Drei beste Freunde, die im „Kitchen Impossible“-Triell die Messer wetzten: Tim Mälzer, Tim Raue und Max Strohe. Versteht sich von selbst, dass Mälzer jeden Vorteil nutzte, um gegen seine Kontrahenten zu gewinnen.
„Kitchen Impossible“Koch verplappert sich – Wettbewerbsvorteil für Mälzer?
Ein Koch schickt jeweils die beiden anderen ins Duell gegeneinander. Wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt die „Best-Friends-Edition“ von „Kitchen Impossible“ (Vox) und darf laut Tim Mälzer für sich beanspruchen, „der beste Koch der Welt zu sein“. Damit er den Titel auch ja selbst erhielt, schickte er Tim Raue und Max Strohe nach Südtirol. „Mir zittern die Knie ein bisschen vor Knödeln. Weil Knödel, das ist hier eine Religion“, hatte Raue eine Vorahnung, die sich beim Blick in die schwarze Box bestätigte.
„Kleine Sackratte“, schimpfte er auf Mälzer. Denn auf dem Teller lag „ein verschissener kleiner Knödel“. Raue rief das F-Wort im Sekundentakt. Seinem Duellanten Strohe ging es nicht besser: „Ich konnte mich nicht darüber freuen, dass Tims Albtraum wahr wird. Weil dieses ganze Ding wurde gerade selbst zu meinem Albtraum.“
Das fluffige, frittierte Knödelchen ordnete Raue sehr schnell dem Drei-Sterne-Koch Norbert Niederkofler zu. Im „AlpiNN“ auf 2275 Metern Höhe fand das Wettkochen statt. Strohe stand planlos vor den Supermarktregalen: „Ich war noch nie so ratlos nach einer Analyse.“ Niederkofler war von den Einkäufen irritiert: „Sie haben beide extrem viele Eier gekauft, deswegen weiß ich nicht, was die beiden vorhaben.“ Optisch kam Raue näher ans Original, aber laut Jury hätte „der Knödel fluffiger sein können“. Strohes Knödel war „vom Aussehen her nicht so schön“, aber geschmacklich „wesentlich besser“. Die zehn Testesser gaben Strohe 6,0 Punkte, Raue nur 5,2 Punkte.
„Kitchen Impossible“: Totale Verwirrung bei Tim Mälzer
Tim Raue stellte seinen beiden Kollegen eine noch fiesere Aufgabe im niederländischen Nuenen. Ein Blick in die Box. Ratlosigkeit. Versteinerte Gesichter. Dann hysterisches Gelächter. Mälzer fand als Erster die Sprache wieder: „Häh?“ So sprachlos war Mälzer noch nie bei einer „Kitchen“-Challenge. „Es kam kein F*ck, kein Irgendwas. Nicht einordnen können. Einfach Stille.“ Mälzer probierte den ersten Löffel – „und dann fing bei mir die Verwirrung an“. Scharfes Eis, gezupftes Fleisch, Kohlroulade und Püree – und alles „gnadenlos würzig“.
Der Mix aus asiatischer und europäischer Küche stammte von „Spicy Chef“ und Zwei-Sterne-Koch Soenil Bahadoer. Der freute sich so über den Besuch, dass er Mälzer einfach die Zutaten aufzählte. Ingwerbier im Eis, Kimchi auf dem Fleisch. „Schhh, du redest zu viel“, bremste ihn Mälzer fairerweise. „Er hätte mir gleich einen kleinen Wettbewerbsvorteil verschafft.“
Seine Taktik war vielmehr, Strohe aus der Ruhe zu bringen. Der kämpfte bereits stark mit seiner Contenance: „Was passieren kann, ist, dass mich Mälzers Geschreie und Gelaber kirre macht.“ Als der nicht aufhörte zu nerven, fauchte ihn Strohe an: „Ich ertrage dich gerade.“ Mälzer erwiderte: „Ich kann deine Fresse auch von hinten sehen, wenn du schlechte Laune hast.“ Trotz Küchenzoff war die Leistung der Köche ausgeglichen. Mälzer rechnete mit „identischen Ergebnissen“. Die Jury sah es genauso und vergab an beide 6,4 Punkte.
„Kitchen Impossible“: „Pure Provokation“ und „öffentliche Bloßstellung“
Das letzte Duell fand in Portugal statt: Tim gegen Tim. Die beiden alten „Kitchen“-Hasen witterten den Braten sofort: Das kann nur Zwei-Sterne-Koch Hans Neuner sein. Raues hysterisches Lachen verriet Mälzer: In der Box lauerte etwas völlig Absurdes – Neuners Signature Dish „Tagliatelle vom Carabinero & Mr. Krabbs“. „So wie es jetzt geschickt wird, ist es schon recht aufwendig“, grinste der Originalkoch, der selbst schon einmal gegen Mälzer gewonnen hat.
Das gepuffte und befüllte Krabbenplätzchen sah Mälzer als „pure Provokation“. „Hier hat es ganz klar etwas mit öffentlicher Bloßstellung zu tun“, motzte er über Strohes Aufgabenstellung. „Die Krabbe ist das Schlimmste, was ich jemals nachkochen musste“, fluchte Raue nicht weniger. „Wer zur Hölle hat Strohe so ins Gehirn geschissen, uns das nachkochen zu lassen?“
Mälzers grobschlächtige Lösungswege funktionierten besser als Raues strukturierte Routinen aus der Sterneküche. Woran Neuner monatelang gebastelt hatte, schaffte Mälzer auf Anhieb: Der Krabbenteig blähte sich im Ofen auf. Mälzer tanzte durch die Küche und feierte seine Genialität. Raue rollte mit den Augen: „Er ist ein Glückskind.“
„Kitchen Impossible“: Tim Raue von Mälzer maximal genervt
Dann verbrannte sich Mälzer mit Harissa den Mund. Würgend und röchelnd stolperte er durch die Küche und schnappte sich das nächststehende Trinkgefäß. Neuner entsetzt: „Säufst du das Löffelwasser? Das steht schon seit vier Tagen da rum.“ Raues größte Herausforderung war sein hyperaktiver Kontrahent: „Für mich ist es wirklich unerträglich und die Hölle, mit dem in der Küche zu stehen. Der ist ein Chaot, der ist eine Drecksau.“
Die Krabbenfüllung aus Creme und Kaviar drapierten beide auf statt in dem Gebäck. Für Fieseleien war keine Zeit. Das bemängelte die Jury aus Stammgästen natürlich. Mälzer bekam 6,0 Punkte, Raue nur 5,8 Punkte. Am Ende teilte sich Tim Mälzer mit Max Strohe den Gesamtsieg. (tsch)