Tom Beck hat mit uns über Reise-Freuden und -Enttäuschungen, eine mögliche Alternativkarriere als Influencer und seine vergangene Zeit als Actionheld gesprochen.
Tom Beck über Influencer & Instagram„Da komme ich mir saudämlich vor ...“

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Tom Beck, stets mit Wuschelhaar und Bart, hätte sich auch eine Influencer-Karriere vorstellen können. Aber die Schauspielerei stellt ihn dann doch mehr zufrieden. Das Foto wurde im Februar 2024 aufgenommen.
von Laura Schmidl
Als draufgängerischer Autobahnpolizist Ben Jäger ließ er von 2008 bis 2013 bei „Alarm für Cobra 11“ Frauen- und vielleicht so manche Männerherzen hüpfen. Inzwischen lässt sich Schauspieler und Musiker Tom Beck (46) nicht mehr von der Wucht explodierender Autos über die Straße schleudern, sondern ist zumeist in Komödie, Liebesfilm und Co. zu sehen.
Zum Beispiel in der ZDFneo-Comedy „Like A Loser“, die Anfang März in die zweite Staffel startet. Grund genug für ein großes Gespräch mit dem beliebten Schauspieler, der mit seiner Kollegin Chryssanthi Kavazi verheiratet ist.
Tom Beck über Vaterfreuden und -pflichten
„Like a Loser“ Staffel 2 startet am 7. März in der ZDF-Mediathek (und am 11. März um 21.45 Uhr auf ZDFneo). Worum geht's – und wer ist hier der Loser?
Tom Beck: Der Loser ist natürlich jeder, der die neue Staffel nicht guckt – weil er ganz viel verpasst an lustigen Dingen, die passieren, sehr viel Wortwitz, sehr viel Gebuhle zwischen Stöfgen und Julian. Es geht darum, dass Marie schwanger ist und wir versuchen herauszufinden, von wem – und uns vorbereiten, der bestmögliche Vater zu werden.
Vater werden, das ist bei Ihnen letztes Jahr zum zweiten Mal passiert. Ist das Elternsein/-werden in echt so wie in Film und Fernsehen?
Tom Beck: Ich glaube, da gibt es keine Norm, kein gängiges Muster. Jedes Kind und jede Familie ist unterschiedlich und jedes Paar verteilt Aufgaben unterschiedlich. Es passieren immer Dinge, die nicht vorhersehbar sind. Wenn z. B. das Stillen nicht klappt, dann kann auch der Vater die Flasche geben – bei unserem ersten Kind war es so. Es ist immer etwas ganz Neues: die Verantwortung für ein kleines Wesen. Da muss man reinwachsen, das kann man vorher nicht lernen. Da kann man vorher keinen Film oder eine Serie angucken, weil es nicht das widerspiegelt, wie es in Wirklichkeit ist.
Sie haben im vergangenen Jahr eine Tochter bekommen, nachdem Sie 2019 Vater eines Sohnes wurden. Macht Ihnen ein Mädchen ein anderes Gefühl?
Tom Beck: Das haben mich auch Freunde und Bekannte schon gefragt. Aber eigentlich macht es für mich keinen Unterschied. Ich differenziere da nicht. Es wird bestimmt anders, wenn meine Tochter in die Pubertät kommt und – irgendwann mit 28 (lacht) – ihren ersten Freund mit nach Hause bringt. Ansonsten habe ich zwei ganz reizende Kinder, die gleich viel Liebe bekommen.
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Copyright: ZDF/Michael Kötschau
Im Training für die Vaterrolle: Tom Beck als Stöfgen (l.) und Ben Münchow als Julian.
Wenn man Ihr Instagram-Profil durchguckt, fällt auf: Sie sind viel unterwegs auf Reisen. Schönster Ort bis jetzt?
Tom Beck: Ich glaube, da gibt es nicht den einen Ort, den ich als den Schönsten heraussuchen könnte. Jeder Ort kann eine unterschiedliche Wirkung haben. Und die Wirkung des einen kann man nicht mit der eines anderen vergleichen, weil es komplett konträr ist. Wenn ich in Südtirol oben auf einem Berg stehe und nichts höre – wirklich nichts – und ins Tal blicke, bin ich ganz anders erfüllt, als wenn ich an einem malerischen Strand bin oder in einer pulsierenden Großstadt, wo um mich herum so viel Leben ist, dass ich von dieser Vitalität erdrückt bin.
Was war reisetechnisch bislang die größte Enttäuschung?
Tom Beck: Gerade wenn es, zum Beispiel in Thailand, um angeblich supertolle Strände geht, war es oft eine Enttäuschung, weil das einfach nur Touristen-Spots waren, zu denen sie zu Tausenden mit Schiffen hingefahren werden. Dann sind da 250 schnorchelnde Menschen im Wasser – sowas finde ich für die Tonne. Aber ich kann jedem Ort etwas abgewinnen. Meist habe ich auch nicht so große Erwartungen und kann nicht so sehr enttäuscht werden.
Sind Sie im Urlaub eher Typ Luxushotel oder Campervan?
Tom Beck: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sei der Typ, der sich irgendwo ein Zelt aufgestellt, die Isomatte ausrollt und die nächsten zwei Wochen dort pennt. Das bin ich definitiv nicht. Würde ich wahrscheinlich mit meinem Sohn alleine machen – so waren wir auch schonmal unterwegs. Als Familie brauche ich mindestens ein Wohnmobil, sodass man einigermaßen bequem schläft. Für den Rücken wird's ab 40 ja auch nicht leichter (lacht). Das Luxushotel muss es aber auch nicht sein. Wir versuchen, da eine goldene Mitte zu finden.
Nochmal zurück zu Instagram. Wäre Influencer ein denkbarer Beruf für Sie gewesen, hätte es das zu Ihrem Karrierebeginn so schon gegeben?
Tom Beck: Das kann ich nicht sagen. Ich tue mich schwer damit, es gibt Phasen, da nutze ich das und habe auch Gefallen daran. Wenn ich denn etwas zu erzählen habe. Ich komme mir aber jedes Mal saudämlich vor, wenn ich Leute an meinem Alltag teilhaben lasse. Das ist es ja, was Influencer machen: alles filmen, was sie den ganzen Tag so tun. Ich habe ja sogar ein paar Follower und denke mir trotzdem: Wen soll das denn interessieren? Warum soll sich jemand angucken, wie ich mir Frühstück mache, den Müll rausbringe? Ich lebe wie jeder andere auch, wenn ich nicht gerade am Set bin. Eigentlich ist das nullkommanull spannend, aber es interessiert ja vielleicht doch einige Leute… Vielleicht würde es mich auch interessieren, wie jemand, den ich aus dem Fernsehen kenne und gut finde, privat lebt. Wenn ich das früher angefangen hätte, wäre es womöglich etwas für mich gewesen. Aber ich bin da auch etwas oldschool und froh, dass ich ein gewisses Handwerk gelernt habe. Ich frage mich auch, wie ich das mit meinen eigenen Kindern mache. Da werde ich mich noch reinfühlen müssen.
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.Ein Kuss für die wahre Liebe: Tom Beck mit seiner Frau Chryssanthi Kavazi, die 2023 bei „Let's Dance“ mitmachte
Kinder und Instagram: Wie stehen Sie zu Family-Influencern, die mit Kindern Content machen?
Tom Beck: Das sollen sie gerne machen. Wir machen es nicht und halten unsere Kinder da raus. Die sollen, wenn sie alt genug sind, selbst entscheiden können, ob sie vor die Kamera treten wollen oder nicht.
Hätten Sie auch mal wieder Lust auf Action und Explosionen wie in „Cobra 11“ – oder wächst man da raus?
Tom Beck: Da wächst man bestimmt nicht raus, aber das Adrenalin und die Action vermisse ich nicht. Persönlich kriege ich mehr Endorphine durch knackige Szenen, kammerspielartige Dialoge und wenn es um die Figuren an sich geht. Das gibt mir mehr, als wenn ich eine Kampf-Choreografie oder ähnliches habe. Das tut meistens nur weh. Klar, hat das alles seinen Reiz gehabt – wenn ich überlege, was wir bei „Cobra 11“ alles gemacht haben … Da geht mir schon die Pumpe, wenn ich daran denke, mal wieder an einem Helikopter zu hängen. Andererseits: Beispielsweise bei einem Grad in den Rhein zu springen – das brauche ich auch nicht mehr. Da wird man schon auch gemütlicher.
Tom Beck: Singender Vater und erfolgreicher Schauspieler
Thomas „Tom“ Helmut Beck wurde am 26. Februar 1978 in Nürnberg geboren und ist deutscher Schauspieler, Sänger und Unternehmer. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung für Schauspiel und Musical in München. Seinen Durchbruch hatte er als Ben Jäger in „Alarm für Cobra 11“ (spielte dort 2008 bis 2013 mit). Es folgten Rollen u.a. in Kinofilmen wie „Zweiohrküken“, „Schlussmacher“ oder „Vaterfreuden“, außerdem die Hauptrolle in der Sat.1-Serie „Einstein“.
Während „Cobra 11“ lebte er in Köln, inzwischen wohnt er mit seiner Frau Chryssanthi Kavazi (zusammen seit 2015, verheiratet seit 2018) in Berlin. 2019 bekamen sie einen Sohn, im April 2024 eine Tochter. Beck ist außerdem Sänger und landete mit seiner Single „Sexy“ und dem Album „Superficial Animal“ 2011 in den deutschen Charts. Er war Miteigentümer der Management-Firma „Check On Two Perfect GmbH“, die bekannte Influencer wie Bianca Claßen (BibisBeautyPalace) betreute, die aber 2020 aufgelöst wurde.