„Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!“ Das war das Motto der zweiten Ausgabe von „Mälzer und Henssler liefern ab!“, denn die beiden konkurrierenden Alphakochmännchen waren trotz allen Ehrgeizes vereint.
„Kritik hat mich verletzt“ Tim Mälzer bei Duell mit Steffen Henssler hart getroffen
Hamburg. „Wir müssen aufpassen“, mahnte Tim Mälzer (51) irgendwann seinen Lieblingsfeind am Herd, Steffen Henssler (49): „Wir laufen Gefahr, dass wir Freunde werden!“ Das wäre natürlich das Worst-Case-Szenario! Das will ja niemand. Was aber war geschehen, das Tim und Steffen derart traumatisierte, dass sie in inniger Freundschaft den letzten verzweifelten Ausweg sahen?
Ganz einfach: Die großen Zampanos der TV-Kochszene (Mälzer: „Wir sind zwei Platzhirsche. Wir werden klären, wer die Nummer eins ist!“) wurden Opfer einer Achterbahnfahrt. Eigentlich sollten ja sie leckere Speisen grillen, aber in Ausgabe zwei ihrer witzigen Koch- und Liefershow „Mälzer und Henssler liefern ab!“ (VOX) wurden vor allem ihre Nerven gegrillt.
Mälzer war zwischenzeitlich regelrecht am Boden zerstört und jammerte: „Ich verstehe diese Show nicht.“ Aber auch Henssler geriet an den Rand eines Wutausbruchs und der ultimativen Selbsterkenntnis: „Ich bin so ein A...loch!“
„Mälzer und Henssler liefern ab“: Nerven der TV-Köche liegen blank
Steffen Henssler ging mit breiter Brust und cool („Ich hab schon mal gewonnen - ich hab nicht mehr so'n Druck“) ins Rennen, konnte sich aber nicht lange auf den Lorbeeren ausruhen. Gleich die erste von vier Bestellungen verlangte beiden Köchen alles ab. „Stilvolle Wohnung, gehobenes Ambiente“, konstatierte Henssler. „Das sind Genießer“, stimmte Mälzer zu. Folge: Druck hoch zehn! „Da geht's gleich oben los. Die wollen was Feines, das muss voll auf die Zwölf sein!“
Die reizvolle Krux an der Sendung bei VOX ist, dass Mälzer und Henssler mit voller Wucht ins Blaue kochen müssen. Es gibt immer nur häppchenweise Hinweise auf Anzahl und Geschmäcker der zu beliefernden Kunden. „Das ist ne Familie, klassisch: Ehepaar, zwei Kinder“, meinte Henssler erkannt zu haben. Dann waren's aber zwei Freundinnen, die – „Unsere Ehemänner sind unterwegs!“ – sich mit ihren gleichaltrigen Kindern „mal was Leckeres gönnen wollten“.
So ging's weiter: Bei Prüfung drei vermutete Henssler anhand der Tipps per Kassenbon, Bildern oder Sprachnachricht „ein harmonisches homosexuelles Pärchen“, traf dann aber auf einen Vater und seine dreizehnjährige Tochter. Knapp daneben ist auch vorbei.
Tim Mälzer spöttelt über Steffen Henssler – und Karma schlägt zurück
Das bekam auch Tim Mälzer zu spüren. Der zauberte und hob die erbetene Kreativität geschickt unter (Avocado-Schokoladenmousse!), während Henssler das explizit, aber spät geforderte Dessert quasi in Form eines Pfannkuchens mit Erdbeerquark und Schokoladenfrüchten-Gesicht „aus der Hüfte schoss“. Mälzer spöttelte: „Ich hab schon Essen fallen lassen, das sah danach besser aus.“ Aber: Karma ist kein Gourmet!
Beim Kundenurteil erlebte Mälzer sein blaues Wunder. Hensslers Rinderfilet mit Avocado („Toll!“) und die Thunfisch-Taler („Das Highlight!“) stellten Mälzers vermeintlich raffiniertes Hühnerfrikassee („Nett, aber zu simpel.“) und die „Penne Max und Moritz“ locker in den Schatten.
Selbst seine ausgefuchste Nachspeise („Volltreffer!“) kam zwar bei den Müttern an - die Kinder fanden aber Hensslers „Pfannkuchengesicht super“. Am Ende gab es 4:3 Sterne für Henssler - und Mälzer ging förmlich zu Boden.
Tim Mälzer frustriert: „Ich versteh diese Show nicht“
Tim Mälzer war nicht nur enttäuscht. Er war sprachlos, erschüttert, ratlos, verzweifelt. „Diese Kritik hat mich verletzt“, meinte er ehrlich und jammerte: „Ich versteh diese Show nicht.“ Er erklärte „Wir Köche sind Diven. Wenn Kritik kommt, tut die weh“, und suhlte sich in seinem Frust. „Ich kann nicht so'n Glutamat-Gewichse, diesen eindimensionalen Rotz kochen.“
Steffen Henssler dagegen tanzte ein bisschen. „Boah, wie mir das grad warm am Bein runterläuft“, jauchzte er, hatte aber Verständnis mit dem malträtierten Mälzer. „Ich wär auch genervt, wenn ich verloren hätte“, meinte er - und feixte dann: „Habbich aber nich.“
In die zweite Challenge (Chris und Daniel, Gamer, YouTuber und Fast-Food-Tester) ging Henssler deshalb hochmütig an („Endlich was Einfaches.“) – Mälzer hingegen bockig: Er ignorierte alle Hinweise, kochte einfach mürrisch drauflos. Und siehe: Er gewann den Durchlauf 5:3!
Ultimative Challenge: Kochen für Köche!
Das gab dem Glückspilz Auftrieb, er entschuldigte sich sogar „für meine leicht bockige Zickigkeit.“ Für Stimmungsschwankungen der beiden Kochplattler sorgten auch die Promi-Spontanbesuche. Erst schaute Steven Gätjen (49) vorbei und goss Öl ins Feuer von Mälzers Miesepeterlaune.
Dann bestellte Wigald Boning (54) („Es schmeckt viel besser, wenn man anderen bei der Arbeit zuschauen kann“), und zuletzt störten Revolverheld vier Mann stark den stressigen Betrieb.
Als die Revolverhelden wieder gingen, ging's nämlich ums Eingemachte. Remis stand's nach drei von vier Challenges. 12:12, weil Henssler zum Vater-Tochter-Spieleabend Mälzers Vier-Sterne-Menü toppen konnte und erstmals fünf Sterne zu sehen bekam.
Die Entscheidung fiel bei einer Blindbestellung für acht Personen - und zwar für Kollegen. „Das sieht mir nach Chinarestaurant aus“, vermutete Henssler sofort richtig. „Kochen für Köche, das wird hart.“
Tim Mälzer über sich und Steffen Henssler: „Wir sind so doof!“
Was die beiden nicht ahnten: Sie kochten für ihren Lieblings-Chinesen in Hamburg, die Chefs und die Belegschaft des „Dim Sum Haus“ - von dem Mälzer grade noch Peking-Ente hatte liefern lassen (und die er dann an die Revolverhelden verfütterte)!
Als die Lieferadresse bekannt gegeben wurde, war alles klar und Mälzer baff: „Wir sind so doof. Wir hätten ihnen einfach ihre Peking-Ente zurückgeben sollen - da hätten sie nie was Schlechtes drüber sagen können.“
Die Kochmeister rotierten, der Verzweiflung nah. Der eine war ratlos (Mälzer: „Ich kann nicht Chinesisch kochen!“), dem anderen (Henssler) verbrannte die Orangen-Sauce. Am Ende waren sie beide übereinstimmend so fertig, dass es zur Freundschaftsdrohung kam. Daran änderte auch das finale Urteil nichts: Henssler gewann. 5:4. Endstand 17:16.
Mälzer musste wieder für Henssler-Produkte werben, aber er tat es grimmfrei: „Er hat sich meinen Respekt erkocht.“ Und Henssler: „Da muss schon ein Mälzer stehen, dass ich so aus mir rausgehe.“ Vorsicht Jungs, akute Freundschaftsgefahr! (tsch)