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„Kitchen Impossible“Vorgeführt vom eigenen Kumpel: Tim Mälzer stocksauer
Köln – „Wer mich f...t, f...t den Teufel!“ in der Auftaktfolge der neuen „Kitchen Impossible“-Staffel (VOX) sann Starkoch Tim Mälzer (50) immer wieder auf Rache. Der Hamburger, nicht gerade ein Meister der Selbstbeherrschung, ließ sich zwischendurch sogar zu der Aussage hinreißen, er hasse seinen Konkurrenten Ludwig „Lucki“ Maurer (40).
Neue Staffel von „Kitchen Impossible“ startete am 14. Februar
Starkoch Tim Mälzer war stocksauer auf Kumpel Ludwig Maurer
Einige Änderungen bei Koch-Show wegen Corona-Pandemie
Dabei hatte Mälzer vor den Challenges noch geschwärmt, Maurer sei „der liebenswerteste, netteste, feinste Kerl, der jemals bei 'Kitchen Impossible' mitgemacht“ habe. Das Kochspektakel aber sorge irgendwie dafür, dass sich „alle das Fell der Bösartigkeit“ überzögen. Der niederbayerische „Fleischpapst“ stelle die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe, wie Mälzer betonte.
„Wie ein Messer beim Beischlaf“: Das gab's noch nie bei „Kitchen Impossible“
Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Dreh anders als bei der VOX-Show üblich nur in Deutschland statt. Maurer überraschte mit einem weiteren „Kitchen Impossible“-Novum: Mälzer fühlte sich im Restaurant STOI (Rattenberg) seines Kumpels gerade wie in einem „kulinarischen Spa“, da war's abrupt vorbei mit der Entspannung.
Denn Maurer brachte plötzlich die erste Herausforderung vorbei. Das sei „ungefähr so, wie wenn du Beischlaf ausübst, und von hinten kommt auf einmal das Messer...“ Mälzer ahnte, was ihn erwartete: „Ich koch' nicht dein Fressen!“
Oh doch: Erstmals hatte ein Gegnerkoch sich selbst zum Originalkoch gemacht, dessen kulinarische Kreation, „Wagyu hoch drei“ Mälzer durch bloßes Erschmecken nachkochen sollte. „Er ist mein Freund, er ist gerne hier – also, warum sollen wir ihn nicht einfach ein paar Tage hierbehalten?“, amüsierte der Bayer sich über seinen Coup.
Tim Mälzer gart Fleisch in der Plastiktüte: „Dafür schäm' ich mich!“
Auf dem Teller befand sich neben einem Böhmischen Knödel ein Allerlei an Wagyu-Fleisch aus der Bio-Wagyua-Rinder-Zucht des Mälzer-Herausforderers, dazu Rinderfond in verschiedenen Texturen, darunter eine kleine Gelplatte, sowie „eine komische Mayo“ (Mälzer) mit Wagyu-Fett. Um welches Tier es sich handelte, war klar, allein: Welche Stücke daraus hatte Maurer verwendet? Und wie hatte er den würzigen Geschmack des Kuttel-Gulaschs hinbekommen?
Auf den Portwein im Gulasch kam Mälzer nicht, dass er aber – mit ein wenig Hilfe (oder Verplappern) des Metzgers – darauf kam, dass es sich bei dem vermuteten Filet um das Teres Major („Metzgerstück“) aus der Schulter handelte, fand Maurer beeindruckend.
Beim Kochen schließlich ging einiges schief, manches gut, doch dass er Fleisch in einer Plastiktüte gegart hatte und für die Gelplatte Agar-Agar verwendet hatte, konnte Mälzer nur schwer verkraften. „Dafür schäm' ich mich.“ Am Schluss bekam er von der zehnköpfigen Jury dennoch gute 6,2 Punkte und ein Lob von Maurer: „Ohne Schmarrn – Respekt!“
Konkurrenz unbeeindruckt von Mälzer Challenge; „Eigentlich zu einfach“
Der wurde von Mälzer ins schleswig-holsteinische Glücksstadt geschickt und fühlte sich dort auch auf dem Wasser sauwohl. Der Tim wisse wahrscheinlich nicht, dass er, der „Mann aus'm Wald“, auch passionierter Angler sei. Als sich die nachzukochenden Gerichte dann auch noch unerwartet als „eigentlich zu einfache“ Klassiker erwiesen – Hamburger Aalsuppe sowie Labskaus mit Spiegelei Matjes – war er endgültig entspannt.
Was Maurer nicht wusste, aber der Küchenchef des „Kleinen Heinrich“, Thomas Siade, erklärte: „Die Aalsuppe hieß ja früher im Plattdeutschen All-Suup, weil man alles reingemacht hat.“ Nur für die Touristen, die immer Aalsuppe verstanden hatten, habe man den irgendwann reingepackt.
Basis für den Fond aber seien bei ihm geräucherte Schinkenknochen. Das erschmeckte Maurer tatsächlich nicht, auch dass er den Labskaus mit Corned Beef statt gepökelter Rinderbrust zubereitete, war falsch, doch insgesamt erkochte er sich respektable 6,4 Punkte.
Moos im Essen bei „Kitchen Impossible“
Station 3 führte Mälzer erneut nach Bayern, genauer Franken, diesmal zu Molekularkoch Heiko Antoniewicz auf dessen Heinersreuther Hof in Ködnitz bei Kulmbach. Ein „Nose to tail“-Gericht gab es zu erkochen, allerdings nicht vom Tier, das Stückchen Tafelspitz spielte eher eine Nebenrolle. Das „Sammelsurium an Kleckschen und Pünktchen“, das Mälzer auf dem Teller vorfand, bestand aus den verschiedensten Teilen der Zwetschge und der gesamten Bandbreite an süß, sauer, salzig, bitter und umami sowie verschiedenen Temperaturen und Texturen.
Mälzer kam auf originelle Zutaten wie schwarzen Knoblauch und Zwetschgenholz, auf Moosextrakt dann aber doch nicht. „Dass man solche Geschütze auffahren muss, um mit mir in den Wettkampf zu kommen“, machte ihn jedoch stolz. Er erkochte sich 5,2 Punkte und kam auf einen Gesamtpunktestand von 11,5.
„Kitchen Impossible“ Asiatisch ist nicht gleich Japanisch
Nun kam es drauf an: Würden Maurer in Frankfurt die fünf authentisch koreanischen Köstlichkeiten, darunter Tintenfischsalat, Kimchi und marinierte Lotuswurzel, der Köchin Sun-Il Kim aus dem Restaurant Sonamu gelingen?
Die empfand den Gastkoch als freundlichen „Bären“, doch ihr kritischer Blick sprach Bände. Maurer kennt sich zwar mit der japanischen Küche sehr gut aus, aber asiatisch ist eben nicht asiatisch, und so fehlten ihm einige Zutaten wie etwa Shrimpssauce, dafür benutzte er andere wie Zitronengras, die in der koreanischen Küche nichts zu suchen hatten.
Wichtig war ja allerdings, wie's am Ende schmeckte, und da konnte Maurer mit dem Sohn der Köchin sogar den Restaurantchef beeindrucken: „Echt Wahnsinn!“ Es gab 5,5, Punkte, insgesamt also 11,9 und damit den hauchdünnen Sieg für den Kumpel von Tim Mälzer. Der hatte sich mittlerweile zum Glück wieder ein gekriegt und stieß mit ihm an: „Freunde fürs Leben!“(tsch)