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Der neue Boss von 007 ist AmazonJames Bond als TV-Serie und ein Spin-off für Miss Moneypenny?

Wer wird Nachfolger von Daniel Craig? Über den nächsten James-Bond-Darsteller entscheidet Amazon.

Wer wird Nachfolger von Daniel Craig? Über den nächsten James-Bond-Darsteller entscheidet Amazon.

Nach mehr als 60 Jahren, 25 Filmen und sechs Hauptdarstellern erlebt die James-Bond-Filmreihe ihre wohl größte Zäsur. In Zukunft hat der Tech-Riese Amazon bei 007 das Sagen. Viele Fans sind besorgt.

Diese Ankündigung hat die 007-Welt geschüttelt - und gerührt. Mehr als 60 Jahre lang waren die James-Bond-Filme Familiensache. Jetzt haben die langjährigen Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson offenbar genug. Das Duo sorgte am Donnerstag für eine handfeste Überraschung und kündigte an, die kreative Kontrolle abzugeben.

In Zukunft bekommt James Bond seine gefährlichen Aufträge direkt von Tech-Gigant Amazon. Das populäre Film-Franchise steht vor einem großen Umbruch.

Über 60 Jahre war James Bond Familiensache

Wilson (83), der seit den 70er Jahren in jedem Bond-Film einen kurzen Gastauftritt hatte, erklärte am Donnerstag seinen Rückzug. „Fast 60 unglaubliche Jahre stand meine Karriere im Zeichen von 007“, sagte er. In Zukunft wollte er sich auf Kunst und wohltätige Projekte konzentrieren. 

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Auch seine Stiefschwester Broccoli (64) teilte mit, für sie sei der Zeitpunkt gekommen, sich in Zukunft anderen Dingen zu widmen. Sie hatte schon vorher andere Filme und Theaterstücke produziert, darunter „Othello“ mit Ex-Bond-Darsteller Daniel Craig.

Die langjährigen James-Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson haben Amazon die kreative Kontrolle über die Filmreihe übertragen.

Die langjährigen James-Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson haben Amazon die kreative Kontrolle über die Filmreihe übertragen.

Die Entscheidung markiert eine erstaunliche Wendung. 2022 hat Amazon die MGM-Studios für 8,5 Milliarden US-Dollar übernommen und damit das MGM-Archiv mit mehr als 4.000 Filmen und 17.000 TV-Serien erworben. Auch die James-Bond-Reihe gehörte dazu. 

Amazon erhielt damit zwar Anteile von 50 Prozent an dem Agenten-Franchise. Die kreative Kontrolle blieb aber zunächst allein bei Broccoli und Wilson beziehungsweise deren Firmen Danjaq und EON Productions.

Britische Medien berichteten von angespanntem Verhältnis

Zuletzt hatte die Konstellation laut britischen Medien für Spannungen mit Amazon MGM Studios gesorgt. Denn während Broccoli und Wilson James Bond als Kulturgut hüteten, ist 007 für den börsengetriebenen Konzern lukrativer Content, den es zu kapitalisieren gilt. Dem „Wall Street Journal“ zufolge soll Broccoli die Amazon-Verantwortlichen kürzlich als „Idioten“ bezeichnet haben. 

Jetzt klingt das alles ganz anders. Von Unmut gegenüber Amazon ist in der Mitteilung auf der offiziellen Website der James-Bond-Filme und in sozialen Medien keine Spur. „Barbara und ich sind einer Meinung“, betonte Wilson. „Jetzt ist der perfekte Moment, damit unser verlässlicher Partner, Amazon MGM Studios, James Bond in die Zukunft führt.“

„Die Verhandlungen brodelten wahrscheinlich schon seit der Amazon-Übernahme“, glaubt Bond-Experte Ajay Chowdhury, Anwalt für geistiges Eigentum in der Filmbranche und Sprecher vom James Bond International Fan Club. „Die Aktionäre erwarten eine Rendite auf ihre Investition, und in einer Zeit großer Umbrüche in der Filmbranche musste es früher oder später zu Veränderungen kommen.“

Bond als TV-Serie und ein Spin-off für Miss Moneypenny?

Die Abgabe der kreativen Kontrolle eröffnet Amazon viele Möglichkeiten. Um sich vorzustellen, wie die Zukunft von James Bond aussehen könnte, muss man sich das „Star Wars“-Universum anschauen. 

Mit der Übernahme von Lucasfilm 2012 erhielt der Disney-Konzern die Kontrolle über die Weltraumsaga. Seitdem wurden fünf Filme, sowohl Fortsetzungen als auch Spin-offs, und zwölf „Star Wars“-Fernsehserien veröffentlicht - mit stark schwankender Qualität.

Viele Bond-Fans fürchten nun, dass ihr Lieblingsspion verramscht wird. „James Bond wird zu Tode vermarktet“, kommentierte das „Far Out Magazine“. 007 werde zu einem „riesigen Cross-Media-Monster“ aufgebaut, mutmaßt die „Radio Times“ und spricht von „Bonds bislang schwierigster Mission“.

Die Abenteuer von Miss Moneypenny oder die Vorgeschichte von Bösewicht Ernst Stavro Blofeld? Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die erste TV-Serie oder ein Spin-off aus der Welt von James Bond beim eigenen Streamingdienst Prime Video Premiere hat.

Kinoerlebnis oder Lizenz zum Streamen?

Apropos Streaming: Broccoli und Wilson hatten selbst in Zeiten von Corona darauf bestanden, dass ein neuer James-Bond-Film immer zuerst im Kino gezeigt werden muss. 

Wegen der Pandemie hatten sie den Start von „Keine Zeit zu sterben“ zweimal verschoben, damit die Zuschauer den Film auf der großen Leinwand erleben können. Knapp 740 Millionen Euro spielte „No Time To Die“ (Originaltitel) weltweit an den Kinokassen ein.

Nicht auszuschließen, dass der berühmte Geheimagent seinen Martini - natürlich geschüttelt, nicht gerührt - in Zukunft direkt beim Streamingdienst Prime Video trinkt. Auch die Entscheidung über den neuen, siebten James-Bond-Darsteller liegt nun bei Amazon MGM Studios.

Amazon-Boss Jeff Bezos (61), den manche Fans sarkastisch mit den Bond-Schurken früherer Filme vergleichen, fragt auf X bereits, wer der nächste 007 werden solle.

„James Bond will return“ heißt es seit 1962 am Ende eines jeden 007-Abenteuers. Dass der berühmte Geheimagent zurückkehrt, ist nach der Ankündigung, die weltweit viel Aufsehen erregt, sicher. Doch wie seine Zukunft aussieht, ist ungewisser denn je. (dpa)