Eklat zum DSDS-AuftaktKandidat entkleidet sich – und beleidigt alle Juroren einzeln

Pietro Lombardi (links) und Dieter Bohlen mussten sich zum DSDS-Auftakt einiges anhören - auch in nicht musikalischer Hinsicht.

Pietro Lombardi (links) und Dieter Bohlen mussten sich zum DSDS-Auftakt einiges anhören - auch in nicht musikalischer Hinsicht.

„Ich sehe was, was du nicht kannst.“ So agierte Dieter Bohlen gleich zum Auftakt von „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL). Er weissagte einem Kandidaten, dass der einzigartig war. Einzigartig schlecht. Und der Pop-Titan hatte recht. Was beim Kandidaten nicht so toll ankam. Also gab's gleich zum Start einen schönen Eklat.

Alles neu macht die 21. DSDS-Staffel? Nicht ganz. Dieter Bohlen (70) ist – natürlich – immer noch dabei, ebenso sein Zögling und „Sohn ehrenhalber“, Pietro Lombardi (32). Neu am Jury-Pult sind DSDS-Siegerin Beatrice Egli (36) und Rapperin Loredana (29). Und natürlich jede Menge Talente. Gute, überragende, nicht so gute und unterirdisch schlechte. Und natürlich Selbstdarsteller. Einer von ihnen sorgte gleich zum Auftakt für einen Eklat. Daneben gab es aber auch einen wahrlich güldenen Moment. Und ganz viel Werbung.

Was kostet es eigentlich, wenn man ein Event wie DSDS sponsert? Anders gesagt: Hoffentlich hat sich RTL vom Europa-Park in Rust gut bezahlen lassen. Denn das Casting fand ausnahmslos im Freizeitpark zwischen Freiburg und Offenburg statt. Die Produktion hat die Möglichkeiten, die der Park (der drittbesucherreichste hinter Disneyland Paris und Efteling in den Niederlanden) bietet, bestens genutzt.

„Außergewöhnlich schlecht“: Kandidat greift zu Creme und Beleidigungen

Das Jury-Pult wurde an verschiedenen Locations aufgebaut, und die verschiedenen Einspieler mit Achterbahnen und anderen Attraktionen machten die DSDS-Auftakt-Sendung fast schon zum dreistündigen Promo-Clip für den 1975 eröffneten, mittlerweile fast eine Million Quadratmeter großen Freizeitpark.

Alles zum Thema DSDS

Elfmal wurde der „Werbeclip“ durch Gesangsdarbietungen unterbrochen. Die liefen unter dem Label „Business as usual“. Die, von denen man wenig erwartet, sind tendenziell super. Einige, von denen man glauben könnte, ja, das wird sicher was, fallen durch. Und die, die sich für die Größten halten, landen dann am Ende meist im Bodensatz des nach unten offenen Minusbereichs.

Eine bessere Überleitung zu Florian Rateuke (26) kann es nicht geben. Der konnte es schon nicht glauben, dass ihn, „Deutschlands jüngsten Hellseher“ und den Mann „mit den meisten Schönheitsoperationen in Deutschland“, keiner kannte. Dass er „so um 80.000 Dollar“ in seinem Body verarbeiten ließ für Lippen, Nase, Brüste, Bizeps und Sixpack zeigte er dann allen, die es nicht sehen wollten.

Florian ließ Klamotten und Maske fallen – und verabschiedete sich mit bösen Beleidigungen.

Florian ließ Klamotten und Maske fallen – und verabschiedete sich mit bösen Beleidigungen.

Zu „Icecream“ (Twenty4Tim) strippte er bis auf die Boxershorts, cremte sich dann üppig den strammen Bauch ein und fläzte sich ölig aufs Jury-Pult. Da passte der Ausdruck: schmierig.

Dieter Bohlen hat als Hellseher Erfolg: „Ich sehe, du kannst nix!“

Pop-Titan Dieter wagte sich schon vorab auf neues Terrain. „Ich bin auch Hellseher. Und ich sehe: Du kannst überhaupt nicht singen.“ Und, was soll man sagen, der Mann behielt recht.

Das Publikum buhte, die Jury wand sich in Grausen. Nur Florian fand sich „iconic“: „Ich fand mich den Oberburner.“ Die Meinung hatte er exklusiv. „Du kannst ja nicht mal nix“, befand Dieter. Loredana hatte es vor allem die letzte Ölung angetan: „Das mit der Creme fand ich ganz schlimm.“ Pietro Lombardi bescheinigte eine „katastrophale“ Leistung. „Und lustig war's auch nicht.“ Beatrice Egli, die sich schon während der Performance abgewandt hatte („Ich will das nicht sehen“), bezeichnete die Darbietung als „außergewöhnlich schlecht“. Bohlen: „Schon mit dir zu reden, ist sinnlos. Wir hätten einfach gehen sollen.“

Das war wahr, aber Florian sah das natürlich anders. Er verabschiedete sich mit einer Rundumbeleidigung und fand für jeden Juror wenig nette Abschiedsworte: „Beatrice: keine Empathie. Loredana: kein Stil. Pietro: kein Niveau. Dieter: keinen Anstand.“ Ein letztes Mal wurde er noch Lügen gestraft, denn Beatrice fühlte doch mit: „Ich wünsch dir gute Besserung.“

Dieter Bohlen vergibt seine Gold-CD an den ersten Kandidaten

Zeit für was Schönes: Als erster Kandidat der neuen Staffel wurde Nissim Mizrahi vorgestellt und wurde prompt zum Beleg, dass es eine gute Idee war, die Altersgrenze nach oben offen zu gestalten. Der 60-jährige Barbesitzer und angehende TikTok-Star aus Hamburg quasselte zwar ununterbrochen („Mach mal Playback lauter, ich hör mich nicht“), rockte dann aber die Bude amtlich mit Gary Moore und Michael Bolton.

„Unglaublich“, war sich die Jury einig. „Selbstvertrauen, Bühnenpräsenz – du bist ein Profi“, sprach Dieter, stand auf und händigte dem Golden Oldie seine goldene CD aus – Direkt-Ticket in den „Stadion-Recall“. „Das gab's noch nie, dass der erste Kandidat Gold gekriegt hat“, meinte Bohlen.

Nein, das in der Mitte ist nicht Menderes. Aber wer weiß, ob er in der 21. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ nicht doch noch neben Beatrice Egli, Loredana, Pietro Lombardi und Dieter Bohlen auftaucht.

Nein, das in der Mitte ist nicht Menderes. Aber wer weiß, ob er in der 21. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ nicht doch noch neben Beatrice Egli, Loredana, Pietro Lombardi und Dieter Bohlen auftaucht.

Die anderen Kandidaten, die positiv berührten: Leonardo Davi Abdon Custódio (26) aus Rio de Janeiro beziehungsweise Wien, dem Bohlen bescheinigte: „Wenn ich mir einen Kandidaten backen könnte, würde er so ähnlich sein wie du.“ Dinika Hoxha (22), die vier Jahre nach ihrem ersten Versuch jetzt als „Nina Chuba 2024“ (Beatrice) glänzte. Daniela Zadoin (18), die der Jury mit der Ballade „Ja“ von Silbermond wohlige Gänsehautschauer über die Rücken jagte.

Pietro Lombardi von Kandidat Luca gerührt: „Ich seh mich in dir“

Richtig gefühlig wurde es noch mal bei Luca Montante (22). Der hatte sich schon mehrfach vergeblich bei DSDS beworben, dieses Mal stand er erstmals vor der Jury. „Ich bin ein Löwe, ich bin ein Kämpfer“, sagte er. Und glänzte dann, durchaus unerwartet, mit „Another Love“ von Tom Odell. Am Ende weinten er und die Jury-Mädels und Pietro beinahe: „Ich seh mich in dir. An mich hat auch niemand geglaubt. Du bist echt meine Geschichte, du bist ein Großer.“ Von Pietro gab's eine Umarmung, von den anderen ein Ja für den Recall.

Ganz anders kam Adrian Barein (37) daher. Der Altenpfleger und alleinerziehender Vater zweier Jungs („Die haben DSDS abgenickt“) ist ein Bär von einem Mann, aber sein Herz ist weich wie Sahnetorte. Und seine Darbietung von „Der Weg“ (Herbert Grönemeyer) ließ im wuselig-turbulenten Europa-Park kurz die Zeit still stehen.

Auch lesen: „Heute geht das nicht mehr“ Dieter Bohlen mit Klartext zu heftigen Sprüchen gegenüber Beatrice Egli

„Die 'sanftmütige Güte', von der du gesungen hast, die strahlst du auch aus“, schniefte Beatrice Egli gerührt und wurde von Loredana bestätigt: „Ich hab dir jedes Wort geglaubt.“ Dieter Bohlen meinte: „Wenn Herbert das gehört hätte, würde er sagen 'Das war okay'.“ Sehr zur Freude seines Fans („Zeit meines Lebens träume ich davon, Dieter zu treffen“) gab's eine titanische Umarmung oben drauf. „Ich fall vom Baum“, freute sich Adrian.

Für dieses Quartet hat's bei DSDS nicht gereicht

Die Träume, Superstar zu werden, sind dagegen für folgende Kandidatinnen und Kandidaten (vorerst) geplatzt: Lisa Klimm (31), kann zwar „alles singen“, allerdings nach Jury-Meinung nicht gut. Metin Köse (26) sieht zwar aus wie Apache 207, singt aber leider nicht so.

Layal Sarrad (38) wird vorerst nicht die erste libanesische Schlager-Queen werden. Und Ilonka Weber (61) bot zwar eine starke Inszenierung und Interpretation von „Zombie“ (Cranberries) und sang aus voller Seele und Brust für Frieden und Verständnis. Für die nächste Runde reichte es aber nicht. (tsch)