„Hartes Deutschland“-DramaVater lacht in Kamera – und trifft schlimmste Entscheidung
Kiel – Kiel ist eigentlich eine vermögende Stadt, doch auch hier befinden sich Problemviertel mit einem hohen Anteil an Arbeitslosigkeit und sozialen Brennpunkten. Das Team der Sozial-Doku „Hartes Deutschland” (RTL2 und TVNOW) besuchte im Frühjahr 2020 abermals den Stadtteil Gaarden-Ost – und traf auf alte Bekannte.
Einer von ihnen: Manu (36): Der Vater eines 16-jährigen Sohnes ist seit vielen Jahren abhängig von Alkohol und illegalen Drogen und wurde bereits mehrfach wegen Einbruchdiebstahls und Körperverletzung verurteilt. Und auch zu Beginn der neuen Folge, die am Donnerstagabend (17. Dezember, 20.15 Uhr) ausgestrahlt wurde, saß Manu in Haft.
Das Fernsehteam begleitete ihn dabei, wie er nach sechs Wochen wieder in die Freiheit kam – und erneut gegen seine inneren Dämonen kämpfte.
Manu konnte eine Geldstrafe nicht bezahlen, die ihm aufgebrummt wurde, weil er mehrfach schwarzgefahren ist. Für eine sogenannte „Ersatzfreiheitsstrafe” musste er in den Knast.
„Hartes Deutschland” (RTL 2): Manu kommt aus Knast und will clean bleiben
„Wenn ich ehrlich bin: So schlimm war das gar nicht”, erklärte er dem Reporter, kaum als er die Gemäuer des Gefängnisses wieder verlassen hat. „Man hatte seine Lebensmittel, man kannte im Gefängnis auch die Leute von draußen. Für mich war es gut, abstinent zu bleiben und keinen Alkohol zu trinken”, erklärt der 36-Jährige.
Der Aufenthalt im Gefängnis habe ihm nicht nur Zeit gegeben, um über sein Leben nachzudenken. „Ich habe mir Hilfe gesucht. Ich habe einen Termin bei der Suchtberatung.” Er habe für sich selbst gemerkt, dass er Abstand brauche von all den Menschen, „die mich runterreißen”, wie Manu es beschreibt. Die ihn immer wieder dazu verleiten, Drogen zu nehmen.
„Die Menschen am Bahnhof, wenn ich sie wiedersehe, das würde mir gar nicht guttun. Ich würde ganz schnell wieder rückfällig werden”, erklärt er.
„Hartes Deutschland“ (RTL 2): Manu versuchte schon 2019 eine Entgiftung
Rückblick: Bereits 2019 versuchte Manu, clean zu werden. Damals sagte er, dass er die Ausstrahlung von „Hartes Deutschland” im Fernsehen gesehen und sich selbst nicht mehr wiedererkannt habe. Sich in einem solchen Zustand der Drogenabhängigkeit zu sehen, sei ein Schock gewesen.
Doch damals kam es schnell zum Rückfall, er griff zur Flasche, nahm weiter Drogen. Manu fiel tief. „Das war echt erschreckend.” Es schien, als sei die Erinnerung an diesen schlimmen Abschnitt seines Lebens eine gute Motivation, um nun diesmal Ernst zu machen – und wirklich clean zu werden. Oder?
„Hartes Deutschland“ (ZDF): Geburtstagsfeier reicht, um Manu wieder aus der Bahn zu werfen
Auch diesmal siegten leider die inneren Dämonen. Kaum war er aus dem Gefängnis, traf er seinen Freund Heiko – ebenfalls ein alter Bekannter. Er ist stark drogen- und alkoholabhängig, wurde in letzter Zeit immer aggressiver. Beide kennen sich schon seit ihrer Kindheit im Heim.
Für einige Wochen schaffte es Manu dann, tatsächlich trocken zu bleiben. Doch eine Geburtstagsfeier eines Freundes reichte aus, um ihn erneut völlig aus der Bahn zu werfen.
Die Kamera begleitete Manu dabei, wie er mit Heiko zu einem örtlichen Szenetreff spazierte. Dort filmten sie ihn dann, wie er gestrecktes Heroin von einem Dealer kaufte. Vor dem Kamerateam versuchte er dann, sich irgendwie zu rechtfertigen.
„Hartes Deutschland” (ZDF): Vater Manu lacht in Kamera und trifft schlimme Entscheidung
Er lachte breit in die Kamera und traf die schlimmste Entscheidung, die man in seiner Situation hätte treffen können. Eigentlich war er nur wenige Tage von dem Besuch in einer Suchtklinik entfernt, doch stattdessen kaufte er erneut Drogen: „Nicht weil ich's haben möchte”, sagte er grinsend, „sondern weil ich eh schon einen Rückfall hatte. Ist mir scheißegal.”
Anschließend fügte er noch schnell hinzu: „Nein, ist mir nicht egal. Ich hasse mich dafür.” Das Lachen aber blieb.
„Hartes Deutschland” (ZDF): Schwerer Rückfall bei Manu
Zum Heroin besorgte sich Manu dann noch Haschisch, der Dealer hielt das Alupäckchen im Handschuh für ihn versteckt. „Oh jaaa. Good Quality”, sagte Manu freudig zu ihm. Um dann einen weiteren Erklärungsversuch zu starten: „Das Ding ist: Ich trinke wirklich gar nicht mehr. Nur zum Pennen rauche ich ein, zwei Mal die Woche die Drogen. Hiermit komme ich zwei Wochen hin.” Die Pläne, weg von den Drogen zu kommen, sie schienen in diesem Moment weit weg zu sein.
Und so erlebte Manu einen schweren Rückfall und kein Ende: Die Kamera filmte weiter, wie er zusammen mit Heiko in einen Waschsalon ging. Zwischen zahlreichen Besuchern des Salons konsumierten sie die Drogen auf einer Waschmaschine. Clean bleiben, auch wenn die eigenen Freunde konsumieren – Manu wusste um diese Schwierigkeit. Und konnte sie dennoch nicht meistern.
„Hartes Deutschland“ (ZDF): Manu befindet sich trotz allem auf einem guten Weg
Zwei Wochen später aber ging es für ihn trotzdem in eine Suchtklinik. Er blieb nüchtern, allein mit sich selbst. Und schien sich – trotz seines harten Rückfalls – tatsächlich auf einem guten Weg zu befinden.
Er besorgte sich sogar einen Hund zur Pflege: Aaron. „Total geil, ich gehe in der Rolle auf. Er gibt mir Ansporn, wieder mehr rauszugehen.“ Er habe nun die Verantwortung für den Hund, dürfe auf keinen Fall mehr trinken. „Ich war letztens erst am Bahnhof und habe alte Freunde gesehen. Da habe ich gemerkt: Das ist gar nichts mehr für mich”, erklärt er.
Bleibt zu hoffen, dass Manu sein Leben diesmal wirklich auf die Reihe bekommt. (mg)