„Hartes Deutschland”Heikos Zustand ist immer extremer: Im Bus eskaliert die Situation

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Im Bus rastet Heiko plötzlich aus, droht Fahrgästen und ist aggressiv.

von Martin Gätke  (mg)

Kiel – Das TV-Team ist für die Sozial-Doku „Hartes Deutschland“ am Donnerstag (17.09., 20.15 Uhr, RTLZWEI) in Kiel-Gaarden unterwegs – ein sozialer Brennpunkt im Norden Deutschlands, in dem rund 40 Prozent der Erwachsenen von Hartz IV leben. 60 Prozent der Kinder erhalten hier Hilfe vom Staat.

Und mittendrin lebt Heiko (41): Er ist schon länger einer der Protagonisten der RTLZWEI-Doku, besticht dann und wann mit seinem norddeutschen Humor. Doch seit der letzten Folge hat sich Heikos Zustand extrem verschlimmert, sein Verhalten ebenso. Der jahrelange Drogenmissbrauch scheint sich immer stärker bemerkbar zu machen.

Mittlerweile lebt Heiko in seiner eigenen Welt: Seine Kindheit verbrachte er im Heim, seine Jugend anschließend eine Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche. Er saß in der Vergangenheit schon 15 Jahre Haft ab – wegen Einbruchs, Diebstahl, Alkohol- und Drogen sowie Körperverletzung.

Und diese brutalere Seite des 41-Jährigen scheint nun immer mehr zum Vorschein zu kommen. Heiko befindet sich im permanenten Ausnahmezustand: Er brüllt fremde Menschen auf der Straße an, schreit Schimpfwörter heraus, droht willkürlich seinen Mitmenschen. Seit der letzten Dreharbeiten vor zwei Monaten hat sich der Kieler stark verändert.

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Heiko (41) ist seit Jahren drogenabhängig. Seit einiger Zeit verändert sich sein Zustand dramatisch.

Im Stadtbus eskaliert die Situation dann. Er setzt sich neben einen älteren Herren. „Ich würd die hier alle kaputt hauen“, ruft er. Anschließend brüllt er laut, rastet aus.

„Nicht so doll, nicht so doll“, versucht der ältere Mann seinen Sitznachbarn zu beschwichtigen. Heiko, der offenbar weiß, dass er die Kontrolle verloren hat, entschuldigt sich sofort. Bei einer anderen Busfahrt schubst er eine alte Frau zur Seite, als er aus dem Wagen aussteigt. „Ich muss hier raus, Alter“, sagt er noch wütend. Es sind schockierende Szenen. „Ihr geht mir alle auf die Eier.“

Während des gesamten Drehtages ist Heiko extrem aufgebracht und wütend. Er hat sich immer weniger im Griff. Immer wieder muss er einige Tage in der Psychiatrie verbringen, andere Tage wieder in der Ausnüchterungszelle.

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Die Folgen des jahrelangen Drogenmissbrauchs machen sich bei Heiko immer stärker bemerkbar.

Nur eine Sache lässt Heiko etwas runterkommen, beruhigt ihn: Heroin. „Es tut mir leid. Ich bin immer aufgeregt, besaufe mich jeden Tag.“ Doch er könne einfach nichts dafür.

Auch seine Freunde schaffen es nicht, Heiko zu beruhigen. Im Gegenteil: Kumpel Lennox (33) saß ebenfalls sieben Jahre im Gefängnis, ist schwer drogenabhängig. Doch er erklärt den Zustand von Heiko etwas näher: „Crack rauchen macht einfach keinen Sinn“, sagt er. „Wir werden dadurch zu Borderlinern. Wir machen uns innerlich kaputt.“

Hartes Deutschland: Heiko lebt in eigener Wohnung, Zustand verschlechtert sich

Die Borderliner-Persönlichkeitsstörung beschreibt eine psychische Erkrankung, die oft im Impulsivität verbunden ist, mit raschen Stimmungswechseln und selbstzerstörerischem Verhalten. Ganz so wie es bei Heiko der Fall ist. „Warum nehmt ihr es dann?“, fragt der Reporter ganz offen. „Weil wir doof sind“, lautet die ehrliche Antwort.

Szenenwechsel: Seit einigen Wochen lebt Heiko in einer Unterkunft, die eine ältere Dame ihm aus Mitleid zur Verfügung stellt. Doch seine Lage wird immer dramatischer: Das Kamerateam filmt ihn um 10 Uhr morgens. Heiko füllt eine Kaffeetasse voll mit Wodka.

Anschließend sitzt er völlig abwesend im Bett, merkt nichts mehr und weint. Lehnt Heiko in dieser Verfassung weiter Unterstützung ab, scheint es für ihn kaum noch Hoffnung zu geben, kommt die Erklärung aus dem Off. (mg)