2020 wurden in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet. Der Mörder: ein Rassist. Zwei Jahre nach der Tat meldet sich die Comedian Enissa Amani zu Wort und sucht nach Schuldigen.
„Let's Dance“ 2022Ex-Kandidatin mit deutlichem Statement: „Deutschland hat ein rechtes Problem“
Sedat G., Gökhan G., Said Nesar H., Mercedes K., Hamza K., Vili-Viorel P., Fatih S., Ferhat U. und Kaloyan V.. Das sind die Namen der Menschen, die am 19. Februar 2020 von einem Rechtsextremisten im hessischen Hanau ermordet wurden.
Am vergangenen Wochenende jährte sich die Tat zum zweiten Mal. Aus diesem Anlass fanden deutschlandweit Kundgebungen und Gedenkveranstaltungen statt. So auch in Hanau. Dort sprach auch die ehemalige „Let's Dance“-Kandidatin Enissa Amani (40) und machte ihrem Ärger Luft.
Ex-„Let's Dance“-Kandidatin Enissa Amani: „Deutschland hat ein rechtes Problem“
Wie die Ermordeten hat auch Comedian Enissa Amani Migrationshintergrund. Sie wurde 1981 in Iran geboren und kam mit drei Jahren in die Bundesrepublik. Auch sie wurde in ihrem Leben mit Rassismus konfrontiert. Für sie ist klar: „Hanau ist kein Einzelfall“, sondern lediglich der Ausdruck eines strukturellen Rassismus-Problems, das sich durch alle Institutionen und Organe dieses Staates ziehe.
Die 40-Jährige manifestierte zu Beginn ihrer Rede: „Deutschland hat ein gewaltiges, rechtes Problem. Deutschland hat ein rechtes Problem bei der Polizei. “Auch in der deutschen Justiz gebe es Rassismus, klagte Amani. Es handele sich dabei um ein Problem, das tief in der gesellschaftlichen Mitte verankert sei.
Das ständige Bedauern der Politikerinnen und Politiker könne sie nicht mehr länger ertragen: „Es reicht uns nicht, dass wir von den Menschen, die dafür da sind, uns zu beschützen, hören: ‚Wir sind beschämt. Wir sind traurig. Wir leiden mit euch.‘“ Stattdessen forderte sie, dass die Politik die rechten Strukturen effektiv beseitigen solle.
Ex-„Let's Dance“-Kandidatin Enissa Amani: „Faule Äpfel mit Waffen können wir uns nicht leisten“
„Ich habe es satt!“, machte Enissa Amani klar und fokussierte sich besonders auf rechtsextremistische Einstellungsmuster bei Polizistinnen und Polizisten. Ihr Vorwurf: Noch heute würde es einen Unterschied machen, ob eine Person namens Ali bei der Polizei anrufe oder ob eine Person namens Beate dort anrufe.
So habe Amani Beamte auf rechte Gesinnungen innerhalb des Polizeiapparats angesprochen, habe dann aber immer die Antwort bekommen, dass es nun einmal auch unter ihnen ein paar faule Äpfel gäbe. Amanis Antwort darauf: „Faule Äpfel mit Waffen können wir uns nicht leisten!“
Auf Instagram, wo ihr etwa eine Million User folgen, postete sie das Video ihrer Rede und kommentierte: „Bitte bis Ende schauen. Das ist für die Opfer. Das ist für die Familien der Opfer. Das ist für jeden von uns, der kein Zuhause hat.“ (jm)