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„Ich geh’ kaputt daran“Vanessa Mai über die Vergleiche zu Helene Fischer und Silbereisen-Shows

Dokuserie „Vanessa Mai – MAI time is now“

Vanessa Mai gewährt in der neuen SWR-Dokuserie Einblicke in ihre Karriere und Gefühlswelt.

Die Schlagersängerin Vanessa Mai hat in ihrer jungen Karriere schon viel erlebt. In einer neuen TV-Doku gewährt sie Einblicke in ihre Gefühle und spart auch nicht mit Kritik an wichtigen Menschen der Branche

von Marcel Schwamborn  (msw)

Als Shooting-Star der Schlagerszene wurde Vanessa Mai (30) bereits mit Anfang 20 an die Spitze der Charts katapultiert. Alles sah aus wie eine Bilderbuchkarriere. Doch ganz oben angekommen, begann das Bild zu bröckeln.

Eine schwere Verletzung sowie der Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit im Schlager-Business drohten die Traumkarriere früh zu beenden. Für die dreiteilige Doku-Serie „Vanessa Mai - MAI time is now“ wurde die Sängerin seit 2018 von einem Filmteam begleitet. Die erste Folge ist am Samstag (22. Oktober 2022) um 23.55 Uhr im Ersten zu sehen.

Vanessa Mai: Sorgen um Ehe mit Andreas Ferber nach Verletzung

Vor allem das Jahr 2018 wurde zum Wendepunkt in der jungen Karriere der Sängerin aus Backnang. Bei Bühnenproben im April in Rostock streikte plötzlich ihr Körper. Die behandelnden Ärzte zeigten ihr wegen der Bandscheibenprobleme sofort die Rote Karte.

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„Als es hieß, du kannst nicht mehr weiter tanzen, habe ich mich total nutzlos gefühlt“, gestand Mai in dem Moment. „Die Ärzte sagen, das wird nicht mehr und ich muss aufhören. Im schlimmsten Fall könnte ich gelähmt sein. Ich will das nicht wahrhaben.“ Sogar ihre Ehe mit ihrem Manager Andreas Ferber (39), dem Stiefsohn von Andrea Berg (56), sah sie gefährdet. „Ich habe auch gedacht: Will der noch mit mir zusammen sein, wenn ich nicht mehr so bin wie jetzt?“

Mai wurde nachdenklich: „Von mir wird man nicht hören, dass ich nicht mehr kann oder will. Seit der Kindheit mache ich Sport, die Maschine läuft. Doch ich war körperlich echt durch. Dass der Körper den Warnschuss gegeben hat, muss ich jetzt ernst nehmen. Aber: Da hängen Werbepartner dran. Wer will schon mit jemandem arbeiten, der nicht tanzen kann.“

In Düren stand wenige Wochen später bereits das Comeback-Konzert an. Vorher führte sie heftige Debatten mit ihrem Mann, welcher Sprung beim Song „Regenbogen“ im Programm bleibt und welcher nicht. „Ich will nicht mal, dass ein Prozent Risiko eingegangen wird. Versprich mir das“, sagte der eindringlich.

Dokuserie „Vanessa Mai – MAI time is now“.

Spektakuläre Sprünge und Tanzszenen gehörten immer zur Live-Performance von Vanessa Mai. Doch 2018 wollte ihr Körper nicht mehr.

Im Rückblick gesteht sich die Sängerin ein, dass sie noch etwas zu der Zeit belastete. „Ich habe mich bei der Regenbogen-Tour extrem unter Druck gesetzt. Und jetzt weiß ich, dass diese ganzen Ansprüche überhaupt nicht umsetzbar waren. Natürlich kam noch der Helene Fischer-Vergleich dazu, er mich seit Tag eins meiner Karriere begleitet.“

Helene Fischer (38) war anfangs ihr Idol, andere machten aus beiden Konkurrentinnen. Gemeinsam traten beide 2017 in ihrer Show auf. „Mir geht es nicht um Helene Fischer als Person. Sie war am Anfang schon ein Vorbild für mich und hat mich sehr inspiriert. Wir haben auch zusammengearbeitet und sie war immer Zucker zu mir“, sagt Mai jetzt. „Ich höre nach wie vor ihre Musik. Aber grundsätzlich ist jeder Vergleich mit Menschen toxisch.“

Vanessa Mai singt gemeinsam mit Helene Fischer.

Im Dezember 2017 trat Vanessa Mai gemeinsam mit Helene Fischer in deren ZDF-Show auf.

Die Newcomerin wollte sich nicht weiter zum Fischer-Double machen lassen. „Wenn man von außen jahrelang verglichen wird, dann macht das was mit dir. Ich wurde immer mehr zu einer Person, die andere bereits vorgemalt hatten – wie ich auszusehen habe, wie ich klingen soll. Da habe ich gemerkt, dass die Rebellion in mir anfing, weil ich mein eigenes Ding machen wollte.“

Die Rebellion betraf auch ihre TV-Präsenz. Im Juli 2015 trat Mai erstmals in der Samstagabend-Show von Florian Silbereisen (41) auf. „Es gab eine Zeit, da ist Vanessa gefühlt in jeder Show von Florian aufgetreten. Ich habe gemerkt, dass von Show zu Show die Vorstellungen von Vanessa und die von Florian und seinem Team um Produzent Michael Jürgens einfach immer mehr auseinander gegangen sind“, sagt Ferber.

Mai wollte beim schön inszenierten Samstagabend-Schlager-Spektakel nicht mehr mitspielen. „Meine Eltern waren bei der ersten Show, kamen auf die Bühne und man hat mir durch die Blume gesagt: So ein Tränchen schadet da nicht. Es ist wie überall im Leben. Es gibt ein System, Regeln, ein Korsett. Und wenn das immer enger wird, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder machst du mit oder du ziehst es aus. Über die Jahre wurde das Korsett immer enger geschnürt. Ich liebe das Show-Business. Aber wenn es Menschen im Hintergrund gibt, die so die Strippen ziehen, das wird mir irgendwann zu viel. Dann habe ich den Spaß verloren.“

Die Doku zeigt, wie es deshalb am heimischen Tisch zu großen Debatten kam. „Ich habe Andreas gesagt: Egal, auch, wenn alles den Bach runtergeht. Ich kann da nicht mehr reingehen. Ich will’s nicht mehr, ich kann’s nicht mehr. Ich geh’ kaputt daran“, sagt Mai. „Dann musst du aufhören“, entgegnete er ihr zunächst.

Vanessa Mai über Silbereisen-Shows: „Solche Sachen mach' ich nicht“

„Ich werde nicht mit Jürgens am Tisch sitzen und mir nichts von ihm erzählen lassen oder predigen lassen wie ein Schüler, so wie er es gemacht hat. Ich werde auch nicht meine Eltern einladen und heulen, weil sie da sind. Ich nehme auch nicht meinen Hund Ikaro mit auf die Bühne. Solche Sachen mach‘ ich nicht. Tu mir das nicht an. Jürgens ist für mich durch“, flehte sie ihren Mann an.

Wie inzwischen alle wissen, ist die Emanzipation gelungen. „Ich wollte ein Album machen, Arenen füllen. Aber ich wollte es frei machen, nicht mit diesen ganzen Einschränkungen“, sagt Mai. Ihr Mann ergänzt: „Sie ist eine sehr authentische Künstlerin. Sie gibt sich in den Medien und auf der Bühne so, wie ich sie kenne. Es gibt keine private Vanessa.“