Culture Clash seit 18 Jahren: Das berühmte Auswanderer-Paar Manuela und Konny Reimann über deutsche Macken, US-amerikanische Freundschaften, den Senderwechsel zu Kabel Eins und das Geheimnis ihrer langen Liebe ...
Die ReimannsVon RTLZWEI rausgeschmissen? Das sagt Konny zum Senderwechsel
Ein Interview um 7 Uhr morgens führt man eher selten - doch bei einer Zeitverschiebung von elf Stunden geht es kaum anders: Während Europa in den Tag startet, läuten Konny (66) und Manuela Reimann (53) auf Hawaii ihren Abend ein. Im Videocall mit der Agentur „teleschau“ über die Kontinente hinweg geht's unter anderem um ihren Senderwechsel - ab Sonntag, 9. Januar, ist Deutschlands wohl berühmtestes TV-Auswanderer-Paar auf Kabel Eins zur besten Sendezeit mit „Willkommen bei den Reimanns“ zu sehen.
Außerdem sprechen die beiden Kult-Auswanderer über US-amerikanische und deutsche Eigenheiten, einen ungewöhnlichen Wetteinsatz und Konnys Cowboyhut ...
Neues Jahr, neuer Sender - ab sofort sieht man Sie auf Kabel Eins ...
Konny Reimann: Ja, und da würden wir gerne etwas klarstellen.
Nur zu.
Konny Reimann: In manchen Foren hieß es, RTLZWEI hätte uns rausgeschmissen - das ist natürlich völliger Blödsinn. Wir sind freundschaftlich auseinandergegangen. So was passiert auch im normalen Leben - nach fast 20 Jahren passt man eben vielleicht nicht mehr so zusammen wie anfangs, und dann gilt es, nach vorne zu gucken. Das ist sowieso immer unsere Devise. Manu Reimann: Und nun fühlen wir uns bei Kabel Eins sehr wohl.
Was dürfen wir als Zuschauer denn bei „Willkommen bei den Reimanns“ erwarten?
Konny Reimann: Der Fokus wird zum Beispiel wieder mehr auf meinen handwerklichen Tätigkeiten liegen, das kam in den letzten Jahren etwas zu kurz. Manu bekommt zum Beispiel ihren Pool ...
Manu Reimann: Auf den ich nun sechs Jahre warten musste, nachdem Konny seine Wette verloren hat! (lacht)
Kein schlechter Wetteinsatz! Um was ging es denn genau?
Konny Reimann: Ich hatte meinen 60. Geburtstag auf der Cap San Diego in Hamburg gefeiert ...
Manu Reimann: Das war eine Überraschungsfeier, von der Konny nichts wusste.
Konny Reimann: Darf ich das mal zu Ende führen?
Manu Reimann: Ich hab' das geplant, also kann ich das auch erzählen! Wir sind also auf das Schiff rauf, wo Freunde und Familie uns erwarteten. Und ich meinte zu Konny: „Nachher fahren wir auch noch die Elbe runter.“ Das hat er mir nicht geglaubt.
Konny Reimann: Die Cap San Diego ist ein alter Frachter aus den 60-ern, der heute als Museumsschiff vor Anker liegt. Ich kannte das Schiff schon von früher. Hab' selbst darauf gearbeitet, und die Leute dort meinten immer: „Nee, das fährt nicht mehr, da ist alles verrottet.“ Aber offenbar hat man's wieder zum Laufen gekriegt.
Manu Reimann: (lacht) Wenn deine Frau was organisiert, dann eben richtig!
Was war denn der umgekehrte Wetteinsatz?
Konny Reimann: Ich hätte Zeit unseres Lebens die Fernbedienung behalten dürfen!
Manu Reimann: Echt? Das wusste ich gar nicht mehr. Aber ich war ja sowieso sicher, dass ich gewinne, ich hab's ja geplant.
Mit dem Füße hochlegen wird's so schnell also nicht funktionieren, richtig?
Manu Reimann: Eigentlich war das unser Plan, als wir vor einem Jahr unser Beachhouse gekauft haben: dass wir am Wochenende mal nichts tun. Aber das klappt noch nicht so richtig, weil wir da noch so viel renovieren müssen.
Konny Reimann: Es ist leider so: Für deutsche Standards sind die Häuser hier ziemlicher Schrott, da muss man erst mal viel durchforsten.
Manu Reimann: Und wir wollen es ja auch so gestalten, dass es uns gefällt.
Weil Sie gerade deutsche Standards erwähnen: Gibt es auch nach 18 Jahren USA Momente, in denen Sie sich sehr deutsch fühlen?
Konny Reimann: (lacht) Als Nicht-Staatsbürger werden wir hier in den USA ja tatsächlich offiziell Aliens genannt! Das stört uns natürlich wenig, aber ich glaube, ganz legt man das Deutschsein tatsächlich nie ab. Pünktlichkeit ist uns zum Beispiel sehr wichtig. Oder Genauigkeit bei der Arbeit: Wenn wir etwas reparieren, machen wir's nur einmal, dann aber gleich richtig. Das heißt aber nicht, dass wir Spießer sind!
Sicher nicht! Und vermutlich gibt's auch Eigenschaften, die Sie an den US-Amerikanern schätzen, oder?
Konny Reimann: Oh ja, unbedingt! Dass sie nicht so schnell Auto fahren zum Beispiel. Und dass sie mehr Rücksicht nehmen, etwa beim Einkaufen: Abstand halten, freundlich bleiben ... In Deutschland kann man sich das gar nicht vorstellen, aber hier hält die Kassiererin im Supermarkt mit dir einen Small Talk, auch wenn die Schlange 30 Meter lang ist. Und das stört keinen, die Anstehenden klönen einfach auch.
Manu Reimann: Mitunter wurde es uns aber auch fast schon zu viel mit der Freundlichkeit. Gerade anfangs haben wir uns auch mal vor Verkäufern versteckt, wenn die uns zum fünften Mal gefragt haben, ob alles in Ordnung ist. (lacht)
Konny Reimann: Vieles ist natürlich auch etwas oberflächlich.
Wie schließt man auf der Basis denn Freundschaften - kapiert man, wann eine Freundlichkeit auf echter Zuneigung beruht und wann es nur um oberflächliche Höflichkeit geht?
Manu Reimann: Freundschaften sind hier einfach etwas anders, sage ich mal. Wenn ein Deutscher sagt: „Besucht uns doch mal!“, dann rechnet der damit, dass man das irgendwann tatsächlich tut. Ein Amerikaner wäre ziemlich erstaunt, wenn man plötzlich wirklich vor der Tür steht.
Konny Reimann: Außerdem hauen die Amerikaner immer gleich ab, wenn man zum Beispiel zum Abendessen eingeladen hat. Kaum ist der letzte Bissen gegessen, verabschieden die sich, während die Deutschen noch bis zum Umfallen weiterfeiern. Es ist aber auch deshalb schwierig, Freundschaften mit Amerikanern zu pflegen, weil die oft nach wenigen Jahren wieder umziehen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Manu Reimann: Hier auf Hawaii ist alles etwas internationaler als in Texas, wohin wir ja zuerst ausgewandert sind. Mit den Europäern finden wir schneller eine gemeinsame Ebene.
Sonst noch Unterschiede zwischen Hawaii und Texas?
Manu Reimann: Konny fällt hier mehr auf mit seinem Hut! Ich glaube, er wird hier oft für einen Touristen gehalten. (lacht)
Konny Reimann: Na ja, nicht ganz! Dieses Cowboy-Feeling existiert schon auch auf Hawaii, hier gibt's ja auch Rinderfarmen und so.
Und sonst - ist Hawaii so entspannt und chillig, wie man es sich klischeemäßig vorstellt?
Konny Reimann: Da kommt es sicher drauf an, ob man als Tourist hier ist oder hier lebt. Für den Normalbürger kann es hier sehr hart sein, über die Runden zu kommen, weil es einfach sehr teuer ist - die Mieten, die Grundstücke, die Lebensmittel ... Aber es gibt schon so was wie ein relaxtes Grundgefühl: Wenn man sich hier eine Delle ins Auto fährt - na gut, dann ist das eben so.
Vielleicht ist das etwas weit hergeholt, aber eine ähnliche Haltung scheint auch für Ihre Partnerschaft zu gelten: Sie nehmen den anderen so an, wie er eben ist, mit all seinen Macken und seinem Anderssein ...
Konny Reimann: Genau. Man muss den Partner so nehmen, wie er eben ist - ändern lässt er sich vielleicht für ein paar Tage, aber nicht auf Dauer. Anders geht's nicht. Das ist wohl unser Geheimrezept. (lacht)
Manu Reimann: Und manchmal ist es ja auch ganz gut, unterschiedlich zu sein, Konny ist mein Anker, mein Ruhepool, der mich auf den Boden zurückholt, wenn ich mal wieder Ideen habe, die nicht umsetzbar sind.
Konny Reimann: Wir nerven uns wirklich überhaupt nicht! Wobei man auch sagen muss, dass wir viel Platz haben und außerdem große Fenster, aus denen man rausgucken kann. Mit Manu in einer Zwei-Zimmer-Wohnung zu leben, kann ich mir nun auch nicht vorstellen, da würde ich womöglich auch durchdrehen.
Manu Reimann: (lacht) Na, Dankeschön!
Konny Reimann: Wir arbeiten ja auch an verschiedenen Stellen, sehen uns auch mal ein paar Stunden nicht.
Manu Reimann: Aber unsere Pausen verbringen wir zusammen.
Konny Reimann: Wenn Manu mich findet. Manchmal laufe ich in die eine Richtung, sie in die andere, und dann drehen wir uns im Kreis.
Manu Reimann: Ich muss dir mal so einen Pieper schenken! (lacht)
Wär' 'ne Idee! Eine letzte Frage noch: Dass man über 18 Jahre lang als Reality-Star beliebt bleibt, ist ja eher ungewöhnlich - wie erklären Sie sich den Erfolg?
Manu Reimann: Wir leben sicher das, was sich viele Menschen erträumen.
Konny Reimann: Und gleichzeitig sehen sie, dass wir dafür wirklich hart arbeiten. Wir haben nie über unsere Verhältnisse gelebt, nie jemanden über den Tisch gezogen, sondern alles selbst geschafft. Wenn wir etwas haben wollen, dann tun wir was dafür - und ich kann auch immer beweisen, dass das, was ich sage, Hand und Fuß hat. Wenn ich sage: Ich baue einen Leuchtturm, dann mache ich das.
Und demnächst dann einen Swimmingpool. Viel Erfolg damit und danke für das Gespräch! (tsch)