Dieses Jahr gab es wider Erwarten weniger Krawall, dafür mehr Herz und Liebe in der „Kitchen Impossible – Weihnachts-Edition“. Statt sich gegenseitig verbal zu zerfleischen, setzten Tim Mälzer, Tim Raue, Roland Trettl und Sepp Schellhorn ganz auf positive Vibes ...
„Kitchen Impossible“Plötzlich kullern bei Sterne-Koch die Tränen – „Kann ich nicht annehmen“
Lag es am Älterwerden? An der menschlichen Reife? Oder einfach am Geist der Weihnacht und dem Wunsch nach Frieden? Ungewohnte Schwingungen lagen in der Luft, als sich Tim Mälzer, Tim Raue, Roland Trettl und Sepp Schellhorn zum gemeinsamen Ansehen der Duelle der „Kitchen Impossible - Weihnachts-Edition“ trafen.
„Zwei Köche mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein schicken zwei andere Köche auf eine kulinarische Reise“, fasste Roland Trettl die „Kitchen Impossible“-Prämisse kurz zusammen. Gekocht wurde wie jedes Jahr ein weihnachtliches Menü in Zweierteams. „Es wird getrunken, es wird genossen, es wird gelacht, es wird gestritten“, wusste Tim Mälzer aus Erfahrung, wie der Abend verlaufen würde.
„Kitchen Impossible – Weihnachts-Edition“: Tim Mälzer wittert Harmonie
Doch diesmal kam alles anders, was sogar den Gastgeber ganz milde stimmte: „Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass dieses Weihnachts-Special wirklich auch ein bisschen von Harmonie geprägt ist und dass mal grundsätzlich relativ wenig Gift bei der Planung der Aufgaben dabei war.“
Roland Trettl und Sepp Schellhorn schwärmten geradezu von ihrer Challenge auf Kreta und bedankten sich bei Mälzer und Raue überschwänglich für die Aufgabe.
Dabei sah die anfangs durchaus nach Scheitern aus: Tim Mälzer verzweifelte schon in einer früheren Ausgabe auf der Peskesi Organic Farm bei Panagiotis Manganas am Fehlen jedweder Elektrogeräte. Bei der Einfachheit des Weihnachts-Menüs in der schwarzen Box dämmerte Trettl schon recht früh: „Vielleicht ist es ja ein offenes Feuer.“ Schellhorn seufzte: „Dann sind wir eh schon in der Schei..e.“
Panik bei TV-Köchen: „Ich sehe nirgendwo mehr Stromleitungen“
Bei der Anfahrt bestätigte sich Trettls größte Sorge: „Ich sehe nirgendwo mehr Stromleitungen.“ Dafür den Holzofen. Und schon sprudelten die Schimpfwörter aus den beiden Köchen. Wenigstens verstanden sie sich sofort mit dem herzlichen Originalkoch.
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„Ich habe gemerkt, dass sie etwas erschrocken waren“, grinste Panagiotis Manganas. Was die beiden nachkochen sollten: eine traditionelle kretische Suppe, Antikristo mit Beilagen und ein Grießküchlein.
Schellhorn schürte motiviert den Ofen an: „Es war kein Streberteller dabei, keine Pinzetten-Prinzessin. Es war einfach anständiges Essen, so wie ich es liebe.“ Als der Wind endlich nachließ und das Feuer brannte, machte ihm die Aufgabe sogar Spaß und er genoss die Aussicht über die Insel: „Ich habe mit Gemeinheiten gerechnet, aber nicht mit so etwas Schönem.“
Mit einem Ouzo stießen Trettl und Schellhorn glückselig auf die Konkurrenten an: „Ihr habt uns eines der größten Geschenke der letzten zehn Jahre bereitet.“ Schellhorn fand: „Es war einer der geilsten Tage.“ Sein Schlusswort: „Ich weiß jetzt, dass der Tim Mälzer auch wirklich ein schöner Mensch ist.“ Einziger Downer war die unerwartet niedrige Bewertung von 6,1 Punkten. „Hätte ich höher getippt“, wunderte sich sogar Kontrahent Tim Raue.
„Alter! Bist du deppert?“ Geschenk macht Tim Raue sprachlos
Zwischendurch war Zeit für Weihnachtsgeschenke: Sepp Schellhorn überreichte Tim Raue ein Kunstwerk aus seinem Seehof in Goldegg von großer persönlicher Bedeutung für den Zwei-Sterne-Koch.
„Nein, das kann ich nicht annehmen!“, stockte Tim Raue erst der Atem, dann traten ihm Tränen in die Augen. „Alter! Bist du deppert?“, packte er das Bild einer „Testosterone“-Toblerone fassungslos aus.
„Das größte Geschenk ist diese Emotion“, freute sich Roland Trettl über Raues unerwartete Reaktion. Nach der schönen Bescherung wollte Mälzer mit der Sendung fortfahren: „Raue, hast du dich wieder im Griff oder bist du noch am Rumheulen?“ Der brauchte noch einen Moment, um sich zu sammeln: „Ich freue mich immer noch sehr.“
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Dann ging es für die beiden Tims in die Schweiz. Als der „vegetarische Superstar-Koch“ Nenad Mlinarevic die beiden am Flughafen abholte, hatte Raue eine Vorahnung: „Da ist mir gleich so ein bisschen flau im Magen geworden.“ Vorbei war die Harmonie: „Da hing Bösartigkeit in der Luft.“ Schnell kam ihm Andreas Caminada in den Sinn.
„Mit dem hat alles angefangen, da habe ich dich damals hingeschickt“, erinnerte er sich an Mälzers allererste „Kitchen Impossible“-Challenge in der Pilotfolge von 2014. Caminadas Pedanterie hatte Mälzer schon damals in den Wahnsinn getrieben, ebenso dessen wiederkehrende Zurechtweisung: „Nicht schlecken!“
Mälzers Albtraum: „Nicht schlecken!“
Tatsächlich empfing sie Caminada mit den Worten: „Nicht schlecken!“ Ein Albtraum für Mälzer: „Ich zucke da regelmäßig zusammen. Da kann man sehen, was das bei mir angerichtet hat.“ In Fürstenau sollten sie in Schloss Schauenstein und im Casa Caminada in zwei Küchen kochen: Die Vorspeise Zanderfilet mit Kohlrabi kam aus der Drei-Sterne-Küche, Rehrücken mit Rotkraut und eine fluffige Karamell-Creme kamen aus dem Gasthaus.
Caminada stellte strenge Regeln auf: nicht fluchen, nicht schlecken und immer zusammen in der Küche sein. Das förderte tatsächlich die Zusammenarbeit: Mälzer meckerte nicht, Raue war in seinem Element - getrieben von der Harmonie musste er Mälzer einfach mal ganz fest drücken: „Ich habe noch nie so viel Spaß gehabt mit dir zu kochen. Ich weiß nicht warum, aber heute bin ich echt glücklich.“
Auch bei Mälzer lief's: „Mit meinem Teig will ich Sexualverkehr.“ Einzig die ständigen Sticheleien des Drei-Sterne-Kochs machten Raue wahnsinnig: „Mälzer, kannst du nicht mal was machen, damit der die Schnau..e hält, bevor ich was mache, was ich bereue?“ Der genoss jedoch die späte Genugtuung nach zehn Jahren: „Jetzt hat er auch noch mal gesehen, was er mir eigentlich angetan hat.“
Am Ende war Raue mit seinem Menü zufrieden: „Wir haben zusammen so gut performt wie noch nie.“ Auch Mälzer war entspannt und glücklich über den Sieg mit 6,3 Punkten: „Ich glaube, das war mit Abstand mein ruhigstes 'Kitchen Impossible' Weihnachts-Special ever.“ (tsch)