Nach Vorwürfen zu Arbeitsbedingungen am Filmset von „Manta Manta - Zwoter Teil“ schärft Constantin Film die eigenen Produktionsstandards.
„Manta-Manta“-EklatConstantin Film mit bitterem Eingeständnis: „Das hat mich schon umgehauen“
Gemessen an den Zuschauerzahlen war „Manta Manta – Zwoter Teil“ erfolgreicher als sein Vorgänger – doch am Set ist so einiges schiefgelaufen. Constantin Film hat die öffentlich gewordenen Vorkommnisse aufgearbeitet.
Das Filmunternehmen räumte bei einem Pressegespräch in Berlin nun Fehler ein. So habe man für den Film keinen Produktionsleiter gewinnen können. Es habe zum Teil eine klare Zuweisung von Zuständigkeiten gefehlt, hieß es von Constantin.
„Klima der Angst“ am Set von „Manta Manta – Zwoter Teil“?
Die Probleme, die die Produktion insgesamt gehabt habe – „das hat mich schon umgehauen“, sagte Constantin-Vorstandsvorsitzender Martin Moszkowicz. Jetzt sollen die eigenen Produktionsstandards geschärft werden.
Die Produktionsfirma von Kino- und Fernsehfilmen stützt sich bei der Schärfung der eigenen Standards auf einen Bericht einer externen Anwaltskanzlei. Diese untersuchte im Auftrag des Filmunternehmens die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsklima bei den Dreharbeiten. „Manta Manta – Zwoter Teil“ wurde im Sommer 2022 in Nordrhein-Westfalen gedreht und kam im Frühjahr in die Kinos. Die Actionkomödie knüpft an den Film „Manta, Manta“ aus den 1990er Jahren an.
Nach einem „Spiegel“-Bericht im Frühjahr über angebliche Schikane und ein „Klima der Angst“ bei den Dreharbeiten zum Film von Regisseur Til Schweiger hatte Constantin die Untersuchung angeschoben. Schweiger wurde von dpa am Dienstag um eine aktuelle Stellungnahme angefragt, diese lag bisher nicht vor.
Schweigers Anwältin hatte im Frühjahr dem „Spiegel“ zu den Vorwürfen mitgeteilt, ein Teil der „Sachverhalte“ sei ihrem Mandanten „nicht bekannt“; ein anderer unterstelle „angebliche Sachverhalte, die es nicht gegeben hat“. Weiter hieß es dort, seit Jahren „kursierende Gerüchte“ würden „zu Unrecht als tatsächlich“ dargestellt. Auf eine dpa-Anfrage hatte Schweiger damals nicht reagiert.
Zu den verschärften Constantin-Produktionsstandards gehören laut dem Unternehmen verschiedene Maßnahmen. So sollen externe, unabhängige Vertrauenspersonen eingesetzt werden, an die sich Teammitglieder mit Beschwerden bezüglich möglicher Verstöße wenden können. Schulungen und Workshops werden für Abteilungsleiter – etwa von Regie, Produzenten, Herstellungs- und Produktionsleitung und Kamera - angesetzt. Und es soll anonyme Feedbacksysteme und eine Vorgabe zur Dokumentation der Arbeitszeiten geben.
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Die Anwaltskanzlei nahm nach eigenen Angaben auch die Arbeitsbedingungen zu dem Schweiger-Film „Das Beste kommt noch!“ in den Blick. Die Komödie wurde bereits vor dem „Manta“-Film gedreht und kommt im Dezember in die Kinos. Zu dieser Constantin-Produktion seien keine problematischen Umstände berichtet worden, hieß es von der Anwaltskanzlei. Diese Prüfung sei zugleich nicht so intensiv wie zu „Manta“ gewesen.
Constantin Film verknüpfte den aktuellen Fall auch mit einer medienpolitischen Forderung, wenn es zu einem Fehlverhalten am Set kommen sollte. Man müsse die Rahmenbedingungen schaffen, um es Produktionsfirmen zu ermöglichen, Sanktionen zu ergreifen, ohne das Projekt oder die Existenz der Firmen zu gefährden, erläuterte der Constantin-Chef Moszkowicz.
Die Verantwortung im Falle eines Abbruchs solle gemeinsam von Sendern, Filmförderungen, Produktionsfirmen und Partnern getragen werden. Jeder in der Branche wisse, dass normalerweise ein Drehabbruch zu einem „massiven Millionenschaden“ führe. (dpa)