Für viele Rollen wurde Albrecht Schuch («Systemsprenger») preisgekrönt. In «Pfau - Bin ich echt?» spielt er einen Vater, Sohn oder Freund, den man buchen kann. Und der sich darüber selbst verliert.
Neu im KinoAlbrecht Schuch überzeugt als Freund zum Mieten
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Copyright: Gerald Matzka/dpa
Albrecht Schuch auf der Berlinale Eröffnung. (Foto Archiv)
Albrecht Schuch ist mit Rollen in Kino-Hits wie „Im Westen nichts Neues“ oder „Systemsprenger“ auch international zum gefragten Schauspieler geworden. Für seinen neuen Film „Pfau - Bin ich echt?“ bekam er beim Filmfest Venedig internationales Kritiker-Lob.
Das Werk von Bernhard Wenger feierte dort in einer Nebenreihe Premiere. Schuch (39) spielt Matthias, der in einer Rent-a-Friend-Agentur arbeitet, bei der man für verschiedene Zwecke Freunde mieten kann.
Er verkörpert dann zum Beispiel einen erfolgreichen Sohn zum Vorzeigen beim 60. Geburtstag oder einen Begleiter mit Musikexpertise, mit dem man nach dem Konzert vor Freunden glänzen kann. Als Begleiter ist Matthias eloquent, in seinem eigenen Leben läuft es aber nicht so gut.
Denn da ist er eher farblos, beliebig, unsicher. Einer, der bei all den Figuren, die er verkörpert hat, persönlich auf der Strecke geblieben ist und sich selbst verloren hat. Einer, den man am liebsten schütteln möchte, um eine Reaktion zu provozieren. So wie seine Lebensgefährtin Sophia (Julia Franz Richter), die seine Passivität irgendwann nicht mehr erträgt und ihn und das „perfekte“ Zuhause verlässt.
Was sie gemeint hat mit ihrer Begründung: „Du bist einfach nicht mehr echt. Ich spüre dich nicht mehr“, erschließt sich Matthias zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Bis eine Reihe von Kettenreaktionen dafür sorgt, dass er schließlich vom echten Leben eingeholt wird - privat und beruflich.
Trockener Humor statt Klamauk
Wer bei dem Kinofilmdebüt des österreichischen Autors und Regisseurs Bernhard Wenger eine klamaukige, oberflächliche Verwechslungskomödie erwartet, irrt. Denn hinter der Komik geht es um existenzielle und gesellschaftliche Fragen: um Einsamkeit, um Oberflächlichkeiten, um falsche Bilder und echte Gefühle.
Natürlich gibt es in dieser Tragikomödie und Gesellschafts-Satire auch richtig witzige Szenen, bei denen man sich einfach nur herrlich amüsiert. Doch es ist eher der trockene und subtile Humor, durch den dieser Film besticht, es sind die skurrilen und mitunter gar absurden Situationen.
Bleibt nur noch die Frage, was es mit dem Pfau im Titel und im Film auf sich hat. Jenem Tier, das so prätentiös, selbstbewusst und imposant wirkt. Vielleicht, dass es hinter dem schönen Schein tatsächlich doch nur wenig zu bieten hat? Zumindest auf den ersten Blick. (dpa)