Mit Grünzeug und Hausmannskost trieben sich Tim Mälzer und Sven Wassmer bei „Kitchen Impossible“ bei Vox gegenseitig in den Wahnsinn. Mälzer wollte dem Schweizer Pinzetten-Koch mehr Demut beibringen, Wassmer dem „Großmaul“ mehr Naturverbundenheit. Doch Mälzer übertrieb es mit der Kräuterküche ...
„Kitchen Impossible“Koch warnt Jury vor Mälzers Gericht – „Kann man nicht essen“
„Jung, gutaussehend und auch noch erfolgreich“ – drei Gründe für Tim Mälzer, seinen Kontrahenten, den Schweizer Zwei-Sterne-Koch Sven Wassmer, bei „Kitchen Impoosible“ leiden zu lassen. Das gelang ihm gleich mit der ersten Aufgabe in München.
„Du wirst erniedrigend scheitern“, freute er sich auf Wassmers Performance in der winzigen Hinterhofküche der temperamentvollen Italienerin Graciela. In der schwarzen Box befand sich echte Herzensküche. „Willst du mich verar...? Lasagne?“, starrte Wassmer fassungslos auf den Teller.
Beim ersten Bissen dämmerte es ihm: „Die war so einzigartig. Das ist eine perfekte Lasagne.“ Leber und Herz vom Huhn sowie Bries, Hirn und Darm vom Kalb gaben der „Vincisgrassi“ den intensiven Geschmack. Auf die Leber kam Wassmer noch, der Rest war für ihn einfach Fleisch.
„Kitchen Impossible“ (Vox): Mälzer-Gegner Wassmer tickt aus – „Ich hab keine Lust mehr“
Der Pinzetten-Koch verstand Mälzers Message: „Den Kopf mal ausschalten.“ Gelang nur nicht auf Anhieb. Mangels Waage konnte der Perfektionist die Zutaten nicht abmessen: „Ich drehe durch!“ Zu viel Öl, zu wenig Käse, die Teigblätter zerrissen. Wassmer ärgerte sich über seine peinliche Leistung: „So richtig wie ein Lehrling.“ Er kam ins Schwitzen: „Mir läuft gerade die Brühe runter.“
Dann verließ er sich einfach auf sein Bauchgefühl, kam in einen Flow und zupfte sogar lässig Kräuter mit der Hand: „Ich habe meine Pinzette nicht vermisst.“ Die Jury verzieh ihm die fehlenden Innereien mit einer Bewertung von 6,9 Punkten: „Er ist halt keine italienische Mama.“
Die zweite Schmach: Tellersülze mit Butterstulle. Sven Wassmer hasst Sülze: „Das macht mir keinen Spaß zu essen.“ Als er erfuhr, dass er auch das Brot backen musste, stöhnte er: „Ich hab keine Lust mehr.“
Spitzenkoch Markus Dirr führte ihn in seiner Metzgerei in Endingen direkt in den Kühlraum. Wassmer fluchte: „Ich muss Brot backen, zwei Tage kochen, jetzt muss ich selber die Schweinsmaske auslösen?“ Auch die Ohren und Füße. Doch dann lief alles wie am Schnürchen. Die Jury fand: „Das Brot ist top.“ Dafür war das Fleisch zu wenig gewürzt, aber gut genug für 7,1 Punkte.
„Kitchen Impossible“ (Vox): Vegane Kost bringt Tim Mälzer an seine Grenzen
Sven Wassmer traf umgekehrt auch Mälzers wunden Punkt: Grünzeug. Zuerst sollte der „Kitchen Impossible“-Gastgeber in Zürich im ersten veganen Restaurant mit einem grünen Michelin-Stern von Zineb „Zizi“ Hattab schmoren. Allerdings kein Fleisch, sondern Gemüse, das exakt wie Fleisch schmeckt.
Mälzer biss in das Sandwich mit Pilz-Barbecue-Aufstrich und löffelte das Karotten-Tatar: „Unfassbar lecker. Jeder, der Fleisch erwarten würde, wäre jetzt nicht enttäuscht.“ Vor Demut wurde er kleinlaut: „Ich glaube, dass ich noch nie so weit entfernt war von voller Punktzahl wie heute.“ Der Quinoa-Cracker überforderte ihn: „Ich habe keine Ahnung, was das ist.“
„Kitchen Impossible“ (Vox) – Mälzer: „Es schmeckt fürn Ar...“
Mälzers Vorgehensweise mit dem Gemüse im Räucherofen fand er selbst „brillant“ und „genial“. Das rief er gerne bei jedem kleinen Handgriff durch die Küche. Doch seine Karotten schmeckten zu geräuchert. Auch das Pilz-Barbecue wollte einfach nicht gelingen. Mälzer probierte: „Es schmeckt fürn Ar...“ Mit Ketjap Manis würzte er nach, ein Fehler: „Da habe ich es glaube ich richtig verkackt.“
Mit dem Koriander, der nicht aufs Brot gehörte, versetzte er sich selbst den geschmacklichen Todesstoß. „Koriander hat hier nichts verloren“, puhlte die Jury das Grünzeug vom Sandwich. Die 6,6 Punkte waren äußerst gnädig.
„Kitchen Impossible“ (Vox) – Mälzer stinksauer: „Ich würde die gerne alle zusammenschlagen
In Lech am Arlberg dann das nächste Hassobjekt: Kräuter. „Selbst gesammelte Fichten, Kräuter, Wurzelgedöns, Moosgelumpe und Kräutergewichs“, motzte Tim Mälzer über die Kräuterwanderung, mit der Wassmer ihn Naturverbundenheit lehren wollte. Dann kam die Box: „Wenn das auch nur ansatzweise mit dem Kaninchenfutter hier zu tun hat, raste ich aus!“ Es war frittierter Fisch mit Kräuterstaub. „Ich habe Hass aufgebaut“, stiegen in Mälzer die Aggressionen auf. „Ich würde die gerne alle zusammenschlagen, den Wassmer und diese ganzen Jungspritzer.“
Jakob Zeller und Ethel Hoon, die das Gericht kreiert hatten, wunderten sich, dass Mälzer zu 90 Prozent andere Zutaten verwendete. Was die beiden aus der Kräutervielfalt zaubern, panschte Mälzer aus Maggi zusammen. Das selbstgezupfte Grünzeug auf dem Fisch beäugte Jakob Zeller äußerst skeptisch: „Das waren sehr große Brennnesselblätter und nur gewaschen. Das kann man eigentlich nicht essen.“ Er warnte die Jury: „Ihr müsst da ein bisschen aufpassen. Bei ein paar sind frische Brennnesseln drauf. Die sollte man lieber nicht essen.“
Der Jury fehlte ohnehin die „Finesse“. Die 6,0 Punkte reichten Tim Mälzer nicht. Der Sieg ging diesmal ganz klar an die Schweiz. Mälzer gratulierte Sven Wassmer: „Respekt, Digger! Seitdem du da warst, ist ‚Spitzenkoch‘ kein Schimpfwort mehr in meiner Welt.“ (tsch)