Ohne Personenschutz geht der Comedian und dreifache Vater Moritz Neumeier nicht mehr auf Tour. Im EXPRESS-Interview sagt er, warum. Und in Sachen Kinder hat er ein großes Anliegen.
„Ich stech' dich ab“Comedian braucht Personenschutz – weil er klare Kante zeigt
Copyright: Daniel Dittus
Moritz Neumeier geht 2025 auf Tour, unter anderem kommt er auch nach Köln (2. September). Bekannt ist er auch durch seinen Podcast „Talk ohne Gast“ mit Till Reiners.
von Laura Schmidl
Comedian Moritz Neumeier (36) ist dreifacher Vater. Kinder würden oft als störend angesehen, beklagt er. Im EXPRESS-Gespräch geht's um Verständnis für Eltern und Kinder, sein Kinderbuch, das zu mehr Empathie ermuntern will. Außerdem erklärt Moritz Neumeier, warum er nur noch mit Personenschutz auf Tour geht.
Die Zukunft nervt – offenbar. Denn bekanntlich sind diese Zukunft Kinder. Aber: „Oft werden Kinder als Störelemente gesehen“, sagt Comedian Moritz Neumeier, Vater von drei Kindern im Alter von fünf, sieben und zehn Jahren. „Ich sehe so oft Eltern, die ihre Kinder ermahnen, ruhig zu sein, sich zu benehmen, nicht zu stören und nicht laut zu sein.“
Moritz Neumeier: „Werde meine Kinder nicht nonstop maßregeln“
Etwas, zu dem sie die Gesellschaft drängt, durch Blicke, Worte, Verhalten. Verständnis? Fehlanzeige. „Diese Gesellschaft kann nur überleben, wenn wir Kinder haben. Und ich bin nicht bereit, sie nonstop zu maßregeln, damit sie bloß niemand nervig findet“, sagt der Familienvater, der mit seiner Frau und den Kindern weitab vom Schuss in Norddeutschland lebt.
Um für mehr Verständnis gegenüber dem eigenen Nachwuchs zu werben, hat er jetzt auch sein erstes Kinderbuch veröffentlicht. „Kleiner Papa – Großer Papa“ zeigt in knuffigen Zeichnungen von Grafiker Timo Zett, welche verrückten Kinderideen auch der Papa früher hatte – auch wenn er es jetzt besser weiß. „Ich kann die Kinder ja nicht nackt im Schnee spielen lassen, weil sie das wollen. Trotzdem hilft es manchmal, sich zu erinnern: Natürlich wollen die das, ich hätte das auch gewollt“, sagt er. „So kann ich dann etwas mehr Empathie haben, wenn sie weinend vor mir stehen, weil sie das nicht dürfen.“
Die sogenannte Einschlafpappe für Kinder ab vier Jahren könnte auch ermuntern, gemeinsam mit dem Kind kindisch zu sein. „Je gestresster ich bin, desto alberne werde ich. Wenn alle lachen, muss ich auch lachen. Und wenn ich lache, bin ich weniger gestresst. Das heißt, man schafft es, dem ‚Perpetuum mobile‘ der Scheißigkeit im Alltag zu entfliehen, indem man alberne Sachen macht“, sagt Neumeier.
Weniger albern, aber nicht weniger lustig soll es auf seiner anstehenden Tour „Was soll passieren?“ zugehen. Wegen seiner klaren Position gegen AfD und Rechtsextremismus steht der Comedian dabei oft im Fadenkreuz. Wegen Gewalt- und Morddrohungen besonders online ist stets Personenschutz dabei. „Es ist ein ganz normaler Ton geworden zu sagen: Komm in meine Stadt und ich steche dich ab.“ Obgleich er noch nicht in konkreter Lebensgefahr gewesen sei, habe es mehrere Situationen gegeben, in denen er für den Personenschutz und dafür, dass er sich diesen finanziell leisten kann dankbar war. Und: „Es hat einen großen psychologischen Vorteil zu wissen: Ich bin zu jedem Zeitpunkt des Tages in Sicherheit.“