In ihrem neuen Podcast spricht die Kölner Comedienne Negah Amiri über Themen, die Frauen bewegen. Und hat auch Micaela Schäfer zu Gast.
Comedienne Negah Amiri„Frauen gelten schnell als Schlampen – das ist unfair“
von Laura Schmidl
Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an Micaela Schäfer denken? „Finanzexpertin“ wird es wohl eher nicht sein. Als solche hatte die Kölner Comedienne Negah Amiri (31) das Erotik-Model aber in ihrem neuen Podcast „Wahrheit ohne Pflicht“ (wird vom WDR produziert) eingeladen. Darin spricht Negah mit Frauen über Themen, die sie bewegen.
„Micaela ist eine absolut kluge Strategin“, sagt Negah Amiri. „Wir haben sie bewusst als Finanzexpertin eingeladen, weil man sie in der Öffentlichkeit immer in anderen Rollen sieht.“ Aus sicherer Quelle habe sie erfahren, dass Micaela Schäfer im Immobiliengeschäft dabei ist – „und, dass sie 1,5 Millionen Euro Schulden hat.“
Bei Negah Amiri berichtet Micaela Schäfer über ihre „positiven Schulden“
„Positive Schulden“, nennt Schäfer das im Podcast, denn das Geld liegt in Immobilien, die sich die Dschungelcamp-Teilnehmerin gekauft hat. Im Podcast soll es eben auch um das gehen, „was man nicht erwarten würde: Micaela Schäfer – die kann doch keine Ahnung von Finanzen haben. Aber dem ist eben nicht so.“
Auch nicht-prominente Frauen kommen bei Negah Amiri zu Wort, zum Beispiel die zweifache alleinerziehende Mutter Saliha Schmitz, die in Köln ein Café betreibt und über die Herausforderungen ihres Lebens – mit Kitapersonalmangel und Kinderstress – spricht. „Mir war es wichtig, jemanden dabeizuhaben, der aus dem wahren Leben erzählt.“
Zum wahren Leben gehört auch, dass Frauen in Deutschland zwar auf dem Papier gleichberechtigt sind, es aber trotzdem immer wieder kleine Situationen gibt, die etwas anderes zeigen. Negah hat das kürzlich erlebt: „Ich war mit meinem Partner auf Wohnungssuche. Mir fiel auf, dass männliche Immobilienmakler oder Vermieter nur mit meinem Freund gesprochen und mich gar nicht angeguckt haben. Ganz nach dem Motto: ‚Die Frau hat eh' keine Ahnung.‘ Obwohl wir ja beide dort einziehen wollen.“
Im Vergleich zu ihrer Heimat Iran, von wo Negah mit elf mit ihrer Familie geflüchtet ist, sind das zwar Luxusprobleme. Dort werden Frauen systematisch unterdrückt, ihnen droht jahrelange Haft, wenn sie ihr Kopftuch nicht korrekt tragen.
„Ich glaube, umso fortschrittlicher wir Frauen auf der Welt sind – gerade dort, wo es möglich ist – desto mehr können wir die anderen Frauen mitziehen und von hier aus helfen“ sagt Negah. „Wir sind erst frei, wenn alle frei sind. Ich glaube, wir können zu dieser Freiheit am besten beitragen, wenn wir gute Vorbilder sind.“
Dass es auch hierzulande Verbesserungspotenzial gibt, zeigen auch verächtliche Kommentare – von Männern – unter Negahs Videos auf Instagram, die Ausschnitte des Podcasts zeigen. So etwa zum Thema „Bodycount“, also mit wie vielen Personen jemand geschlafen hat. „Ein Mann kann sich durch die Weltgeschichte schlafen, eine Frau, die sexuell frei, ist dann eine Schlampe“, sagt Negah Amiri. „Das ist unfair. Warum sollten wir keinen Spaß haben?“