Quoten-Einbruch für ARDNeue „Charité“-Staffel verprellt etliche Serien-Fans

Dr. Maral Safadi (Sesede Terziyan) sucht in der vierten „Charité“-Staffel ein Heilmittel für einen tödlichen Erreger.

Dr. Maral Safadi (Sesede Terziyan) sucht in der vierten „Charité“-Staffel ein Heilmittel für einen tödlichen Erreger. 

Es war einmal eine öffentlich-rechtliche Erfolgsserie: Mit dem Start der vierten „Charité“-Staffel scheint es damit für die ARD erst mal vorbei zu sein. Vom einstigen Millionenpublikum ist nur noch ein Bruchteil übrig geblieben.

Seit 2017 gehört „Charité“ zu den erfolgreichen Prestige-Formaten der ARD. Die Historienserie über bedeutende Epochen im Berliner Krankenhaus bannte mit hohem Produktionsaufwand ein Millionenpublikum – und ist zudem vielfach preisgekürt.

Mit Staffel 4, die am Dienstagabend (9. April) im Ersten startete, scheint der Erfolgsfaden erstmals gerissen zu sein. Nur 2,59 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schaltete den ersten Teil der Auftakt-Doppelfolge um 20.15 Uhr ein. Beim zweiten Teil ab 21.05 Uhr waren nur noch 2,13 Millionen Menschen dabei. Der Marktanteil lag da nur noch bei dürftigen 9,2 Prozent.

Zum Vergleich: Als „Charité“ im März 2017 mit Staffel 1 debütierte, schalteten über acht Millionen Menschen im Ersten ein. Auch die Staffeln 2 (2019) und 3 (2021) waren mit rund 5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern im Schnitt aller Episoden ein voller Erfolg für die ARD.

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Auch Hirschhausen-Doku mit schwacher Resonanz

Dass die vierte Auflage der Erfolgsserie derart in der Publikumsgunst einbricht, mag mit dem sperrigeren Sujet zu tun haben. Erstmals dreht sich die Handlung nicht um historische Persönlichkeiten der Medizingeschichte wie Robert Koch (Justus von Dohnányi) und Ferdinand Sauerbruch (Ulrich Noethen). Vielmehr wirft sie einen spekulativen Blick in die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Die Handlung spielt im Hochsommer 2049 unter den Bedingungen eines sich verschärfenden Klimawandels. Dr. Maral Safadi (Sesede Terziyan) sucht ein Heilmittel für einen tödlichen Erreger.

Das vergleichsweise geringe Interesse an dieser zukunftsweisenden Perspektive lässt sich auch an der um 21.55 Uhr anschließenden Dokumentation „Hirschhausen - Medizin von morgen“ ablesen. 1,93 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Erklärstück von ARD-Wissenschaftsmoderator Eckart von Hirschhausen.

Mit einiger Vorsicht sind die veröffentlichten Einschaltquoten dennoch zu genießen: Die Serien-Abrufe in der ARD-Mediathek sind hier nicht eingerechnet, dürften jedoch gerade im Hinblick auf die älteren „Charité“-Staffeln noch mal einen bedeutsameren Anteil ausmachen. (tsch)