Ist der „tiefe Osten“ wirklich so jeck wie das Rheinland? Der „Polizeiruf 110“ am Tag nach dem Elften im Elften setzt Maßstäbe. Auch in Sachen Kostüm ...
„Polizeiruf 110“Karneval und Silberfummel: Ermittlerin setzt auf rheinischen Kostüm-Trend
Wenn die Jecken im Rheinland am Tag nach dem Elften im Elften ihren Kater pflegen und abends den „Polizeiruf 110“ (20.15 Uhr, ARD) einschalten, dürften sie verdutzt die Pappnas kneten.
Der Krimi ist total jeck: ein toter Wagenbauer, Karnevalsumzug in Cottbus und Kriminalkommissarin Alexandra Luschke (Gisa Flake, 38) als silbernes Tanzmariechen. Karneval im tiefsten Osten der Republik – gibts das wirklich?
„Polizeiruf 110“: Kölner Regisseur hat Karneval im Blut
Als Kölner und Vater von drei Kindern hat Regisseur Christoph Schnee „Karneval natürlich im Blut“ und so manchen Umzug erlebt. Aber er wusste bei seinem ersten Besuch in Cottbus 1995 wirklich nicht, dass zugezogene Rheinländer dort den Karneval etabliert hatten – und in der Stadt jedes Jahr der größte Karnevalsumzug im Osten stattfindet.
Zumindest ist das wieder der Fall seit 1989. Das DDR-Regime hatte den Umzug, der erstmals 1954 stattfand und durch die malerische Innenstadt führte, nämlich zwei Jahre später schon wieder verboten. Dabei säumen heute Hunderttausende den Zugweg, um rund 200 Gruppen und 100 Wagen zu bewundern.
Mit dem „Polizeiruf“ wird der Stadt und den Einwohnern und Einwohnerinnen jetzt quasi ein Denkmal gesetzt. Schnee: „Im Gegensatz zu unserer Erzählung im Krimi hatten wir es in Cottbus mit sehr hilfsbereiten Amts- und Privatpersonen zu tun.“ Der traditionelle Umzug heißt übrigens „Zug der fröhlichen Leute“.
Und so sei es in der Tat gewesen. „Es ist schon erstaunlich“, sagt Schnee zu EXPRESS.de, „da machen sich die Karnevalisten aus Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, ja selbst aus Thüringen auf den Weg, um gemeinsam am Umzug teilzunehmen.“
Nicht die einzige Überraschung: Gisa Flake gibt als Kommissarin ihr Debüt als Tanzmariechen. Und zwar in einem hautengen Silberfummel mit silberner Perücke. Drei Tage studierte sie mit den „Jazzy Diamonds“, einer Cottbuser Tanztruppe, die Chorografie ein.
„Das geht schon sehr auf die Hüfte, aber es hat Spaß gemacht“, sagt die Discoqueen, deren Verkleidung ihr Kollege so beschreibt: „David Bowie trifft Kosmonautin.“ Ein Kostüm, das in dieser Session übrigens auch im Rheinland sehr angesagt ist ...