Die belgische Übertragung des zweiten ESC-Halbfinales wurde kurzzeitig unterbrochen und stattdessen eine Nachricht mit Blick auf die Teilnahme Israels am diesjährigen ESC eingeblendet.
Wirbel beim ESC-HalbfinaleSender unterbricht plötzlich Übertragung – und zeigt wütende Text-Tafel
Am Donnerstagabend (9. Mai 2024) begleitete eine Protestaktion Israels Teilnahme am Eurovision-Song-Contest-Halbfinale im belgischen Fernsehen.
Am Anfang und Ende der Übertragung der Show wurde eine schwarz-weiße Texttafel eingeblendet, auf der Gewerkschaften ihren Unmut über die Politik Israels zum Ausdruck brachten. Das bestätigte der flämische Sender VRT am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Protest gegen Israel bei ESC-Übertragung im belgischen Fernsehen
In der Einblendung wurde dem Staat Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg unter anderem vorgeworfen, Menschenrechte zu verletzen und die Pressefreiheit zu zerstören. „Deshalb unterbrechen wir das Bild für einen Moment“, hieß es.
Der Sender, der zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk Belgiens gehört, wies darauf hin, dass VRT die Aktion nicht genehmigt habe. Die Gewerkschaften bräuchten für solche Maßnahmen nicht die Erlaubnis des Senders. Israels Botschafterin in Belgien, Idit Rosenzweig-Abu, kritisierte den Protest scharf und sprach von „israelfeindlichen Lügen“.
Das Halbfinale am Freitag (10. Mai 2024) in Malmö war von Protesten gegen die Teilnahme Israels begleitet worden. Etwa 10.000 bis 12.000 Demonstrantinnen und Demonstranten füllten die Straßen der Stadt und forderten den Ausschluss Israels vom Wettbewerb.
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Ausschreitungen blieben aus, doch die Polizei erwartete für das Finale am Samstag weitreichende Proteste. Der Veranstalter des ESC, die europäische Rundfunkunion, ließ Israel mit der Begründung teilnehmen, dass die internationale Musikshow eine unpolitische Veranstaltung sei.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts Tausender ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik. (dpa)