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„Die Höhle der Löwen“Judith Williams gesteht bei Busencreme-Pitch: „Habe mich als Loser-Mama gefühlt“

Investorin Judith Williams bei „Die Höhle der Löwen“.

Ein Thema, das Schmerzen und Scham berührt. „Ich hatte solche Probleme mit dem Stillen, dass ich nicht mehr geradeaus denken konnte“, sagte Judith Williams bei der Vorstellung des „Mama Cooling Gels“.

Zwei Flop-Präsentationen und gleich mehrere Investment-Wettkämpfe: Die zwölfte Staffel der Vox-Show endet mit einer Parade beeindruckender Persönlichkeiten, die mehr oder weniger verzweifelt alles auf eine Karte setzen.

4.7 Millionen Euro Investment für 23 erfolgreich vorgestellte Start-ups: Das ist die Gesamtbilanz der zwölften „Die Höhle der Löwen“-Staffel, die am Montag bei Vox zu Ende ging. Bis zum letzten Pitch stellten Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Nils Glagau, Nico Rosberg, Carsten Maschmeyer und das erstmalig als Investoren-Duo auftretende Gespann Ralf Dümmel / Georg Kofler Firmenbeteiligungen in Aussicht – nicht ohne die Gründer zuvor und teils zähen Frage-Antwort-Runden zu grillen.

Schon als die 33-jährige Hamburgerin Thea Broszio in der letzten Pitch-Präsentation der Staffel auf die Studiobühne stürmte, war klar: Diese Frau, Mutter von drei Kindern und kaum aus der Ruhe zu bringen, hat Power. Und sie hatte eine Idee mitgebracht, die vor allem die Löwinnen Dagmar Wöhrl und Judith Williams ansprach – ein echtes Problemlöser-Produkt!

„Höhle der Löwen“-Gründerin: „Der Aufwand war groß – und meine Würde dahin“

„Mit meinem innovativen Produkt möchte ich Frauen bei ihrem Stillproblem helfen, veralteten Hausmittelchen den Kampf ansagen und stillenden Müttern eine Alternative bieten“, sagte Thea, die Erfinderin der Pflegecreme „Mama Cooling Gel“. Die soll helfen gegen Milchstau beim Stillen, angeschwollenes Gewebe, Hitzegefühl in den Brüsten, verhärtete Nippel und im schlimmsten Fall Entzündungen der Mutterbrust.

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Es ist ein Thema, über das oft geschwiegen wird – gerade in einer Gesellschaft, die das vermeintlich perfekte Mutterglück mit einem neugeborenen Baby oft so bereitwillig romantisiert. Dass das Stillen, die vermeintlich innigste Beziehung zwischen Mutter und Kind, nicht gut funktioniert, ist jedoch keine Seltenheit.

Thea Broszio präsentiert mit Mama Cooling Gel ein kühlendes Gel gegen Milchstau.

Die dreifache Familienmutter Thea Broszio überzeugte die „Löwen“ und „Löwinnen“ mit ihrer Geschäftsideen für eine Creme, die beim Milchstau beim Stillen helfen soll.

Umso überraschender, dass es für die oft tief frustrierenden Probleme so wenig echte Hilfe gibt. Wenn man mal von teilweise bizarr wirkenden „Hausmitteln“ absieht. „Ich lief mit Kohlblättern in meinem Still-BH durch die Wohnung oder lag barbusig mit säuerlich riechenden Quarkwickeln im Bett“, erinnerte sich Thea mit Grausen. „Der Aufwand war groß – und meine Würde dahin.“ Als sie 2019 nach zwei Söhnen noch eine Tochter bekam, widmete die erneut beim Stillen leidende Mehrfach-Mutter dem kleinen Mädchen ein Versprechen: „Solltest du je eines Tages selbst Mutter werden, dann wird Schluss mit Kohl und Quark sein.“

Ralf Dümmel aus dem Häuschen: „Unglaublicher Auftritt“

So kam es zu „Mama Cooling Gel“, das Thea in Heimarbeit zusammen mit zwei befreundeten Hebammen entwickelte. Sie setzt dabei auf natürliche Zutaten – in einer einfach rund um die Brustwarzen aufzutragenden Creme. Der Baby-Mund kommt damit nicht in Berührung. Und schon kurz nach dem Auftragen kann das Kind wieder zum Stillen angelegt werden.

„Die Kombination von natürlichen pflanzlichen Extrakten wie Thymian, Arnika, Rosmarin, Ringelblume und Hamamelis wirkt durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und abschwellend“, sagt die Gründerin. „Im Gegensatz zu den lästigen und oft aufwändigen Wickeln ist das Produkt absolut alltagstauglich.“

Es waren offene Worte – souverän und unmissverständlich vorgetragen. Und sie verfehlten ihre Wirkung nicht – auch nicht bei den Herren der „Löwen“-Riege. „Unglaublicher Auftritt“, jubelte Ralf Dümmel, der von Theas Power schwärmte. Auch Carsten Maschmeyer lobte die Gründerin: „Gepitcht vom Allerfeinsten!“

Judith Williams: „Emotional ist das ein schwieriges Thema für Frauen“

Stark begeistert wirkte auch Dagmar Wöhrl, die von einer faszinierenden Frau mit einem unglaublichen Unternehmer-Gen sprach. Geradezu innerlich aufgewühlt reagierte Judith Williams – weil ihr die Still-Problematik als zweifache Mutter sehr nahe ging. Die Unternehmerin, die einst als Opernsängerin angefangen hatte, gab schließlich preis: Auch sie kennt Schmerzen in den schweren, heißen Brüsten.

„Ich hatte solche Probleme mit dem Stillen, dass ich nicht mehr geradeaus denken konnte“, erzählte sie. Lange habe sie sich Vorwürfe gemacht, dass sie – wegen ihrer Milchstau-Probleme und drohender Entzündungen – das Stillen abbrechen musste. Sie habe sich seinerzeit als „Loser-Mama“ gefühlt. „Emotional ist das ein schwieriges Thema für Frauen“, sagte sie. Der Gründerin versicherte sie, es sei „ein Thema, mit dem du alle Herzen gewinnen kannst“.

Ein letztes Wettbieten zum Staffel-Abschluss

Kein Wunder, dass sich die „Mama Cooling Gel“-Gründerin über mehrere Interessenten freuen durfte – wobei ausgerechnet Beauty-Unternehmerin Judith Williams die hartnäckigsten Nachfragen stellte. Vor allem wurmte Williams, dass es für das vielversprechende Produkt noch keine Wirksamkeitsnachweise gab. „Ich will es schwarz auf weiß“, forderte Judith Williams. Aber genau für solche anstehenden Schritte braucht Thea ja Hilfe.

Tatsächlich buhlten dann gleich drei Investoren um die Gunst der Gründerin: Dagmar Wöhrl, Judith Williams und Ralf Dümmel. Der Vertriebsmann war Feuer und Flamme: „Ich möchte mit dir den Konkurrenzmarkt zu Kohl und Quark eröffnen“, versprach er Thea. Dümmel gab das erste Angebot ab, die beiden weiteren folgten – jeweils zu den Konditionen 65.000 Euro für 20 Prozent am noch jungen Unternehmen. Ursprünglich hatte Thea nur 15 Prozent der Firmenanteile abgeben wollen.

Nach kurzem Abwägen und einem Telefonat mit ihrem „Coworkingspace-Partner“ – vulgo: ihrem Ehemann zu Hause – entschied sich Thea Broszio für Judith Williams – ihre erklärte „Wunschlöwin“. Die reagierte begeistert: „Ich freue mich so sehr“, rief sie. „Ganz großes Kompliment.“ Jetzt geben die beiden zusammen Vollgas. „Es ist alles so gekommen, wie ich's mir gewünscht habe“, meinte Thea.

Erst mal kein Ausweg aus der Arbeitslosigkeit

Weniger Glück hatte in der Final-Sendung Sascha Wehle. Der Familienvater hatte mit seiner Erfindung „Klett Pack“, einem Rucksack-ähnlichen flexiblen Tragesystem für Alltagslasten, alles auf eine Karte gesetzt. Sascha hatte seinen Job in der Chemie-Industrie verloren. Eine Investoren-Zusage wäre ein Ausweg aus der Arbeitslosigkeit gewesen. Doch so richtig überzeugte sein „Klett Pack“ nicht.

Ebenfalls ohne Deal mussten sich die „Standsome“-Gründer aus der vorerst letzten Ausgabe der „Höhle der Löwen“ verabschieden. Auf ihre ebenfalls flexibel einsetzbare Vorrichtung, die vor allem Büro-Werktätige zum Wechsel in eine gesündere Steh-Position beim Arbeiten animieren sollte, sprang kein Löwe an.

Mit einer Zusage von Georg Kofler für das Dachzelt „Lazy Tent“ verließen dagegen drei schon lange auf Mallorca lebende Deutsche die Vox-Bühne. Ralf Dümmel – in der nicht ganz alltäglichen Kombination mit Nils Glagau – entschied sich für ein Investment bei „HistaFit“. Dabei geht es um Lebensmittelprodukte, die Menschen, die sich Histamin-arm ernähren müssen, das Leben erleichtern. Ein schönes Löwenfressen. (tsch)