dem Teller jedoch nicht zerteilen lassen. Ausgerechnet die Fisch-Expertinnen Bärbel und Bianca (48) empfinden ihn also als „zäh“.
Gott sei Dank ist das süß-salzige Dessert jedoch ein „rundes Zusammenspiel“ (Dao): Das und vermutlich sein hervorragender Unterhaltungswert küren Paul zum Sieger des „Perfekten Dinner“ in Rostock –und sichern ihm mit dem Preisgeld endlich die ersehnte neue Küche. (tsch)