Der deutsche Oscar-Kandidat „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ von Mohammad Rasoulof wurde vom US-Filmverband National Board of Review zum besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.
Gute Oscar-Chancen? US-Filmverband zeichnet deutschen Kandidaten als besten fremdsprachigen Film aus
Deutschlands Oscar-Kandidat „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ hat schon so manchen Preis gewonnen. Nun ist ein weiterer hinzugekommen: Der US-Filmverband National Board of Review hat das Drama von Mohammad Rasoulof zum besten fremdsprachigen Film des Jahres gekürt. Die Auszeichnung ist ein Indikator für die am 3. März stattfindende Oscar-Verleihung. Film und Filmschaffende, die vom National Board of Review geehrt werden, können sich Chancen auf eine Oscar-Nominierung ausrechnen.
Dazu dürfte auch „Wicked“ zählen. Die Verfilmung des Musicals „Wicked - Die Hexen von Oz“ wurde als bester Film des Jahres ausgezeichnet. Der Regisseur des Films, John M. Chu, erhielt ebenfalls einen Preis. Zum besten Schauspieler wurde Daniel Craig mit dem Drama „Queer“ gekürt. Nicole Kidman hat sich den Preis als beste Schauspielerin für ihre Leistung in „Babygirl“ verdient.
Film eines iranischen Regisseurs ist deutscher Oscar-Kandidat
Mohammad Rasoulof ist ein iranischer Filmemacher, sein aktueller Film geht dennoch als deutscher Oscar-Kandidat ins Rennen, da „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ überwiegend in Deutschland produziert wurde. In dem Drama erzählt Rasoulof nach eigenem Drehbuch von einem Untersuchungsrichter in Teheran, dessen Leben inmitten der Unruhen in der iranischen Hauptstadt aus den Fugen gerät. Als seine Waffe verschwindet, verdächtigt der zunehmend unter Paranoia leidende Jurist seine Töchter, damit etwas zu tun zu haben. In seinem Wahn sperrt er die Frauen im Keller seines Hauses ein.
Preisregen für Familiendrama in Cannes
„Die Saat des heiligen Feigenbaums“ war dieses Jahr im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes uraufgeführt worden, wo das Familiendrama fünffach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Preis der Jury.
Mohammad Rasoulof gehört zu den regimekritischsten Filmemachern des Iran. Kurz nach der Cannes-Premiere von „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ wurde er in Teheran zu acht Jahren Haft und mehreren Peitschenhieben verurteilt. Anlass waren regierungskritische Äußerungen des Regisseurs und Drehbuchautors. Daraufhin setzte sich Rasoulof ins Ausland ab. Heute lebt er Medienberichten zufolge in Hamburg. (tsch)